Formel E

"Ein unglücklicher Unfall…" - Taylor Barnard verliert Podest-Chancen wegen Wehrlein-Crash

Tim Neuhaus

Taylor Barnard ist bisher eine der Überraschungen der Saison. Der McLaren-Junior konnte in Jeddah bereits seine erste Pole-Position einfahren und wurde damit zum jüngsten Pole-Sitter der Formel-E-Geschichte. In Monaco konnte er vor dem Samstagsrennen erneut den ersten Startplatz erringen. Diesen konnte Barnard jedoch nicht in ein gutes Rennergebnis verwandeln - mitverantwortlich dafür war Pascal Wehrlein. Der junge Brite blieb beide Rennen punktlos.

Für den amtierenden Weltmeister Wehrlein war es ein schwieriges Wochenende. Er und sein Team verloren viele Zähler im direkten Duell um die Spitzen der Wertungstabellen. Punkten konnte Wehrlein dennoch in beiden Rennen, einmal als Sechster und einmal als Siebter. Das Potenzial wäre vielleicht noch größer gewesen, aber mehrere Kontakte, ein schlechtes Sonntags-Qualifying und ein enorm langsamer Boxenstopp hielten ihn davon ab, es auszuschöpfen. Der Unfall mit Barnard war für Wehrlein wohl nicht mehr als eine weitere Enttäuschung.

Barnard landet in der Mauer der Fairmont-Haarnadel

Bis in Runde 24 des Samstagsrennens fuhren sowohl Barnard als auch Wehrlein solide in den Top 10. Ebenso hatten beide ihren Attack-Mode aktiviert und wollten dringend Plätze gutmachen. Auf dem Weg zur Kurve 5 versuchte Wehrlein, Nick Cassidy zu überholen. Der Neuseeländer verteidigte hart, sodass Wehrlein nicht vorbeikam. Er verlor genügend Zeit, damit Barnard direkt hinter ihm zum Angriff in die Fairmont-Haarnadel ansetzen konnte.

Der junge Brite versuchte es außen im Kampf um Platz 6. Als beide direkt nebeneinander am Scheitelpunkt der Kurve waren, trafen sich ihre Räder. Der McLaren wurde etwas angehoben und rutschte geradeaus in die Wand. Wehrlein konnte die Wand knapp vermeiden, verlor aber einen wichtigen Platz an Edoardo Mortara. Die Stewards entscheiden auf "Rennunfall" und sehen von weiteren Strafen ab.

Während Wehrlein das Rennen auf Platz 6 beendete, kostete Barnard der Zusammenstoß alles - er fuhr als 16. über die Linie. Die Enttäuschung bei ihm war groß: "Bis zum Kontakt sah das Rennen wirklich gut aus. Ich hatte die meiste Energie von allen da vorne. Der Unfall war unglücklich, leider kann sowas immer passieren", sagt er gegenüber e-Formel.de. Wehrlein nennt den Kontakt nur kurz auf seiner langen Liste von Dingen, die schiefliefen in Monaco: "In Kurve 6 hatte ich eine Berührung, wodurch wir erneut Positionen verloren. Die Pace war gut, deswegen wäre viel mehr möglich gewesen."

Fokus auf die 2. Saisonhälfte

Wehrlein zieht aber auch positive Schlüsse aus dem Monaco-Rennwochenende. Zumindest wisse Porsche jetzt besser, wo die eigenen Schwächen liegen: "An diesem Wochenende war deutlich zu erkennen, dass wir beim Reifenaufwärmen Probleme hatten. Wir haben einiges zu analysieren und wollen daraus lernen, um uns in der zweiten Saisonhälfte zu verbessern." Porsche wird einen großen Sprung machen müssen, wenn sie den Fahrertitel verteidigen wollen. Mittlerweile liegt Wehrlein 49 Punkte hinter Oliver Rowland auf Rang 3. Teamkollege Antonio Felix da Costa ist allerdings Zweiter.

Barnard fand das Verbesserungspotenzial nach einem weiteren punktlosen Rennen am Sonntag eher bei sich selbst: "Mit Blick auf Tokio wissen wir, dass wir die Pace haben, wir müssen nur ein besseres Rennen fahren, um Punkte zu sammeln." Besonders weil McLaren aus der Formel E aussteigen wird und das Team dahinter einen neuen Großinvestor braucht, sind gute Ergebnisse unerlässlich. Die Pole-Position beeindruckte viele. Dass sie aber die einzigen drei Punkte des Wochenendes mit sich brachte, war enttäuschend.

Die nächste Chance auf eine bessere Punkteausbeute haben beide in einer Woche in Tokio. Am 17. und 18. Mai findet dort erneut ein Double-Header statt.

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