Formel E

Virgin in Formel-E-Saison 2021: Cassidy mit starkem Rookie-Jahr, Frijns konstant aber ohne Highlight

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Envision Virgin Racing hat im Jahr 2021 eine starke Saison abgeliefert und in der Gesamtwertung den fünften Platz erzielt - gerade einmal einen Punkt hinter DS Techeetah auf Gesamtrang 3. Nick Cassidy zeigte eine überzeugende erste Formel-E-Saison, leistete sich aber dennoch einige Fehler und unglückliche Aktionen. Sein Teamkollege Robin Frijns zeigte oftmals seine Konstanz und gute Leistungen, blieb jedoch - wie bereits 2020 - sieglos.

Sieben Formel-E-Saisons hat Virgin bereits bestritten - jede davon schloss das Team unter den ersten Fünf ab. Obwohl die Truppe aus London vor der Saison den Abgang des langjährigen Starpiloten Sam Bird zu verkraften hatte, konnte Virgin sogar dem Audi-Werksteam lange Paroli bieten. Am Saisonende war die Mannschaft punktgleich mit den Ingolstädtern, die jedoch im Gegensatz zu Virgin zwei Rennen gewannen und deshalb in der Gesamtwertung auf Position 4 abschlossen.

Insbesondere Nick Cassidy überraschte mit guten Leistungen. Der Neuseeländer, der in diesem Jahr sein Renndebüt in der Formel E gab, erzielte zwei Pole-Positions und zwei Podestergebnisse. Ein weiteres gutes Ergebnis vergab er, als er sich in Rom - in Führung liegend - einen Dreher leistete und später nach einer Kollision mit Oliver Rowland in der TecPro-Barriere landete.

Nachdem er in den letzten vier Rennen nur sechs Punkte erzielte, rutschte Cassidy in der äußerst engen Gesamtwertung noch auf Position 15 ab, allerdings nur 23 Punkte hinter Meister Nyck de Vries. Auch Frijns blieb in Berlin ohne Punkte, profitierte aber davon, dass seine unmittelbaren Konkurrenten in der Meisterschaft ebenfalls ohne Zählbares nach Hause fuhren. Er blieb so auf Gesamtrang 5.

Frijns zeigte seine Ambitionen bereits beim zweiten Saisonrennen in Diriyya, als er sich die Pole-Position und im Rennen den zweiten Platz sicherte. Auch den Monaco E-Prix schloss er auf dem zweiten Rang ab, nachdem er Jaguar-Pilot Mitch Evans wenige Meter vor der Ziellinie noch überholte. Es sollten seine besten Ergebnisse in der Saison bleiben.

Damit wartet Frijns nun seit dem New York City E-Prix 2019 auf seinen dritten Formel-E-Sieg. Dennoch lag der Niederländer bis zum Saisonende aussichtsreich im Titelkampf. Die Kehrseite der Medaille: Frijns musste in fast jedem Rennen in Qualifying-Gruppe 1 ran und litt unter den schlechteren Streckenbedingungen, welche die führenden Piloten der Gesamtwertung fast immer hatten.

In der Folge startete er in sieben der 15 Rennen aus einer der letzten beiden Startreihen, davon sechsmal in den letzten acht Läufen. Im Rennen konnte er hingehen die gute Rennpace des Audi-Antriebs nutzen: 78 Positionen machte er mit Blick auf seine Startposition in den Rennen über die gesamte Saison hinweg gut - fast 30 Positionen mehr als der Zweitplatzierte in dieser Statistik.

Diesen Platz belegt Rene Rast im Werks-Audi. Auch die anderen beiden Audi-Fahrer, Nick Cassidy und Lucas di Grassi, machten im Rennen über die Saison hinweg Positionen im Vergleich zur Startposition gut: der Neuseeländer 23, der Brasilianer derer zwölf. Ohne di Grassis Disqualifikation in London wären es noch deutlich mehr gewesen. Der Audi-Antrieb gilt somit als einer der effizientesten im gesamten Starterfeld.

Cassidy nach vergebenen Möglichkeiten "verärgert und frustriert"

"Wir waren konstant und konkurrenzfähig", fasst Frijns die Saison kurz und knapp zusammen. "Wir hatten Höhen und Tiefen, aber wir werden gestärkt zurückkommen und es nächste Saison wieder versuchen." Cassidy hingegen ist mit seinem Gesamtergebnis nicht zufrieden: "Das Auto war großartig, und ich bin wirklich stolz auf die Jungs im Team und jeden bei Envision Virgin Racing. Aber ich bin verärgert und frustriert, denn ich denke, wir hätten mehr erreichen können."

"Diese Saison war eine Achterbahnfahrt und die bisher unvorhersehbarste in der Geschichte der Formel E", fasst Sylvain Filippi, Managing Director und CTO bei Virgin, zusammen. "Wir lernen und entwickeln uns weiter, wir haben ein konkurrenzfähiges Auto und ein fantastisches Team, auf das ich sehr stolz bin. Ich freue mich auf Saison 8, die sicher noch mehr fantastischen Rennsport bieten wird."

Vorstandsvorsitzender Jung: "Eine großartige Leistung"

"Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern von Envision Virgin Racing für ihre harte Arbeit in dieser Saison bedanken", ergänzt Franz Jung, Vizepräsident der Envision Group und Vorstandsvorsitzender des Teams Envision Virgin Racing. "Als unabhängiges Team die Saison in einer so starken Position zu beenden und bis zu den letzten beiden Rennen die Chance zu haben, beide Meisterschaften zu gewinnen, ist eine großartige Leistung."

Nicht zuletzt wegen der starken Rennpace gilt Virgin auch in der kommenden Saison, in der die Antriebe Hardware-seitig unverändert bleiben, als Mitfavorit auf die beiden Titel in der Formel-E-Weltmeisterschaft. Die Briten werden nach dem werksseitigen Ausstieg von Audi als einziges Team mit Motoren aus Ingolstadt an den Start gehen. Trotz des werksseitigen Ausstiegs wird Audi besonders im Bereich der Software auch in der kommenden Saison Weiterentwicklung betreiben.

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