Erklärt: Oliver Rowland wird am Berlin-Samstag schon Formel-E-Weltmeister, wenn...
Tobias Wirtz

Adam Pigott / Spacesuit Media
Vor dem Berlin E-Prix führt Nissan-Pilot Oliver Rowland mit 69 Punkten Vorsprung die Weltmeisterschaft an. Damit könnte sich erstmals überhaupt ein Fahrer bereits beim viertletzten Saisonrennen den Formel-E-Titel sichern. e-Formel.de beleuchtet für dich die Konstellationen, in denen dieses historische Ereignis möglich wäre.
Bei einem E-Prix gibt es für einen Fahrer maximal 29 Punkte zu holen: 25 Zähler für den Rennsieg, dazu drei Punkte für die Pole-Position und einen weiteren Zähler für die schnellste Rennrunde unter den ersten Zehn. Folglich wäre bei drei noch ausstehenden Runden ein Vorsprung von 88 Punkten mathematisch nicht mehr aufzuholen.
Die Ausgangslage
69 Punkte beträgt der Vorsprung von Rowland auf den Zweitplatzierten Pascal Wehrlein vor dem Berlin E-Prix. Dritter ist Antonio Felix da Costa, dessen Rückstand bereits 74 Punkte beträgt. Dahinter liegen Taylor Barnard (80 Punkte Rückstand) und Dan Ticktum (92 Punkte Rückstand). Alle übrigen Fahrer liegen so weit hinter Rowland, dass sie mit einer vorzeitigen Entscheidung am Rennsamstag in Berlin nichts zu tun haben.
Um bereits Meister werden zu können, muss Rowland den Vorsprung auf Wehrlein also um mindestens 19 Punkte ausbauen. Dies geht grundsätzlich jedoch nur dann, wenn Rowland selbst auf dem Podium steht - bei einem dritten Platz würde er die Bonuspunkte für die Pole-Position und die schnellste Rennrunde unter den ersten Zehn benötigen.
Sieg für Rowland
Selbst wenn Rowland am Samstag die maximale Punkteausbeute von 29 WM-Zählern holen sollte, reicht Pascal Wehrlein ein vierter Platz oder besser, um die endgültige Entscheidung um mindestens ein Rennen zu vertagen. Felix da Costa würde mit einem zweiten Platz die Entscheidung ebenfalls vertagen.
Wenn Rowland zwar den Rennsieg, aber nicht die Pole-Position erzielen sollte, reicht Wehrlein sogar Platz 6, Felix da Costa Platz 3 oder Taylor Barnard die Pole-Position und Platz 2. Geht die Pole-Position gar an Wehrlein, dann reicht dem Deutschen sogar Position 7. Bei einer Pole für Felix da Costa würde Platz 5 für den Portugiesen die Entscheidung vertagen.
Platz 2 für Rowland
Wenn Rowland von der Pole-Position startet und im Rennen Platz 2 erzielt, könnte Wehrlein mit Platz 8 die Entscheidung vertagen. Felix da Costa würde Platz 6 benötigen, um mathematisch im Titelkampf zu bleiben, Barnard sogar Platz 3. Ticktum müsste das Rennen gewinnen und gleichzeitig darauf hoffen, dass Rowland nicht die schnellste Rennrunde unter den Top 10 fährt, um weiterhin Chancen zu haben.
Sollte Rowland Zweiter werden, ohne die Pole-Position zu erzielen, würde Wehrlein mit einem einzigen Punkt für Platz 10 die Entscheidung offen halten. Felix da Costa bräuchte sechs Punkte - entweder für Platz 7 oder Platz 8 inklusive Pole-Position, um selbst im Rennen um den Titel zu bleiben. Barnard würde hingegen zwölf Zähler benötigen, um seine Chancen zu wahren: Platz 4 oder Platz 5 inklusive Pole-Position. Ticktum könnte nur mit einem Rennsieg noch selbst Titelchancen haben.
Platz 3 für Rowland
Der dritte Platz für Rowland würde nur dann zum Titel führen, wenn der Brite gleichzeitig auch die Bonuspunkte für die Pole-Position und die schnellste Rennrunde erhält. In jedem Fall würde auch hier Wehrlein ein einziger Punkt reichen, um die Entscheidung zu verschieben. Für Felix da Costa wäre mindestens Platz 7, für Barnard mindestens Platz 4 und für Ticktum der Rennsieg für eine Vertagung notwendig.
Wann ist die Entscheidung zwingend vertagt?
Wenn nur eine einzige dieser sieben Bedingungen erfüllt sind, werden wir am 12. Juli noch keinen neuen Formel-E-Weltmeister feiern können:
- Wehrlein, Felix da Costa oder Barnard kommen vor Rowland ins Ziel.
- Rowland kommt nicht aufs Podium.
- Rowland wird nur Dritter, aber hat nicht die Pole-Position geholt.
- Wehrlein wird Vierter oder besser.
- Felix da Costa wird Zweiter oder besser.
- Barnard startet von der Pole-Position und wird Zweiter oder besser.
- Ticktum gewinnt, und Rowland wird nicht Zweiter von der Pole-Position oder mit der schnellsten Rennrunde.
Zugegeben, die Konstellationen, unter denen Oliver Rowland bereits am Samstag seinen Titel feiern kann, erscheinen recht theoretisch. Andererseits hat der Nissan-Pilot in dieser Saison bereits vier Rennsiege, drei weitere Podiumsplätze und dazu noch drei Pole-Positions erzielt. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass er bei Saisonrennen 13 bereits "den Sack zumachen" kann.
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