Formel E

Erste Saisonpunkte bei Formel E in Rom: "Platz 7 wie ein Sieg" für Turvey & Nio 333, doch Ticktum hadert

Timo Pape

Timo Pape

Oliver-Turvey-Rome-Nio-333-Formula-E-2022

Die größte Überraschung beim Rom E-Prix 2022 gelang dem britisch-chinesischen Team Nio 333: Das eigentliche Formel-E-Schlusslicht kam im Sonntagsrennen mit beiden Fahrern sensationell in die Top 10 und sammelte die ersten Punkte der Saison. Während ein "überraschter" Oliver Turvey von einem perfekten Rennen schwärmt, kann sich Dan Ticktum nicht wirklich über seinen ersten Formel-E-Punkt freuen.

Im Qualifying schlug der britische Rookie Ticktum seinen erfahrenen Teamkollegen sowie Antonio Giovinazzi und ging von Startplatz 20 ins Rennen. Turvey musste den E-Prix vom letzten Platz aufnehmen. "Wir hatten kein optimales Qualifying mit Startplatz 22, aber das Rennen war einfach phänomenal", sagte Turvey kurz nach dem Rennen im TV-Weltsignal der Formel E. "Wenn du auf P22 losfährst und als Siebter ins Ziel kommst, fühlt sich das wie ein kleiner Sieg an", so der Brite weiter am Mikrofon von 'e-Formel.de'.

"Wir haben definitiv ein perfektes Rennen abgespult", findet Turvey und blickt auf den fünften Saisonlauf zurück: "Unsere Strategie ist das ganze Rennen hindurch perfekt aufgegangen: Ich habe am Anfang Energie gespart, denn wir haben auf ein Safety-Car gehofft. Das kam vielleicht sogar ein bisschen zu früh im Rennen, aber nichtsdestotrotz hatte ich dann einen Energie-Puffer für die zweite Hälfte des Rennens. Diese Energie konnte ich nutzen, um Autos zu überholen und mich nach vorn zu arbeiten."

Auch den Attack-Mode habe Turvey genau zur richtigen Zeit aktiviert, "denn wir haben ihn vollständig genutzt, und dann kam das Safety-Car raus. Das war perfektes Timing." Auf unsere Nachfrage hin ordnet er die außergewöhnliche Entscheidung der Rennleitung ein, am Rennsonntag nur eine Aktivierung mit einer Dauer von acht Minuten zu erlauben.

Achtminütiger Attack-Mode "eine Herausforderung & definitiv mal was anderes"

"Das war auf jeden Fall ganz schön hart für die Hinterreifen - acht Minuten lang, und dann auch noch auf einer Strecke wie dieser, wo du viel Traktion brauchst. Es war eine Herausforderung und definitiv mal was anderes." In der Schlussphase profitierte Turvey nicht nur von seinem Energievorteil, sondern auch von Unfällen vor ihm. "Ich habe einfach versucht, mir meinen Weg durch das Trümmerfeld zu bahnen und überholte immer mehr Autos. So habe ich es geschafft, die Ziellinie auf Platz 7 zu überqueren."

Nach dem Rennen kannte die Freude über den ersten Punkt seit dem Saisonfinale 2021 in Berlin bei Nio 333 keine Grenzen mehr. "Platz 7 ist für uns im Grunde genommen wie ein Sieg. Oder zumindest mal wie ein Podium. Das ist ein großartiges Ergebnis! Entsprechend gut drauf waren die Leute in der Garage. Ich konnte sie schon auf der Inlap über Funk hören - alle waren wie verrückt am Jubeln", beschreibt Turvey. "So ein Ergebnis ist einfach toll für dieses Team, auch für die Moral."

Generell habe das Nio-Urgestein das Gefühl, das sich sein Team gut entwickele. "Wir haben als Team in der letzten Zeit einige Schwierigkeiten durchgemacht, aber deshalb eine ganz neue Struktur eingeführt. Wir haben ein paar neue Leute an Bord geholt und gerade erst einen neuen Standort in Silverstone bezogen. Wir bringen zu jedem Rennen neue Ideen mit, auch hier, und haben uns zudem über das Wochenende hinweg gesteigert", erklärt er uns. "Natürlich haben wir immer noch Arbeit vor uns, um mehr Pace zu finden, aber es geht definitiv in die richtige Richtung."

Dan Ticktum hadert: "Definitiv ein bisschen schneller" als Turvey

Auch Formel-E-Neuling Dan Ticktum schaffte es durch eine nachträgliche Strafe gegen Oliver Askew in die Top 10 und erbte somit seinen ersten Punkt in der Elektroserie. Glücklich ist er damit jedoch nicht, wie er bei 'Formula E Zone' erklärt: "Ich hatte in der Qualifikation schon das Potenzial, um auf Platz 5 oder so zu fahren, hatte aber ein Problem mit der Bremse. Das war einfach einer dieser Tage, an denen einfach alles schiefgeht, was schiefgehen kann."

"Das war im Quali so und auch im Rennen", so Ticktum weiter. "Ich meine, ja, ich habe einen Punkt geholt und besser abgeschnitten als erwartet. Aber die Hälfte des Feldes ist auch gecrasht, und wir halt nicht." Immerhin findet er auch noch etwas Gutes: "Ich denke, das Team hat große Fortschritte bei der Quali-Pace gemacht. Das Auto hat sich heute Morgen auch echt gut angefühlt, wie man im Freien Training ja sehen konnte (Ticktum wurde im 3. Freien Training Vierter). Das war durchaus positiv."

Besonders scheint ihn jedoch der direkte Vergleich mit seinem Teamkollegen Turvey zu wurmen: "Oli hat mich heute im Rennen geschlagen, aber ich war hier heute definitiv ein bisschen schneller als er", ist sich der 22-Jährige sicher und ergänzt: "Ich kann mich einfach recht schnell auf neue Strecken einschießen."

Nio 333 hat durch das starke Ergebnis am Rom-Sonntag die "rote Laterne" der Formel E abgegeben und sogar Mahindra überholt. Vor dem Monaco E-Prix am 30. April liegt das Team auf dem neunten Gesamtrang der Teamwertung.

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