"Es geht ihm den Umständen entsprechend gut" - Wehrlein für weitere Untersuchungen im Krankenhaus
Timo Pape
Es war der Schockmoment beim Saisonauftakt der Formel E in Sao Paulo: Fünf Runden vor Schluss kam es in Kurve 6 zum Kontakt zwischen Nick Cassidy (Jaguar) und Pascal Wehrlein, wodurch der Porsche des Deutschen aufstieg, heftig mit dem "Dach" gegen den Fangzaun prallte und schließlich über Kopf liegen blieb. Wehrlein wurde direkt nach dem Unfall an der Strecke untersucht. Der Weltmeister hat sich offenbar keine schwereren Verletzungen zugezogen.
"Es geht ihm den Umständen entsprechend gut", erklärte Porsche-Teamchef Florian Modlinger kurz nach Rennschluss bei den Kolleg:innen von ServusTV. "Er war zunächst im Medical-Center, die Checks haben gepasst. Wir schicken ihn jetzt zusätzlich ins Krankenhaus, um ihn gründlich durchchecken zu lassen, dass alles wirklich 1.000-prozentig geprüft wird. Aber die wichtigste Botschaft: Er ist okay."
A huge crash for our reigning world champion Pascal Wehrlein as he came together with Nick Cassidy
— Formula E (@FIAFormulaE) December 7, 2024
Pascal reported he was okay and was out of the car shortly after ?#SaoPauloEPrix pic.twitter.com/i2kCk2Gqvy
Wehrlein hatte bereits kurz nach dem Einschlag über den Teamfunk Entwarnung gegeben, dass es ihm gut gehe. Nichtsdestotrotz musste er einige Minuten auf dem Kopf hängend im Auto verharren, bis ein Kranwagen den Porsche schließlich wieder richtig herum auf der Streck abstellte. Unter Hilfe der Sicherheitskräfte kletterte der 30-Jährige aus dem Auto und wurde umgehend ins Medical-Centre gebracht.
"Ich bin natürlich sehr froh, dass Pascal okay ist", sagte auch Teamkollege Antonio Felix da Costa, der das Rennen auf Platz 2 beendete, kurz nach dem E-Prix. "Ich habe noch nicht mit ihm sprechen können. Es ist eine Erinnerung für uns alle, dass das, was wir hier tun, gefährlich ist. Das hat uns allen mal wieder die Augen geöffnet - wir müssen alle mit dem nötigen Respekt voreinander fahren." Auch Taylor Barnard sagte bei der Pressekonferenz: "Ich habe es direkt neben mir gesehen - das war ein wirklich beängstigender Unfall!"
Breathtaking shots from our photo partner @Spacesuit_Media. Thank God, WEH is okay! ??#FormelE #FormulaE #ABBFormulaE @FIAFormulaE #SaoPauloEPrix @PorscheFormulaE pic.twitter.com/3fBc2sKFi1
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Cassidy: "Ein ziemlich mulmiges Gefühl"
Der Wehrlein-Unfall war der Schlusspunkt einer Kettenreaktion, die er eingangs selbst mit eingeleitet hatte: Bei der Anfahrt auf Kurve 5 zwängte er sich auf der Innenbahn noch neben Cassidy, der seinerseits aber bereits Max Günther auf der anderen Seite neben sich hatte. Cassidy hatte keine andere Wahl, als Günther in die Mauer zu drängen und beschädigte dabei die eigene Frontaufhängung. In der darauffolgenden Rechtskurve 6 war Wehrlein links neben ihm, doch Cassidy konnte nicht mehr richtig lenken.
Als die Kurve enger wurde, berührte Wehrleins Porsche das linke Vorderrad Cassidys und hob ab. Er flog mit der Fahrzeugoberseite gegen den Fangzaun, landete auf dem "Dach" und schlitterte unter Funkensprühen noch einige Meter weiter.
A look at the incident between Wehrlein and Cassidy that brought out the red flag ?
— Formula E (@FIAFormulaE) December 7, 2024
Pascal Wehrlein is out of the car#SaoPauloEPrix pic.twitter.com/QTFPUKfhwp
Cassidy verfolgte das Schauspiel aus dem Cockpit und rollte zunächst ebenfalls aus. Nach dem Rennen beschrieb er die Situation bei Motorsport.com: "Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass ich jemanden abgeschossen hätte. Neben mir tauchten plötzlich von hinten zwei Autos auf und klemmten mich gewissermaßen ein. Ich weiß nicht, was ich da hätte tun sollen. Es ist ein ziemlich mulmiges Gefühl, wenn man ein Auto auf dem Dach liegen sieht. Deshalb bin ich sehr froh, dass es ihm gut geht."
Grund für den Wehrlein-Kontakt war eine gebrochene Aufhängung vorne rechts am Jaguar. "Ich weiß nicht, was alles verbogen oder kaputt war, aber wir mussten viel reparieren, um wieder rausfahren zu können." Das tat Cassidy schließlich, gab jedoch wenig später endgültig auf. "Als ich dann draußen war, gab es noch andere Probleme. In den letzten Runden stimmte etwas mit unserer Software nicht. Wir hatten eine Art Energieproblem", erklärt Cassidy.
So ging auch der "Kiwi" trotz großer Hoffnungen auf den Sieg leer aus. Doch immerhin holte Teamkollege Mitch Evans für Jaguar die "Kastanien aus dem Feuer" und siegte zum Auftakt.
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