Formel E

"Absolutes Chaos!" - Müller schimpft nach Formel-E-Unfall über Mortara & Strecke, Rossiter kritisiert Fahrer

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Zwischenfälle mit Rivalen oder individuelle Fahrfehler kosteten Maserati MSG in der Formel-E-Saison 2023 schon mehrfach Punkte. Auch aus Sao Paulo reiste der monegassische Rennstall ohne Zähler ab - abermals aufgrund von Unfällen. Während Teamchef James Rossiter den Druck auf seine Fahrer erhöht, legt sich Nico Müller (ABT Cupra) mit seinem Landsmann Edoardo Mortara und der Formel E für ihr Streckendesign an.

Nach einem zermürbenden Saisonstart sah es für Mortara in Sao Paulo zunächst so aus, als würde dem Schweizer endlich die erhoffte Trendwende gelingen. Im Qualifying sicherte sich der Maserati-Pilot einen Platz in der zweiten Startreihe. Angesichts der guten Effizienz des DS/Maserati-Motors dürfte er vor dem Rennstart auf sein erstes Top-5-Ergebnis der Saison gehofft haben.

Doch schon in Kurve 2 war klar: Diese Hoffnungen würden erneut enttäuscht. Durch den üblichen "Ziehharmonika-Effekt" am Rennstart schlitterte er ins Heck des späteren Rennsiegers Mitch Evans (Jaguar) und beschädigte seinen Frontflügel, der unter die Vorderräder von Mortaras Wagen fiel. Ohne Kontrolle rutschte er daraufhin in Kurve 3 von der Strecke und steuerte wenig später für einen Teilewechsel die Boxengasse an. Ein Safety-Car brachte ihn zwar wieder in Reichweite des Feldes. Doch im Positionskampf Nico Müller krachte es ein zweites Mal.

Rossiter droht mit Konsequenzen: "Müssen signifikante Änderungen vor Berlin vornehmen"

Mortara hatte in Runde 21 versucht, seinen Landsmann auf der Außenbahn von Kurve 7 zu überholen. Dabei schätzte er die Breite seines Fahrzeugs jedoch falsch ein, schnitt Müller den Weg ab und wurde gedreht. Beide Fahrer beendeten das Rennen kurz darauf mit einem Aufhängungsschaden. "Das Team hätte ein besseres Ergebnis verdient", analysiert MSG-Teamchef James Rossiter nach dem E-Prix, "aber durch die Fehler reflektieren die Ergebnisse nicht unser ganzes Potenzial."

"Wir hatten ein schnelles Auto, das dürfte nach dem Qualifying klar gewesen sein. Nun müssen wir uns stattdessen wieder ansehen, was passiert ist und signifikante Änderungen vor Berlin vornehmen", schließt Rossiter. Der Brite kann Mortaras Perspektive gut nachempfinden, schließlich hat er als ehemaliger Formel-1-Testfahrer und Langstreckenpilot selbst jahrelange Erfahrung im Rennsport. Schon nach dem Kapstadt E-Prix hatte Rossiter die Fehleranfälligkeit seiner Fahrer kritisiert.

Müller schimpft über Formel-E-Schikanen in Sao Paulo

Nico Müller ließ seinem Frust noch während des Rennens freien Lauf. Im TV-Interview mit 'ran' sagte er: "Ich habe einfach nur versucht, meine Position zu halten, aber Edo hat voll eingelenkt und mir keinen Platz gelassen", so der ABT-Fahrer. "Bei der Berührung ging vorne links die Aufhängung kaputt. Dieses Rennen war aber auch sonst das absolute Chaos: Mit Schikanen (wie in Sao Paulo) ist es eine absolute Lotterie. Durch den Handorgel-Effekt muss man immer ausweichen und kann nur versuchen, den Stau zu umfahren oder anderen in den Arsch zu fahren."

Müllers Vorschlag für besseres Racing, ganz unabhängig vom Unfall mit Mortara: "Wir brauchen weniger Schikanen und flüssigere Strecken. Auf einer Runde macht es hier Spaß: Es ist technisch, und man kann mit dem Auto spielen. Aber weil die Rolle des Windschattens so groß ist, bestimmt dieser Handorgel-Effekt das ganze Rennen. Das ist nicht schön."

ABT Cupra weiterhin punktlos, Maserati im Formtief

Mortara und Müller liegen auf den Plätzen 19 und 21 in der Fahrer-WM der Formel E - umringt von ihren Teamkollegen Maximilian Günther (Maserati, 20.) und Robin Frijns (ABT, 22.). Nach den ersten sechs Saisonrennen bleibt ABT Cupra punktlos auf dem letzten Platz im Klassement, Maserati MSG steht bei drei Zählern auf dem vorletzten Rang.

Immerhin: Die nächste Gelegenheit für WM-Punkte gibt es für beide Teams in dreieinhalb Wochen beim Berlin E-Prix. ABT und Günther dürften mit großen Ambitionen zu ihren Heimrennen reisen, während Mortara hofft, seinem Berlin-Sieg aus dem Vorjahr ein überfälliges gutes Ergebnis folgen zu lassen. Ein erster Erfolg wäre aber wohl schon ein Wochenende ohne Fehler und Carbonschrott.

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