Formel E

Evans "immer noch sauer", aber nach Portland-Podium "mit keinem schlechtes Gesamtergebnis", Cassidys Vorsprung schmilzt

Svenja König

Svenja König

Mitch-Evans-Handshakes-podium

Mit etwas Wut im Bauch wurden schon manche Berge verschoben - so auch bei Mitch Evans im Sonntagsrennen von Portland. Nachdem ihm am Vortag der Sieg aberkannt wurde, meldete er sich am zweiten Renntag in den USA genauso stark zurück und fuhr aufs Podium. Somit verkürzte er den Abstand auf Teamkollege Nick Cassidy im WM-Kampf deutlich und liegt nun punktgleich mit Pascal Wehrlein auf Platz 2.

Das zweite Portland-Rennen der Formel E war aufgrund der Verkürzung der Renndistanz um eine Runde deutlich mehr auf Zug. Das bemerkten auch die Fahrer schnell: Während es noch am Vortag eine valide Strategie war, möglichst lang am Ende des Feldes zu fahren und dann mit einem Energieüberschuss nach vorn zu preschen, war das am Sonntag kaum möglich.

"Im Rennen war es richtig schwer, nach vorne zu kommen, ich musste konstant meine Ellbogen ausfahren", berichtet Jaguar-Pilot Mitch Evans. "Deshalb hatte ich auf ein besseres Qualifying gehofft." Von Startplatz 11 hatte der Neuseeländer einige Fahrer vor sich, die er überholen musste.

Nach 20 Runden hatte er die Top-Platzierungen dann erreicht. "Ich hatte gehofft, früher an die Spitze zu kommen und hatte dann noch meinen Attack-Mode bis kurz vor Ende offen, weil ich nie in die Position kam, ihn gut zu nutzen." Das habe vor allem in Sachen Energiemanagement in der Schlussphase geschadet: "Ich hatte immer ein kleines Energiepolster, das ist dadurch aber dahingegangen."

Somit konnte er auch nicht ernsthaft mit Robin Frijns um Platz 2 kämpfen, sondern habe nur noch ein Ziel vor Augen gehabt: "Einfach überleben, um das Auto nach Hause zu bringen." Damit zeigt er kurz vor dem Saisonfinale in London ein starkes Wochenende, auch wenn das Ergebnis, das bliebt, nur einen Teil der Geschichte erzählt.

Er hat in der WM den Rückstand auf seinen Teamkollegen Nick Cassidy auf zwölf Punkte reduziert und liegt nun auf Platz 2, punktgleich mit Pascal Wehrlein. Ohne die Fünf-Sekunden-Strafe am Samstag würde er sogar die Gesamtwertung anführen - um so drastischer die Auswirkung dieser Strafe. "Die Entscheidung tut immer noch richtig weh, das geht über Nacht nicht weg. Für mich ist das Gesamtergebnis trotzdem nicht schlecht, auch wenn ich auch sehr mit Nick mitfühle."

Nick-Cassidy-Phil-Ingram-Portland-E-Prix

Cassidy: "Natürlich war ich frustriert"

Nach einem folgenschweren Fehler am Vortag wurde der WM-Führende am Sonntag ohne eigenes Zutun aus dem Rennen genommen. In Runde 14 wurde er von Mitch Evans in das Heck eines der Andrettis geschoben. "Zum Zeitpunkt der Berührung hatte ich eine wirklich gute Strategie und war auf Platz 9 mit mehr Energie als der Großteil des Feldes. Im Eifer des Gefechts war ich natürlich frustriert, aber das ist auch ganz normal."

Mit einem beschädigten Frontflügel fuhr der Neuseeländer in die Boxengasse. Danach fuhr er einige Runden am Ende des Feldes und erhöhte dort sein Energiepolster auf rund fünf Prozent. Durch das Safety-Car wurde das Feld wenige Runden vor Schluss nochmal zusammengeschoben und es sah kurzzeitig so aus, als könne er das nutzen, um noch einige Positionen gutzumachen. Doch der erwartete Angriff in den letzten Runden blieb aus, möglicherweise gab es doch ein Problem mit dem Fahrzeug. So fährt er mit leeren Händen nach Hause.

"Ich habe zwar in zwei Rennen null Punkte geholt, aber es könnte viel schlimmer sein. Ich habe zwölf Punkte Vorsprung, aber es wird ein Kampf werden."

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