Formel E

Events in Deutschland bleiben verboten - Formel E will sich in nächsten 2 Wochen zum Berlin-Rennen äußern

Timo Pape

Timo Pape

Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Minister am Mittwoch verkündeten, bleiben Großveranstaltungen in Deutschland bis zum 31. August weiterhin grundsätzlich untersagt. Das betrifft demnach auch den Berlin E-Prix der Formel E, der am 21. Juni stattfinden soll. Ob und in welcher Form das Rennen stattfinden kann, will die Formel E "in den nächsten zwei Wochen" bekannt geben.

Zwar hat die Formel E bislang nicht auf eine Anfrage von 'e-Formel.de' zum Berlin E-Prix reagiert, doch ein Rennen mit Zuschauern ist nach der Ausweitung des Veranstaltungsverbots praktisch undenkbar. Zumal die Formel E zuletzt immer wieder betonte, den Empfehlungen der lokalen Regierungen und Behörden zu folgen. Es gäbe demnach zwei Optionen für Berlin: ein Geisterrennen ohne Zuschauer oder eine Verschiebung des Tempelhof-Termins.

"Der große Vorteil unseres Geschäftsmodells ist, dass wir nicht auf Ticketverkäufe angewiesen sind", erklärte Formel-E-Gründer Alejandro Agag vergangene Woche bei 'Motorsport-Total.com'. "Wir können also Rennen ohne Zuschauer austragen. Wir sind flexibel und können an Orte gehen, wo keine Menschen sind. Das werden wir vielleicht auch tun." Ob diese Option konkret auch für Tempelhof realistisch ist, lässt sich schwer einschätzen.

Generell ist noch nicht ganz klar, wie jedes einzelne Bundesland den Begriff "Großveranstaltungen" definieren wird - wie viele Besucher also maximal zu einem Event kommen dürfen. Der Berliner Senat diskutiert unter anderem diese Frage am heutigen Donnerstag. Da im Rahmen des Berlin E-Prix in den vergangenen Jahren pro Saison zwischen 20.000 und 30.000 Menschen zum Flughafengelände Tempelhof kamen, ist ein Rennen mit Zuschauern wohl aber in jedem Fall als Großveranstaltung zu werten.

Reigle: "Noch keine offiziellen Updates"

Die Formel E wird die neuen Rahmenbedingungen in Deutschland nun ebenfalls diskutieren. "Es gibt noch keine offiziellen Updates - wir schauen uns weiterhin alle Optionen an", erklärte Formel-E-CEO Jamie Reigle am Mittwoch während einer virtuellen Pressekonferenz, der auch 'e-Formel.de' beiwohnte.

"Wir haben aktuell eine rote Flagge (= kein Rennen) im Mai, und eine gelbe Flagge im Juni (= Rennen unter Umständen möglich)", führt der Kanadier aus. "Das nächste Rennen wäre am 21. Juni in Berlin, und im Moment planen wir noch dafür. Aber natürlich gibt es hier einige Herausforderungen, wie man sich ja vorstellen kann. Wir werden bald etwas dazu kommunizieren - voraussichtlich in den nächsten zwei Wochen, um Klarheit zu haben."

Was mit den bereits verkauften Tickets für das Formel-E-Rennen in Berlin passiert, ist derzeit noch ungewiss. Auch hier warten wir auf eine Antwort des Veranstalters. Sobald wir etwas Genaueres wissen, werden wir es kommunizieren.

Alternative Termine & Locations für britischen E-Prix werden evaluiert

Auch die geplanten Formel-E-Rennen in New York und London werden aller Voraussicht nach nicht stattfinden können, da beide Austragungsorte zu Notfallunterkünften für COVID-19-Patienten umgebaut wurden. Zu den angesetzten Terminen im Juli werden die Locations aller Wahrscheinlichkeit nach nicht für ein Rennen zur Verfügung stehen.

Noch wurde jedoch keine endgültige Entscheidung bezüglich des London E-Prix am 25. und 26. Juli auf dem ExCeL-Messegelände getroffen: "Wir sprechen regelmäßig mit den Leuten des ExCeL und haben gute Beziehungen", erklärt Reigle. "Es besteht ein großes Interesse, das Rennen in diesem Jahr und mindestens auch in den nächsten fünf Jahren umzusetzen. Aber wir unterstützen die Operation Nightingale (Bezeichnung für den Umbau zum Corona-Krankenhaus) vollends."

Reigle bestätigt jedoch auch, dass die Formel E aktuell verschiedene Optionen evaluiere: "Mit Blick auf den Kalender schauen wir uns verschiedene Möglichkeiten ab Juli an. Dabei geht es sowohl um Alternativ-Termine für ExCeL als auch um alternative Austragungsorte in Großbritannien", verrät der Geschäftsführer der Formel E. "Aktuell kann ich leider noch nicht mehr sagen, aber wir sind hier alle sehr offen, weil wir unbedingt auf die Strecke zurück wollen, bevor die Saison zu Ende geht."

Agag: "Unser Ziel sind 5 oder 6 Rennen - insbesondere Seoul wäre wichtig"

Dieser Meinung ist auch Reigles Vorgänger Agag. "Ich würde sagen, unser Ziel sind fünf oder sechs Rennen in Europa oder an einem der anderen Orte (verschobene E-Prix in Asien). Das erscheint aktuell möglich", meint der Spanier. "Momentan ist es wahrscheinlich, dass wir im Juli, August und September fahren können. Wir haben ein paar Monate für die Organisation."

"Insbesondere Seoul wäre wichtig, weil dort die Anzahl der Fälle (der Corona-Infektionen) stark zurückgegangen ist", gibt Agag zu bedenken. Die eigentliche Frage sei jedoch, ob überhaupt alle Beteiligten nach Südkorea fliegen und das Land wieder verlassen könnten. Letztlich hänge alles von den Einschränkungen durch die Behörden ab.

Wann und wie die Saison 2019/20 weitergehen wird, bleibt vorerst unklar. Zunächst behilft sich die Elektromeisterschaft deshalb mit einer neuen E-Sports-Serie, die am Mittwoch offiziell vorgestellt wurde. Die "ABB Formula E Race at Home Challenge" wird insgesamt neun Läufe umfassen und bereits am kommenden Samstag (18. April) starten.

Foto: Lou Johnson / Spacesuit Media

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