Formel E

Exklusiv: Max Günther verlässt Nissan - alle Wechselgerüchte zur Formel-E-Saison 2023 im Überblick

Timo Pape

Timo Pape

Max-Günther-leaves-Nissan-e.dams

Nach der Saison ist vor der Saison: Wie 'e-Formel.de' aus Nissan-Kreisen erfahren hat, verlässt Maximilian Günther das japanische Formel-E-Team noch vor der Gen3-Ära. Der Deutsche wird voraussichtlich in der Formel E bleiben - wo, ist aber noch nicht vollständig geklärt. Derweil hat auch DS Techeetah seinen langjährigen Fahrer Antonio Felix da Costa offiziell verabschiedet, wenngleich sein Wechsel zu Porsche noch immer nicht offiziell kommuniziert wurde. Diese beiden Nachrichten nehmen wir zum Anlass, dir einmal einen aktuellen Überblick zum Fahrermarkt in der Formel E zu geben.

Günther verlässt Nissan nach einem sportlich enttäuschenden Jahr, in dem er es nur zweimal in die Top 10 schaffte. Der dreimalige E-Prix-Sieger möchte an seine früheren Formel-E-Erfolge mit BMW anknüpfen und sucht deshalb nach einem neuen Team. Noch hat der 25-Jährige nach unseren Informationen keinen neuen Vertrag unterzeichnet, wohl aber verschiedene Optionen. Die realistischste heißt womöglich McLaren. Der neue britische Rennstall geht aus dem frisch gebackenen Doppel-Weltmeisterteam Mercedes hervor und verspricht Erfolg - zumindest, was die Teamstruktur angeht.

McLaren bezieht in der Saison 2023 ausgerechnet Antriebe von Nissan, doch aktuell weiß niemand, wie die neuen Gen3-Motoren im Vergleich zur Konkurrenz abschneiden werden. Allerdings gibt es verschiedene Konkurrenten um die freien Plätze im Team. Da Stoffel Vandoorne aller Voraussicht nach zu DS Penske wechseln wird - er bestätigte am Sonntag erstmals seinen Verbleib in der Formel E - und Nyck de Vries nach unseren Informationen eine Option bei Maserati (aktuell: Venturi) hat, wären gleich zwei Cockpits bei McLaren frei. Neben Günther und seinem Landsmann Rene Rast sind beim Team aus Woking laut 'The Race' auch Sergio Sette Camara, Oliver Turvey und womöglich sogar Will Stevens im Gespräch. Eine Rückkehr von Felix Rosenqvist wird zunehmend unwahrscheinlich, weil der Schwede gern weiterhin IndyCar in den USA fahren würde.

Die attraktivste Option für Günther wäre jedoch wohl Maserati. Edo Mortara scheint bei den Italienern gesetzt, während das andere Cockpit mehr oder weniger vakant ist. De Vries gilt als Favorit. Sollte der Formel-E-Meister von 2021 allerdings zu Williams in die Formel 1 wechseln, wäre der Weg für Günther unter Umständen frei. Eine weitere Möglichkeit wäre das neue Porsche-Kundenteam Andretti gewesen. Nach Informationen von 'e-Formel.de' hat Andre Lotterer jedoch bereits beim US-Team unterschrieben und wird an der Seite von Jake Dennis an den Start gehen. Die letzte theoretische Option: Jaguar. Sam Bird hat allerdings noch einen laufenden Vertrag bei den Briten. Es ist unwahrscheinlich, dass er seine Formel-E-Karriere vorzeitig beendet.

DS Techeetah bestätigt Abschied von Felix da Costa

Das am schlechtesten gehütete Geheimnis im Formel-E-Paddock ist seit Monaten, dass Antonio Felix da Costa zu Porsche wechselt und dort als Teamkollege von Pascal Wehrlein auf Lotterer folgt. Nach dem Saisonfinale in Seoul bestätigten DS Techeetah und der Portugiese erstmals öffentlich ihren Abschied: "Danke, Antonio!", twitterte das zweifache Meisterteam. "So viele Erinnerungen nach drei Jahren - 42 gemeinsame Rennen, elf Trophäen, acht Pole-Positions und sowohl die Fahrer- als auch die Teammeisterschaft. Wir können dir nicht genug danken für deine Leidenschaft, deine Motivation, deine Fähigkeit, Grenzen zu verschieben und natürlich dein breites Grinsen. Wir wünschen dir nur das Beste für das, was als nächstes kommt..."

"Heute ist ein emotionaler Tag - der letzte, an dem ich Schwarz-Gold trage. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was ich fühle", erklärt Felix da Costa in verschiedenen Social-Media-Posts. "Ich kann mich nur bedanken, dass ihr mir ein so fantastisches Auto und Team gestellt habt, mit dem ich mein Talent zeigen konnte. Wir konnten die Meisterschaft gewinnen, und ich meine Karriere auf eine neue Stufe heben. Lasst uns nicht traurig sein, dass es vorbei ist, sondern glücklich sein mit all dem, was passiert ist. Ich liebe euch, Leute! Ich freue mich darauf, im nächsten Jahr gegen euch anzutreten. Vielen Dank und macht's gut."

Große Teile des DS-Teams werden für die kommende Saison zum neuen Gespann aus DS Automobiles und Dragon Penske Autosport überwandern. Das gilt auch für Felix da Costas Teamkollege Jean-Eric Vergne. Der Franzose wird aller Voraussicht nach gemeinsam mit Formel-E-Meister Vandoorne für die französisch-amerikanische Equipe antreten. Sergio Sette Camara und Antonio Giovinazzi müssen sich indes umschauen. Der Italiener twitterte am späten Sonntagnachmittag: "Ich möchte mich bei Dragon und der Formel E für diese Gelegenheit bedanken, ebenso wie bei all meinen Sponsoren, die meine Abenteuer mit mir erleben." Klingt nach dem erwarteten Formel-E-Abschied für Giovinazzi.

Alles neu bei Nissan, ABT-Bekanntgabe übernächste Woche

Das künftige Jaguar-Kundenteam Envision wird im kommenden Jahr mit Nick Cassidy und Sebastien Buemi antreten. Auch der Abschied des Schweizers wurde uns aus Nissan-Kreisen bestätigt. Die Japaner gehen in der Gen3-Ära folglich mit ganz neuem Line-up an den Start. Als sicher gilt laut 'The Race' Sacha Fenestraz, der am Seoul-Sonntag als Ersatzmann für den verletzten Dragon-Fahrer Antonio Giovinazzi sein Formel-E-Debüt gab. Wer den zweiten Nissan pilotieren könnte, ist noch offen. Ein Kandidat ist der ehemalige Venturi-Stammfahrer Norman Nato. Denn Nissan wolle in jedem Fall mindestens einen erfahrenen Piloten einsetzen, erklärte Teamchef Tommaso Volpe kürzlich.

Bei Nio 333 könnte womöglich alles beim Alten bleiben, wenngleich die Kollegen von 'The Race' neben Oliver Turvey und Dan Ticktum auch Jake Hughes und Sergio Sette Camara ins Spiel bringen. Das Rückkehrer-Team ABT Sportsline dürfte in Kürze Robin Frijns und Nico Müller als Fahrerduo bekannt geben. Nach unseren Informationen wird dies jedoch erst in der letzten vollen Augustwoche passieren. Die Kemptener werden 2023 bekanntlich mit Mahindra-Antrieben von ZF antreten. Die Inder selbst haben nach dem Formel-E-Abschied von Alexander Sims Lucas di Grassi verpflichtet. Oliver Rowland bleibt dem Team von Dilbagh Gill erhalten.

Somit fügen sich die Puzzleteile vor der ersten Gen3-Saison, die im Januar 2023 in Mexiko beginnt, allmählich zusammen. Ungewiss ist bislang noch, was mit dem aktuellen Techeetah-Team passieren wird. Wir versorgen dich hierzu in den kommenden Tagen mit einem Update.

Übersicht: Wer mit wem in der Gen3-Ära?

Slot Gen2-Team Gen2-Hersteller Gen3-Team Gen3-Hersteller Fahrer 1 Fahrer 2
1 Andretti BMW Andretti Porsche Jake Dennis Andre Lotterer
2 Dragon Penske Dragon DS Automobiles Jean-Eric Vergne Stoffel Vandoorne
3 DS Techeetah DS Automobiles Zukunft offen Zukunft offen vakant vakant
4 Envision Audi Envision Jaguar Nick Cassidy Sebastien Buemi
5 Jaguar Jaguar Jaguar Jaguar Mitch Evans Sam Bird
6 Mahindra Mahindra Mahindra Mahindra Oliver Rowland Lucas di Grassi
7 Mercedes Mercedes McLaren Nissan vakant vakant
8 Nio 333 Nio 333 Nio 333 Nio 333 Oliver Turvey Dan Ticktum
9 Nissan Nissan Nissan Nissan Sacha Fenestraz vakant
10 Venturi Mercedes Maserati Maserati Edoardo Mortara (Nyck de Vries)
11 Porsche Porsche Porsche Porsche Pascal Wehrlein Antonio Felix da Costa
12 Audi Audi ABT Mahindra Robin Frijns Nico Müller

fett = offiziell bestätigt

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 6 plus 4.