Formel E

F1-Team Sauber stand kurz vor Formel-E-Einstieg

Timo Pape

Timo Pape

Der Formel-1-Rennstall Sauber hat sich ernsthaft mit der Option beschäftigt, zur ersten Formel-E-Saison (2014/15) mit einem eigenen Team in die Elektroserie einzusteigen. Einer der zehn Slots sei sogar für die Schweizer reserviert gewesen, bis sich Sauber gegen einer Erweiterung der eigenen Motorsportaktivitäten entschied. Das hat Teamchefin Monisha Kaltenborn gegenüber 'Autosport' bestätigt. Noch immer befasse sich Sauber mit einem künftigen Formel-E-Einstieg, womöglich auch nur als Zulieferer.

"Wir werden uns das weiterhin genau ansehen, die Tür ist für mich noch nicht geschlossen. Aber es wäre ein Add-on für uns", sagt Kaltenborn. "Man sollte das definitiv auf dem Radar haben, denn es ist die Zukunft. Das Wort der Stunde lautet Diversifizierung. Wäre es uns erlaubt, am Chassis zu arbeiten, könnten wir das ziemlich schnell umsetzen, schließlich haben wir da viel Erfahrung aus anderen Serien." Die Ausschreibung des Chassisherstellers ab Saison fünf ging allerdings bereits an den bisherigen Ausrüster Spark.

Die Formel E sei ein "logischer Schritt", wenn ein Unternehmen sein Motorsportprogramm erweitern will - "warum also nicht?", so Kaltenborn, die hinter dem Konzept der Formel E steht. Angst hat sie jedoch vor einer möglichen Kostenexplosion, denn schon nach zwei Jahren zieht die Formel E viele große Hersteller an. "Sobald sie einsteigen, werden die Ausgaben wachsen, selbst wenn man bei einem Standardchassis bleibt. Man sieht die Tendenzen schon jetzt, wie die Entwicklung jede Saison ein Stückchen mehr freigegeben wird. Das bedeutet im Grunde, dass es sehr teuer wird."

Sauber hat bekanntlich seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. In der sündhaft teuren Formel 1 setzt der Schweizer Rennstall deshalb schon länger auf Piloten, die eine gewisse monetäre Mitgift einbringen. Abschied von der Königsklasse will das Team aber offenbar nicht nehmen. Seit Jahresbeginn hat Sauber einen neuen Eigentümer - wie dieser zur Formel E steht, ist unklar.

Nicht enden wie Trulli

In der Formel E sind bisher zwei Teams auf der Strecke geblieben: Trulli und Aguri. Dieses Schicksal hätte Sauber 2014 in schwierigen Zeiten nicht auch ereilen sollen. "Wenn man sich die Teams der ersten Saison ansieht, sind manche schon nicht mehr dabei", sagt Kaltenborn. "Wir haben es wirklich sehr, sehr ernst gemeint und waren schon an dem Thema dran, als die Gespräche über die Formel E anfingen."

"Sie haben uns sogar einen Platz freigehalten, aber wir hatten schon andere Probleme, die es zu lösen galt. Da willst du nicht noch ein neues Fass aufmachen", erklärt Kaltenborn. "Wir waren sehr nah dran, aber wenn es einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist, sollte man es nicht erzwingen."

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