Fahrerlager-Geflüster: Diese großen Hersteller interessieren sich für die Formel E
Tobias Bluhm
Noch ist die Formel E nicht einmal zwei Jahre alt. Trotzdem gehört die vollelektrische Rennklasse schon jetzt zu den beliebtesten Serien unter Motorsportfans. Nach anfänglicher Skepsis überzeugten sich immer mehr Leute vom Konzept der revolutionären Serie. Und das auch in Deutschland: Zuletzt lockte das Formel-E-Rennen in Berlin gut 14.000 Fans an die Strecke - ausverkauft.
Neben den vielen Motorsportbegeisterten im Stadtzentrum scheinen aber auch einige Vertreter von großen Autoherstellern die Formel E für sich zu entdecken. So war nach 'Sniffermedia' in Berlin beispielsweise Dr. Stefan Knirsch, Vorstand für Technische Entwicklung der Audi AG, in der Startaufstellung anzutreffen. Oder Jürgen Stackmann, ein Vorstandsmitglied bei Volkswagen.
VW und Audi unterstützen derzeit das deutsche Abt-Team als Sponsor. Dass es sich in Berlin aber nur um einen Sponsorenbesuch handelte, ist unwahrscheinlich. Laut Medienberichten könnten sich die beiden deutschen Marken in der Zukunft als Batteriekonstrukteur für Abt bewerben. Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Volkswagen mehrere Milliarden Euro in die Entwicklung von Batterien für E-Fahrzeuge investieren will.
Laut Informationen von 'e-Formel.de' waren auch Vertreter von Nissan, BMW und Honda in Berlin vor Ort. Schon im März berichteten wir über eventuelle Verhandlungen mit bestehenden Formel-E-Teams, an denen Nissan und der deutsche Autokonstrukteur BMW beteiligt waren. Honda wird derzeit mit der Formel-E-Schwesterserie Roborace in Verbindung gebracht.
Und die Interessentenliste ist noch länger. Dr. Wolfgang Dürheimer, Präsident und CEO von Bugatti und Bentley, verfolgte das Rennen ebenfalls mit großem Interesse. Auch Steffen Walliser, seines Zeichens Motorsportchef bei Porsche und ein bekanntes Gesicht in der WEC, stattete der Formel E einen Besuch ab, hielt sich in Berlin aber eher bedeckt.
Noch im vergangenen Dezember erklärte uns Walliser in einem exklusiven Interview, dass Porsche wohl nur als Werksteam in den Formel-E-Zirkus einsteigen werde. Die technische Übernahme eines bestehenden Teams sei nicht denkbar, obwohl die Serie eine gute "Bühne für Technologie" sei. Wie auch immer man den Berlin-Besuch von Porsche deuten will: Der schwäbische Autobauer zeigt abermals Interesse an der Formel E.
Erstausrüster klopfen an der Tür
Die genannten Hersteller sind aber bei weitem nicht die Einzigen, die Interesse an der Formel E haben. So könnte auch Mercedes/HWA, der Mercedes-Rennsportableger von Hans Werner Aufrecht, mit der Formel E liebäugeln. Der Name von ZF Friedrichshafen, dem drittgrößten deutschen Automobilzulieferer, schwebt ebenfalls im Raum.
Mit Faraday Future, dem Hauptsponsor des Long Beach ePrix im Frühjahr, hängen sich auch erste Konzerne aus dem Silicon Valley an den Formel-E-Zug. Faraday Future ist ein Start-up aus Kalifornien, welches sich auf die Konstruktion von intelligenten und elektrischen Fahrzeugen fokussiert. Die technische Unterstützung eines aktuellen Formel-E-Rennstalls durch Faraday Future könnte schon in Saison drei passieren.
Dass die Formel E so schnell wächst, hat kaum jemand erwartet. Serienboss Alejandro Agag hat es geschafft, einen Ort zu schaffen, an dem große Hersteller gerne wären. Die Serie nimmt somit immer mehr Schwung auf und die Liste der potentiellen Bewerber wächst. Ob und wann neue Hersteller in die Formel E kommen, bleibt natürlich ungewiss. Nur so viel: Neben Jaguar erwarten wir definitiv noch einen weiteren namhaften Konstrukteur für die dritte Formel-E-Saison.
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