Formel E

Felix da Costa bezeichnet Lotterer nach London-Crash als "wirklich schlechten Verlierer"

Timo Pape

Timo Pape

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Antonio Felix da Costa zeigte beim Sonntagslauf der Formel E in London eine starke Aufholjagd - bis Andre Lotterer sein Rennen vorzeitig beendete. Während sich der amtierende Formel-E-Meister über den verurteilten Porsche-Piloten beklagt, sieht dieser die Schuld eher bei Felix da Costa, der das Risiko bewusst eingegangen sei.

Nach einem katastrophalen Qualifying mit Startplatz 22 kämpfte sich Felix da Costa in der ersten Rennhälfte mit starker Pace bis auf den zwölften Rang nach vorn. Im Attack-Mode, also mit einem Leistungsüberschuss von 35 kW, setzte er auf der Start- und Zielgeraden schließlich zum Angriff auf Porsche-Fahrer Lotterer an, um sich Platz 11 zu schnappen.

Lotterer machte frühzeitig die Innenbahn dicht, woraufhin Felix da Costa noch einmal nach rechts schwenkte. Auf Höhe der Ziellinie zuckte der Portugiese jedoch abermals nach innen und setzte sich neben Lotterer. Dieser lenkte trotzdem weiter nach links und drückte Felix da Costa gegen die Mauer, wodurch dessen Auto stark beschädigt wurde.

Felix da Costa klagt: "Es ist einfach immer wieder er!"

"Manche Leute sind wirklich schlechte Verlierer", wettert Felix da Costa bei 'The Race'. "Hin und wieder muss man im Leben einfach mal zurückstecken - ich war im Attack-Mode, war klar schneller und auch ausreichend neben ihm. Ich hatte vorher zehn Fahrer überholt, und alle hatten genügend Respekt, mich nicht in die Mauer zu drücken."

Während Lotterer ohne größere Schäden weiterfahren konnte, rollte der beschädigte DS Techeetah in Kurve 1 aus und kam vor der TecPro-Barriere zum Stehen - das vorzeitige Rennaus für den Champion. Die Rennleitung war gezwungen, zum zweiten Mal das Safety-Car auf die Strecke zu rufen und sprach etwas später eine Durchfahrtsstrafe gegen Lotterer aus. Zusätzlich bekam der Deutsche zwei Strafpunkte, womit sein Punktekonto nun bereits bei acht Zählern steht - bei zwölf Punkten wird eine Rennsperre verhängt!

"Ich hätte erwarten können, dass so etwas von ihm kommt - vielleicht ist es also mein Fehler", meint Felix da Costa mit einem gewissen Zynismus. "Wenn es um Lotterer geht, muss man ihm auch extra Platz geben. Es ist einfach immer wieder er! Ich kann mich nicht erinnern, wann er das letzte Mal mit einem unbeschädigten Frontflügel ins Ziel gefahren ist."

Lotterer kontert: "Seine Entscheidung, dieses Risiko einzugehen"

Lotterer sah die Situation trotz geklärter Schuldfrage durch die Kommissare ein bisschen anders. Aus seiner Sicht darf sich Felix da Costa auch an die eigene Nase fassen: "Ich habe mich direkt (am Anfang der Geraden) verteidigt, aber er wollte sich immer noch in dieses kleine Loch zwängen. Er hatte mehr Speed, und es war seine Entscheidung, dieses Risiko einzugehen."

Einverstanden ist er mit der Entscheidung der Kommissare nicht: "Ich wurde bestraft, kann das aber nicht ganz nachvollziehen. Wir fahren hier Rennen, und er hätte es auch genauso gut auf der Außenbahn versuchen können. Ich hatte selbst auch manchmal die Chance, innen reinzustechen, habe es aber gelassen, weil mir das Risiko zu groß war."

Entschuldigen wolle sich Lotterer bei Felix da Costa nicht. "Das würde nichts ändern. Für ihn ist es jetzt, da mich die Stewards bestraft haben, natürlich einfach, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber letztlich war es immer noch er, der von hinten ankam. Es ist ja nicht so, dass wir beide auf gleicher Höhe waren."

Lotterer beendete das Rennen nach seiner Durchfahrtsstrafe auf Position 17. Der Routinier wird sich beim Saisonfinale in Berlin am 14./15. August zurückhalten müssen, will er eine Rennsperre beim letzten Lauf in Tempelhof vermeiden.

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1 Kommentare

Horatio ·

Lotterer macht es sich einfach. Da Costa übertölpelt ihn mit dem Manöver und Lotterer verliert dabei entweder die Orientierung oder ist nicht gewillt fair zu fahren.
Einen Konkurrenten auf der Geraden in die Mauer zu drücken ist niemals akzeptabel. Lotterer schätze ich als harten Fahrer, aber bei so einem Manöver auch noch eine Mitschuld am Konkurrenten zu sehen, lässt nicht auf hohe Rennintelligenz schließen.

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