Formel E

Felix da Costa blickt auf 100 Rennen zurück: "Formel E war die beste Entscheidung meines Lebens"

Timo Pape

Timo Pape

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Beim Hyderabad E-Prix der Formel E in Indien hat Antonio Felix da Costa sein 100. Formel-E-Rennen absolviert - gleichzeitig sein erstes Podium für Porsche. Der Champion von 2020 zieht nach einer Karriere mit Höhen und Tiefen Zwischenbilanz. Im Interview spricht er über sein Debüt 2014 in Malaysia, seine schönsten Siege sowie über die rasante Entwicklung und Zukunft der Formel E.

Antonio, beim ersten Rennen in Peking hast du noch gefehlt, doch seitdem bist du ein fester Bestandteil der Formel E. Erinnerst du dich noch an deinen ersten E-Prix?

Natürlich. Das war im November 2014 in Putrajaya. Es war mein erstes Rennen in Malaysia - sehr faszinierend, aber auch sehr anstrengend. Vor allem wegen der Hitze, die ging echt an die Substanz. Trotzdem hatten wir ein gutes Wochenende. Ich bin in die Punkte gefahren, war am Ende aber super müde. Beim ersten Rennen in Peking war ich nicht dabei, weil ich parallel auch noch in der DTM gestartet bin.

Dein erster E-Prix-Sieg folgte nur wenig später…

Auf den musste ich zum Glück nicht lange warten. Ich habe im Januar 2015 in Buenos Aires gewonnen. Es war das vierte Rennen in Saison 1.

Insgesamt stehst du bislang bei sieben Siegen und liegst damit auf Rang 5 in der "ewigen Formel-E-Statistik". Welcher war dein schönster?

Ich erinnere mich an alle meine Erfolge gerne. Besonders waren vielleicht die zwei Siege in Berlin, als wir wegen des Lockdowns sechs Rennen in neun Tagen gefahren sind. Das war 2020, in dem Jahr, in dem ich mit 71 Punkten Vorsprung die Meisterschaft gewonnen habe.

Du bist seit dieser Saison Porsche-Werksfahrer - bereits dein viertes Formel-E-Team in neun Jahren. Was bedeutet das für dich?

Es war schon immer mein Traum, für Porsche Rennen zu fahren und ein Teil der Geschichte dieser Marke zu werden. Ich wurde in meiner Karriere so oft von einem Porsche geschlagen, deshalb weiß ich: Porsche tut alles, um zu gewinnen. Der tolle Saisonstart mit drei Siegen des Porsche 99X Electric bestätigt mich in dieser Einschätzung. Für mich sind die ersten Rennen zwar nicht optimal gelaufen. Doch wir sind cool geblieben. Von P13 zu starten und (in Indien) Dritter zu werden, ist fantastisch. Ich habe ein tolles Team an meiner Seite.

Du hast mal erzählt, anfangs hättest du nicht so richtig an die Formel E geglaubt.

Mein Traum war die Formel 1. Als Testfahrer von Red Bull Racing hatte ich auch schon einen Fuß in der Tür. Die Vorstellung, in einer vollelektrischen Rennserie zu fahren, war irgendwie verrückt. Meine Gemütslage damals war - ehrlich gesagt - nicht die beste. Doch die Formel E und ich wurden schnell Freunde.

Was hat dich überzeugt?

Ich habe die Mission und die Möglichkeiten der Formel E in einer sich verändernden Welt immer bewusster wahrgenommen. Für mich war und ist es eine spannende Herausforderung, auf der Rennstrecke zu zeigen, dass Elektroautos nicht langweilig sind, sondern schnell und effizient. Ich war schon bald davon überzeugt, dass diese Serie eine großartige Zukunft hat.

Dein Gefühl sollte sich bewahrheiten.

Total. Es ist unglaublich, wie positiv sich die Formel E entwickelt hat. Das gilt für Fahrer, Teams, Strecken und Fans. Heute kann ich guten Gewissens sagen: In die Formel E zu gehen, war sportlich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe Rennen gewonnen und die Meisterschaft. Es war toll zu sehen, wie die Akzeptanz der Formel E überall auf der Welt von Saison zu Saison weiter zunahm. Wo wir jetzt nach nur neun Jahren stehen, ist fantastisch. Dass es so schnell so gut läuft, hätte ich nicht erwartet.

Wie siehst du den Stellenwert der Formel E im weltweiten Motorsport?

Da hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Allein schon die Tatsache, dass die Formel E inzwischen eine Weltmeisterschaft ist und sich ein so erfolgreicher Automobilhersteller wie Porsche zu dieser Serie bekennt, unterstreicht ihre Bedeutung.

Was ist für dich das Wichtigste in der Formel E?

Natürlich steht der Sport im Vordergrund. Doch ich denke, dass wir uns gerade in Ländern wie Indien oder Südafrika nicht darauf beschränken sollten, die Leute für Autorennen zu begeistern. Die Formel E steht für so viel mehr. Für Nachhaltigkeit zum Beispiel, aber auch für wichtige gesellschaftliche Ziele wie Inklusion und Vielfalt. Wir sollten all unsere Möglichkeiten nutzen, bei den Menschen, die zu uns an die Rennstrecke kommen, das Bewusstsein für diese Werte zu wecken und zu stärken.

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