Felix da Costa erklärt Attack-Mode-Undercut gegen Porsche: "Eine sehr, sehr kurzfristige Entscheidung"
Timo Pape
Antonio Felix da Costa erreichte beim Sonntagsrennen der Formel E in New York den dritten Platz und meldete sich damit im Meisterschaftskampf zurück. Durch einen cleveren "Undercut" bei der Attack-Mode-Strategie gegen die beiden Porsche-Fahrer machte der DS-Techeetah-Pilot gleich zwei Plätze gut und profitierte dabei zeitgleich vom teaminternen Duell zwischen Pascal Wehrlein und Andre Lotterer.
Felix da Costa war von Startplatz 7 aus ins Rennen gegangen und fuhr anschließend eine Weile mit guter Rennpace an sechster Position. Vor ihm lagen gegen Rennhalbzeit die beiden Porsche-Fahrer, hinter ihm Sergio Sette Camara im Dragon. Als sich Wehrlein seinen ersten Attack-Mode holte, kam er knapp hinter Teamkollege Lotterer heraus, der ihn anschließend aufhielt. Rund zwei Minuten lang versuchte Wehrlein trotz zusätzlicher Leistung vergeblich, an seinem Landsmann vorbeizukommen. Dieser machte sich jedoch breit. Letztlich verloren dadurch beide mutmaßlich Zeit - was auch Felix da Costa gewissermaßen zugute kam.
Der Portugiese spekulierte gegen Rennmitte im ersten Schritt, ausreichend Vorsprung auf Sette Camara hinter ihm zu haben, und fuhr spontan zum zweiten Mal durch die Attack-Zone. Er kam gerade so vor dem Dragon-Piloten zurück auf die Strecke. Dadurch konnte er anschließend wichtige Zeit gegenüber den Porsche-Fahrern gutmachen und die Lücke zu ihnen verkleinern. Als dann wenig später auch Wehrlein und Lotterer durch die Attack-Zone fuhren, schaffte es Felix da Costa tatsächlich, knapp vor beiden zu bleiben.
Auf unsere Frage hin, ob ihm die Uneinigkeit bei Porsche geholfen habe, entgegnete Felix da Costa kurz nach dem Rennen: "Ein kleines bisschen, ja. Das war gut für mich."
"Habe es riskiert, und es hat funktioniert"
Den strategischen Undercut, also vor Wehrlein und Lotterer seinen zweiten Attack-Mode zu holen, hatte der amtierende Formel-E-Meister spontan in Angriff genommen: "Ich wusste, dass ich eigentlich einen Vorsprung von 1,2 Sekunden brauchte (um vor Sette Camara zu bleiben). Sie (das Team) sagten mir, dass es nur eine Sekunde war. Aber als ich aus Kurve 9 herauskam, also aus der Kurve zuvor, sah ich, dass Sette Camara einen kleinen Fehler machte. Ich dachte mir, vielleicht habe ich dadurch zwei Zehntel gutgemacht. Also habe ich es riskiert, und es hat funktioniert. Das war wirklich eine sehr, sehr kurzfristige Entscheidung."
Felix da Costa konnte in der Folgerunde seinen Leistungsvorteil gegenüber Porsche umsetzen - der Weg zum Podium war geebnet. Auf Platz 3 rückte er allerdings erst kurz vor Schluss vor, als Mitch Evans auf Position 2 fahrend die Mauer touchierte und mit beschädigtem Fahrzeug schließlich noch bis auf Platz 13 zurückfiel. Felix da Costa erbte am "Big Apple" somit doch noch seinen dritten Pokal der Saison und kletterte dadurch in der Gesamtwertung auf den zweiten Platz. Er liegt dabei nur fünf Punkte hinter dem WM-Führenden Sam Bird.
Gleich mehrere technische Probleme für Vergne
Jean-Eric Vergne erlebte am Sonntag einen WM-Lauf zum Vergessen. Schon im Qualifying wurde er zu Beginn seiner schnellen Runde langsamer und musste das Rennen somit vom Ende des Feldes aufnehmen. Beim Start kam er gar nicht erst von der Stelle, sodass die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke beordern musste, damit der DS E-Tense FE21 von der Strecke geschoben werden konnte.
"Es war kein guter Tag für mich", resümiert Vergne. "Ich konnte mich zunächst nicht qualifizieren wegen eines Elektronikproblems. Und dann konnte ich nicht einmal starten wegen eines Fehlers, den wir noch nicht identifiziert haben. Wir hatten ein starkes Auto hier. Es stehen noch vier Rennen auf dem Programm, alles ist möglich. Wir müssen einfach weitermachen und in London bereit sein zurückzuschlagen."
Der London E-Prix findet in knapp zwei Wochen am 24. und 25. Juli statt. In der Teamwertung liegt DS Techeetah nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Virgin an Position 2 und hat gute Chancen, den Titel abermals zu verteidigen. Auch beide Fahrer haben alle Möglichkeiten, um den ersten WM-Titel in der Formel E zu kämpfen.
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