Formel E

Felix da Costa gewinnt spektakuläre Formel-E-Premiere in Kapstadt, Wehrlein crasht frühzeitig

Timo Pape

Timo Pape

Antonio-Felix-da-Costa-Cape-Town

Antonio Felix da Costa hat einen unglaublich packenden ersten Kapstadt E-Prix der Formel E für sich entschieden. Mit einem spektakulären Überholmanöver kurz vor Schluss setzte er sich hochriskant gegen Jean-Eric Vergne durch, der Platz 2 mit nach Hause nahm. Das Podium komplettierte Nick Cassidy im Envision. Nach diversen Unfällen kamen am Ende nur 13 Fahrzeuge ins Ziel.

Pole-Sitter Sacha Fenestraz erwischte einen guten Start und verteidigte die Führung. Nick Cassidy schoss direkt am zweitplatzierten Max Günther vorbei, der jedoch konterte. Eine ganze Weile fuhren beide nebeneinander, bis sich Günther schließlich doch durchsetzte. Dann der Schock für alle deutschen Porsche-Fans: Pascal Wehrlein kollidierte mit Sebastien Buemi! Schon der Schweizer bremste spät und hätte die Kurve womöglich nicht erwischt. Wehrlein jedoch bremste viel zu spät und krachte dem Envision-Fahrer ins Heck.

Während Buemi ans Ende des Feldes zurückfiel, aber zumindest weiterfahren konnte, war das Rennen für den WM-Spitzenreiter frühzeitig vorbei: Wehrlein stand in der Auslaufzone von Kurve 10 und konnte seinen Porsche nicht mehr bewegen. Die Rennleitung rief zunächst Full-Course-Yellow aus, schickte dann aber doch das Safety-Car auf die Strecke. Derweil musste auch Edo Mortara seinen Maserati frühzeitig mit einem Problem abstellen. Kurz vor dem Safety-Car war Günther noch abseits der TV-Kameras am führenden Fenestraz vorbeigegangen - womöglich, weil der Nissan-Fahrer bei Full-Course-Yellow zu früh gebremst hatte.

Mit dem Start von Runde 6 ging es im Renntempo weiter. Günther behauptete sich beim Restart, und auch sonst gab es zunächst keine Positionsveränderungen. Dem Führungsduo folgten Cassidy, Mitch Evans, Jean-Eric Vergne und Rene Rast. Sergio Sette Camara und Buemi am Ende des Feldes holten sich als Erste ihren ersten von zwei Attack-Modes, um strategisch etwas anders als die Konkurrenz zu machen. 25.000 Fans sahen beim ausverkauften Kapstadt E-Prix ein enges und umkämpftes erstes Renndrittel.

Strafen gegen Evans & Dennis, Günther wirft möglichen Sieg weg

Fenestraz holte sich seinen ersten Attack-Mode. Eine Runde später reagierte auch Günther und durchfuhr die Attack-Zone. Er blieb gerade so vor seinem Konkurrenten. Die Führung ging aber damit an Cassidy. Evans erhielt derweil eine Durchfahrtsstrafe, weil sein Jaguar zu viel Leistung aus der Batterie abgerufen hatte, und fuhr einmal durch die Boxengasse. Während sich Cassidy leicht absetzen konnte, holte Günther schon in Runde 14 seinen zweiten Attack-Mode. Fenestraz ging folgerichtig vorbei, Vergne blieb aber knapp hinter dem Deutschen. Dann holte auch Cassidy seinen ersten Attack-Mode - und blieb in Führung!

Während sich das Rennen erstmals etwas abkühlte, arbeitete sich Antonio Felix da Costa still und heimlich nach vorn. Nach 19 von 30 Runden fuhr der Porsche-Pilot, der auf Rang 11 gestartet war, bereits an Position 4. Schlechte Nachrichten für Jake Dennis: Der WM-Zweite erhielt ebenfalls eine Durchfahrtsstrafe, weil der Mindestluftdruck in seinen Reifen nicht eingehalten wurde - ein folgenschwerer Teamfehler von Andretti.

In Runde 21 leistete sich auch Günther einen schweren Fehler: Der Deutsche kam beim Anbremsen ins Schlingern und schlug rechts an der Mauer an. Sein Maserati nahm zu großen Schaden, um weiterzumachen. Günther musste sein Auto abstellen. Die Rennleitung rief kurzzeitig Full-Course-Yellow aus. Erneut gab es Diskussionen darüber, ob alle vier Fahrer der Spitzengruppe rechtzeitig gebremst hatten. Cassidy bleib zwar vorn, doch Fenestraz verlor erneut zwei Plätze auf der Bremse! Felix da Costa war nun Zweiter vor Vergne. Andre Lotterer erhielt eine 5-Sekunden-Zeitstrafe für ein Vergehen hinter dem Safety-Car.

Felix da Costa verpasst Attack-Mode, aber setzt sich durch

Felix da Costa und Vergne hatten nach 24 von 30 Runden noch gut zwei Prozent mehr Energie im Akku als Cassidy. Diese Extrapower nutzte der Portugiese und ging mit einem großartigen Manöver am Neuseeländer vorbei. Dann machte Felix da Costa Druck, um sich einen Vorsprung herauszufahren. Tatsächlich reichte dieser aus, um in Runde 26 durch die Attack-Zone zu fahren und vorn zu bleiben. Aber: Er verpasste dabei die Aktivierungsspulen im Boden und zündete seinen Attack-Mode nicht. Somit würde er noch einmal den langen Weg fahren müssen.

Dies tat er in Runde 28 und verlor damit wie erwartet den ersten Platz an Vergne. Hinter dem Duo weiterhin: Cassidy, Fenestraz, Rast und Ticktum. Felix da Costa setzte nun seinen ehemaligen Teamkollegen Vergne unter Druck. Die Rennleitung verlängerte den E-Prix um zwei Zusatzrunden aufgrund von Safety-Car und Full-Course-Yellow. Im Kampf um den Sieg hatten beide Fahrer fast gleich viel Energie. Dahinter verlor Cassidy den dritten Platz an Fenestraz - tolles Manöver des Youngsters vor der Schikane!

Vergne fand sich in einer ähnlichen Situation wie in Indien wieder und machte sich so breit, wie er nur konnte. Felix da Costa setzte schließlich jedoch zu einem spektakulären Manöver an und ging in einer fast aussichtslosen Situation bei Höchstgeschwindigkeit vorbei! Vergne blieb dran, konnte aber nicht mehr kontern. Felix da Costa sicherte sich somit den Sieg in Kapstadt! Vergne und Cassidy komplettierten das Podium eines fantastischen Rennens! In der letzten Runde schlug Fenestraz noch in Kurve 7 in der Mauer ein und fiel aus!

In der Fahrer-WM führt weiterhin Wehrlein vor Dennis - beide blieben in Südafrika punktlos. Vergne konnte als Dritter demnach aufschließen. Felix da Costa machte einen großen Sprung auf den vierten Gesamtrang. Nick Cassidy ist nach dem Kapstadt E-Prix Fünfter. In der Teamwertung konnte Porsche seinen Vorsprung auf bemerkenswerte 42 Punkte ausbauen. Zweiter ist Envision Racing vor Avalanche Andretti. Nio 333 zog dank Ticktums sechsten Platz an Nissan vorbei. Weil ABT gar nicht erst starten konnte, bleiben die Kemptener das einzig punktlose Team.

Das nächste Formel-E-Rennen startet in genau einem Monat am 25. März. Dann reist die Elektro-Weltmeisterschaft zum ersten Mal in die brasilianische Metropole Sao Paulo.

Ergebnisse & Zeiten

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 8 plus 8.
Advertisement