Formel E

Felix da Costa kritisiert Kommissare nach Fast-Unfall mit Frijns: "Einen schlechten Präzedenzfall geschaffen"

Timo Pape

Timo Pape

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Schreckmoment für Antonio Felix da Costa beim Berlin E-Prix: In der letzten Runde des Sonntagsrennens kam es im Kampf um Platz 5 zu einem gefährlichen Kontakt mit Robin Frijns. Der Portugiese konnte seinen DS Techeetah bei Höchstgeschwindigkeit gerade noch abfangen, musste sich jedoch mit Rang 6 zufriedengeben. Die Kommissare entschieden, dass eine Strafe für Frijns nicht angebracht sei. Darüber zeigte sich Felix da Costa nach dem Rennen verständnislos.

Nicht nur das Rennen neigte sich dem Ende, sondern auch die Energiebestände in den Batterien. So versuchte auch Felix da Costa, sich mit seinen letzten Stromreserven ins Ziel zu retten, während Frijns in dieser Hinsicht einen kleinen Vorteil hatte. Der Niederländer erhöhte folgerichtig den Druck und versuchte, an seinem DS-Rivalen und Freund vorbeizukommen. Eine Weile konnte sich Felix da Costa verteidigen, dann kam die lange Gegengerade nach Kurve 5.

Frijns näherte sich im Windschatten Felix da Costa, der die Innenbahn dicht machte. Auf dem Weg Richtung Kurve 6 wagte Frijns schließlich das Manöver und zog blitzartig auf die Innenbahn nach links. Just in diesem Moment ging Felix da Costa zum Rekuperieren vom Strompedal und verlangsamte dadurch. Frijns rutschte ins Heck des DS und schob diesen leicht an.

Felix da Costa kam daraufhin beim Bremsen ins Schlingern und rauschte an der rechten Streckenbegrenzung entlang. Er konnte sein Auto jedoch wieder auf Spur bringen und erwischte sogar noch die Kurve. Frijns ging innen vorbei und brachte Platz 5 über die Ziellinie. Nach dem Rennen erklärte Felix da Costa sein Unverständnis über die Entscheidung der Kommissare, keine Strafe gegen Frijns auszusprechen.

"Ich bin ein bisschen enttäuscht. Nicht von Robin - er war der Erste, der sich bei mir entschuldigt hat. Ich bin heute enttäuscht von dieser Entscheidung der Kommissare", sagt Felix da Costa gegenüber 'Motorsport.com'. "Zu sehen, dass so ein Kontakt mitten auf der Geraden, der einen komplett querstellt, okay ist und keine Strafe verdient. Ich denke, wir haben hier einen richtig schlechten Präzedenzfall geschaffen."

"Ich habe nicht mal meine Spur verändert auf der Geraden, bin einfach nur auf der Ideallinie gefahren wie die anderen 39 Rennrunden zuvor", beschreibt der Meister von Saison 6 weiter. "Daher verstehe ich einfach nicht, was ich falsch gemacht habe oder was ich hätte anders machen können. Er hätte genug Platz gehabt für einen Überholversuch. Er hat einfach zu spät reagiert."

Frijns: "Natürlich nicht mein Plan, ihn zu treffen"

Kollege Frijns stellte im TV bei ProSieben klar, dass der Kontakt keine Absicht gewesen sei, und erklärte, was aus seiner Sicht passiert war: "Es war natürlich nicht mein Plan, ihn zu treffen. Er war sehr knapp dran in Sachen Energie. Ich wusste, dass er in der letzten Runde kämpfen muss, und dass ich ihn packen würde. Doch dann, genau in dem Moment, als ich nach links lenkte, hat er geliftet (ist vom Strompedal gegangen, um Energie zurückzugewinnen). Daraufhin habe ich ihn natürlich getroffen. Das war nicht meine Absicht, und ich habe mich entschuldigt. Er hatte volles Verständnis dafür - alles gut."

Nach dem Rennen im "Cooldown"-Raum sahen beide die Szene erstmals am Bildschirm und scherzten bereits wieder miteinander, Frijns hätte den Platz wieder hergeben sollen. Letztlich schienen aber alle mit dem Rennausgang einverstanden zu sein.

Das sah auch die Rennleitung so: Die Kommissare prüften den Zwischenfall hinsichtlich einer potenziellen Verursachung einer Kollision. Um 16:01 Uhr entschieden sie jedoch, dass die Aktion nicht weiter verfolgt werde und kein nachträgliches Eingreifen nötig sei. Frijns wurde somit für seine sparsame Fahrweise während des Rennens belohnt und nahm zehn Punkte aus Berlin mit.

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