Formel E

FIA: Futuristisches Design, niedrige Nasen & mehr Aerodynamik für Formel E

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Gemeinsam mit der FIA diskutiert die Formel E zurzeit über die Zukunft der elektrischen Meisterschaft. Neben der Suche nach einem neuen Batteriehersteller für Saison fünf bis sieben soll auch am Chassis etwas verändert werden. Fest steht: Es wird bei einem Einheitschassis für alle bleiben. Doch das Aussehen der Autos wird sich voraussichtlich trotzdem ändern.

Der Weltautomobilverband FIA bittet potenzielle Chassishersteller um das Einsenden von neuen Fahrzeugdesigns. Dabei ist es den Verantwortlichen besonders wichtig, dass die Autos einen futuristischen Look bekommen, jedoch im Rahmen der technischen Spezifikationen bleiben.

Hauptziel des neuen Chassis sei es, das Gewicht der Fahrzeuge zu reduzieren. Die Formel E rechnet mit ungefähr 40 Kilogramm schwereren Batterien ab der fünften Saison, weshalb anderswo am Fahrzeug Gewicht eingespart werden muss. Momentan stellt Dallara das Formel-E-Einheitschassis.

Neben der Gewichtsreduzierung für die Autos soll der zukünftige Chassishersteller sich an einigen weiteren Vorgaben und Wünschen der FIA orientieren. Ähnlich wie in der Formel 1 soll dabei die Nase, also die Front des Autos, abgesenkt werden. Aktuell liegt die Spitze der Fahrzeugnase auf 492 Millimetern Höhe über dem Asphalt. Wie weit sie künftig nach unten wandern soll, überlässt die FIA den Konstrukteuren.

Ferner sollen ein neuer Rahmen für das Cockpit designt werden und Zylon-Platten genutzt werden. Die 18-Zoll-Räder sollen mit Haltevorrichtungen am Auto befestigt werden und die Seitenwände des Cockpits noch besser geschützt werden.

An der Vorder- und Hinterachse soll es den Teams möglich werden, die Bremsbalance zu verstellen. Nach Möglichkeit wollen die Organisatoren der Serie weiterhin keine Fahrzeuge mit Servolenkung haben.

Keine Flügel, aber mehr aerodynamische Effizienz

Teil des gewünschten futuristischen Designs ist es, dass die Aerodynamik eine wichtigere Rolle bekommt. Der Luftwiderstand soll, ohne mehr Abtrieb zu generieren, optimiert werden. Aktuell liegt der Luftwiderstand der Boliden bei 0,75 SCx, ab Saison fünf soll er auf 0,65 verringert werden.

Die niedrigere Nase wird dafür nicht ausreichen. Anspruchsvolle Diffusor, Kaskaden und Winglets, wie sie in der Formel 1 Gang und Gebe sind, wird es in der Formel E trotzdem vorerst nicht geben. Lediglich kleinere Änderungen am Design, wie beispielsweise eine kleinere Frontfläche der Autos oder grobe Flügel mit kleinem Effekt, sollen dafür sorgen.

Den Teams werde man die Entwicklung der Aerodynamik also vorerst nicht in die Hände geben. Hauptgrund hierfür sind enorme Kosten, die dabei entstehen würden. "Das ist keine Chassismeisterschaft", kündigte Serienchef Agag gegenüber 'Autosport' bereits an, "es geht uns nicht um die Aerodynamik." Trotzdem soll den Teams die Möglichkeit bleiben, den Heckflügel zu verstellen, um den Abtrieb minimal zu justieren.

Im dritten Jahr des Vertrags soll das Design zusätzlich überarbeitet werden. Ziel hierbei sind aber lediglich Ausbesserungen an kleineren Stellen des Autos ohne eine Verbesserung der Performance.

Erste Deadline schon im Sommer

Den Bewerbern bleibt vergleichsweise wenig Zeit. Bis zum 8. Juni können Anfragen mit ersten Konzepten eingereicht werden, ehe die FIA am 24. Juni die endgültige Entscheidung über den Chassishersteller bekanntgeben will. Anschließend werden Reifen-, Windtunnel-, Strömungs- und Aufhängungsdaten an den Hersteller gegeben, ehe am 1. Oktober 2017 das endgültige Chassis stehen muss. Ab Januar 2018 beginnt dann der Homologationsprozess. Maximal sollen 270.000 Euro in die Chassisteile investiert werden.

Der aktuelle Hersteller Dallara zeigte bereits Interesse an einer Verlängerung der Partnerschaft mit der Formel E. Doch Konkurrenz gibt es allemal. In anderen Serien sind Oreca, Riley, Ginetta oder Ligier seit Jahren etabliert - und mit dem guten Image der Formel E ist es nicht undenkbar, dass sie sich nicht ebenso bewerben könnten.

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