Formel E

FIA-Präsident Jean Todt lobt vor Amtsübergabe Formel E, doch elektrische F1 "einfach nicht möglich"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Nach insgesamt zwölf Jahren im Amt endet für den FIA-Präsidenten Jean Todt in dieser Woche eine Ära. Bei der jährlichen Vollversammlung in Paris will der internationale Automobil-Dachverband einen neuen Vorsitzenden wählen. In seiner Amtszeit begleitete der Franzose zahlreiche Umbrüche in der Industrie. Die Gründung der Formel E zählt für Todt zu seinen größten Errungenschaften.

Der inzwischen 75-Jährige war neben Alejandro Agag und dem EU-Parlamentarier Antonio Tajani selbst an der Gründung der Formel E beteiligt. Die Idee zur Elektromeisterschaft wurde der Erzählung nach bei einem Abendessen im Pariser Nobelrestaurant "Le Stresa" geschaffen und auf der Rückseite einer Serviette festgehalten, die bis heute in einem Bilderrahmen an der Wand des Restaurants hängt.

Inzwischen steht die Formel E in den Startlöchern für ihre achte Saison. Es wird seit 2018 die erste, in der Audi und BMW nicht mehr mit Werksteams am Start sein werden. Auch Mercedes will nach dem Jahr 2022 den sprichwörtlichen Stecker ziehen.

Todt beteuert dennoch, dass die Rolle der Formel E bei der Entwicklung von Technologien nicht unterschätzt werden sollte. "Vor acht Jahren brauchten die Fahrer wegen der beschränkten Reichweite einen Autowechsel, um ein 45-minütiges Rennen zu überstehen", erzählt er der 'BBC'. "Jetzt können sie die Renndistanz mit einem Fahrzeug absolvieren."

"All diese Erfahrungen, diese Forschungen und Entwicklungen, sind profitabel für die Abnehmer auf der Straße. Deswegen hört man inzwischen von Elektroautos mit einer Reichweite von 400 oder 500 Kilometern. Vor zehn Jahren war das nicht der Fall", so Todt. "Und auch die Ladezeiten haben sich deutlich verkürzt."

Reichweitenangst: Elektrische F1 für Todt "nicht denkbar"

Trotz des "großen Interesses" an der Formel E glaubt der Rennsportfunktionär nicht an eine zeitnahe Elektrifizierung anderer großer Einsitzer-Kategorien, allen voran mit Blick auf die Formel 1. Obwohl elektrische Straßenfahrzeuge inzwischen mehrere hundert Kilometer mit elektrischen Antrieben zurücklegen können, seien Batterien für die F1 der falsche Weg.

"Das ist einfach nicht möglich", meint Todt und widerspricht damit seinem Formel-E-Co-Gründer Agag. "In der Formel 1 beträgt die Renndistanz über 300 Kilometer. Mit Elektrizität ist das ohne Ladepausen und mit der aktuellen Performance dieser Autos nicht denkbar. Vielleicht geht das in 20, 30 Jahren, ich weiß nicht. Aber momentan wäre das einfach nicht möglich."

Die Entwicklungen der kommenden Jahre im Motorsport wird Todt nur noch als Beobachter verfolgen. Am 17. Dezember 2021 plant die FIA die Wahl eines neuen Präsidenten. Zur Wahl steht auch Graham Stoker, unter Todt seit 2009 stellvertretender FIA-Präsident für sportliche Angelegenheiten. Sein Herausforderer, der Emirati Ben Sulayem, ist seit 2017 FIA-Vizepräsident für Sport.

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