FIA über Einheitsteil-Entwicklung für die Gen4-Rennwagen: "Sie müssen die Formel E besser verstehen"
Tobias Wirtz

Sam Morris / Spacesuit Media
Hinter den Kulissen schreitet die Entwicklung der Gen4-Boliden der Formel E weiter voran. Das italienische Unternehmen Podium Advanced Technologies, das als Einheitslieferant für das Gen4-Batteriesystem ausgewählt wurde, hat vor Kurzem einen Crashtest des ersten Moduls durchgeführt. Auch der zukünftige Reifenlieferant Bridgestone ist bei der Entwicklung bereits recht weit, obwohl derzeit nur Simulationen stattfinden, weil das echte Gen4-Fahrzeug noch nicht fertig ist.
Die Entscheidung der FIA, das doch sehr kleine Unternehmen Podium Advanced Technologies mit der Entwicklung der Batterie für die vierte Generation der Formel E zu beauftragen, kam überraschend. Immerhin verfügte die Firma aus Pont-Saint-Martin im Nordwesten Italiens zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht über die notwendige Infrastruktur, die für das Projekt benötigt wurde.
"Wir haben das Unternehmen nach einigen Kriterien ausgewählt, die, wie ich glaube, die Art und Weise, wie das Projekt entwickelt wird, bestätigen werden", beschreibt der Technische Leiter der FIA, Vincent Gaillardot, bei den Kolleg:innen von The Race. "Sie sind umgezogen, haben ein neues Gebäude und eine neue, automatische Maschine, um die gesamte Montage durchzuführen. Sie tätigen die Investitionen, die für dieses Projekt erforderlich sind, weil es sich von den vorherigen Projekten unterscheidet, mit denen sie zu tun hatten."
Anders ist natürlich die Ausgangslage bei Bridgestone: Als großer Konzern ist die Infrastruktur für die Entwicklung der Formel-E-Reifen, die ab Ende 2026 zum Einsatz kommen, selbstverständlich vorhanden. Es fehlen jedoch belastbare Daten über das finale Gen4-Fahrzeug, das sich derzeit noch bei Spark Racing Technologies (SRT) in der Entwicklung befindet. Eine endgültige Festlegung, welche Spezifikation der Reifen verwendet werden soll, ist daher derzeit noch nicht möglich.
"Wir warten immer noch auf das richtige Gen4-Auto", bestätigt Gaillardot in Bezug auf die Reifenspezifikation. Anders als bislang soll es in der Gen4-Ära zwei verschiedene Reifen geben: einen Allwetterreifen für trockene und feuchte Strecken, aber auch einen reinen Regenreifen. "Zunächst muss Bridgestone natürlich die Formel E besser verstehen, aber sie haben bisher eine gute Datenbasis."
"Die endgültige Entscheidung wird gemeinsam mit den Herstellern getroffen"
Dazu hat das Unternehmen zunächst mit einem Gen3-Entwicklungsträger getestet. Auf den hier gewonnen Daten basieren Simulationen über das Gen4-Fahrzeug, die zur Entwicklung der Reifen verwendet werden.
"Die Tests mit dem Gen3 dienten nur dazu, zu bestätigen, wo sie in der Simulation standen", erklärt Gaillardot weiter. "Ich denke, dass es eine gute Korrelation war, sodass sie jetzt einen spezifischen Gen4-Reifen entwickeln. Für diesen werden wir natürlich Bewertungen vornehmen. Die endgültige Entscheidung wird gemeinsam mit den Herstellern getroffen werden."
Auch wenn in zwei bis drei Monaten schon die ersten Testfahrten der Gen4-Boliden stattfinden sollen, liegt Bridgestone mit seinen Arbeiten für Gaillardot derzeit gut im Zeitplan: "Wir haben zumindest noch Zeit, die Entwicklung abzuschließen."
Bevor die Hersteller mit ihren Testfahrten der Gen4-Boliden beginnen werden, steht aber zuerst das nächste Rennen der Formel-E-Saison 2024/25 an: Am 12. April bestreitet die Rennserie in Miami den fünften von 16 Saisonläufen.
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