Formel E

Finanzbericht 2018: Formel E verbucht Rekord-Umsatz, verliert dennoch 26,4 Mio. Euro

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Auch in ihrem vierten Meisterschaftsjahr hat die Formel E keine schwarzen Zahlen geschrieben. Das geht aus einem Anfang Mai veröffentlichten Finanzbericht der Elektroserie hervor. Bislang verzeichnete die mit der geschäftlichen Leitung der Formel E beauftragte "Formula E Operations Ltd" in den Jahren seit ihrer Gründung 2012 ausschließlich Schulden. Zwar verbuchte die E-Serie im Geschäftsjahr 2017/18 einen Rekord-Umsatz von 133,4 Millionen Euro. Dennoch überstiegen die Ausgaben die Einnahmen der Formel E in Saison 4 erneut um 26,4 Millionen Euro.

Der Schuldenberg der Formel E wächst damit auf 154,4 Millionen Euro an. Trotzdem zeigen sich die Verantwortlichen optimistisch. "Unsere vierte Saison war erfolgreich, und das Interesse an unserer Serie ist global weiter gestiegen", erklären die Direktoren der Formel E, die unter dem Vorsitz von Alejandro Agag agieren, im Strategie-Report des Geschäftsjahres bis zum 31. Juli 2018. Im größeren Kontext seien die neuen Schulden daher vertretbar: "Dieses steigende Interesse sollte sich in den Sponsoring-, Übertragungs- und Werbeeinnahmen der Zukunft widerspiegeln. Wir erwarten weiteres Wachstum unserer finanziellen Leistungen durch neue Investoren in den kommenden zwölf Monaten."

In der vierten Saison besuchten nach Angaben der Formel E 476.000 Zuschauer die Rennen an der Strecke (2017: 220.000, +116 Prozent). 330 Millionen verfolgten die Serie im Fernsehen (2017: 223 Millionen, +48 Prozent), und 580 Millionen Fans sahen Formel-E-Inhalte in den soziale Netzwerken (2017: 41 Millionen, +1.300 Prozent). Für die laufende fünfte Saison werden teils noch bessere Zahlen erwartet, heißt es.

"Ähnliche E-Rennserien" als größte Gefahr

Trotz des finanziellen Optimismus im Vorstand gibt das Team um Agag auch zu, dass die Formel E in Zukunft einigen Gefährdungen begegnen könnte. Besonders die "potenzielle Eröffnung ähnlicher elektrischer Rennserien, die das Sponsoring- und Publikumsinteresse und damit das Wachstum der Formel E limitieren könnten" gilt als Gefahr.

Da die Formel E derzeit allerdings eine Lizenz der FIA innehat, die ihr exklusive Veranstaltungsrechte für eine elektrische FIA-Formelmeisterschaft bis 2038 garantiert, bestehe dieses Risiko nur aus Richtung anderer Verbände. Interessant ist dies in Anbetracht dessen, dass ausgerechnet Formel-E-Boss Agag mit "Extreme E" kürzlich eine derartige potenzielle Konkurrenz-Meisterschaft gegründet hat. Eine Elektrifizierung anderer Serien, beispielsweise der Rallycross-WM WRX, könnte jedoch ebenso als Gefahr wie die Tesla-Serie EPCS oder Lucas di Grassis Roborace-Kategorie gelten.

Weiterhin ist auch die Gefahr eines Ausstiegs von einem der inzwischen acht Formel-E-Konstrukteure auf dem Radar der Verantwortlichen. "Anders als in der DTM oder WEC" wäre der Austritt einzelner Herstellers jedoch kein allzu großer Einschnitt. Die Formel E könne dies verkraften, heißt es.

Höhere Verluste durch verstärkte Investitionen

Der Geschäftsbericht erklärt außerdem das vorzeitige Ende der sinkenden Verluste der Formel E. Zwar könnte die E-Serie voraussichtlich weiterhin auf einen Schlag alle ihre Schulden tilgen, würde sie für ein Jahr keine Ausgaben tätigen. Dennoch nahmen die Serienverantwortlichen im Vergleich zum Vorjahr einen 27-prozentigen Zuwachs neuer Verluste auf sich.

Hintergrund der hohen Ausgaben sind verstärkte Investitionen, die die Formel E in den vergangenen Monaten tätigte. Ein guter Indikator hierfür ist das starke Zuschauerwachstum. Neue Sponsoren wie Heineken, Bosch oder CBMM Niobium tragen jedoch ebenfalls zu einer Festigung der finanziellen Situation der Formel E bei, die sich mittelfristig in Position bringen will, zu einem Profitgeschäft zu werden.

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