Formel E

Finetuning für die "Nachspielzeit"-Regel: Formel E passt Sportliches Reglement an

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Nach den ersten drei Rennen der Formel-E-Weltmeisterschaft 2022 nimmt die Rennserie mehrere Feinjustierungen an ihrem Sportlichen Reglement vor, das vor Saisonbeginn in einigen Bereichen stark überarbeitet worden war. Dies beschloss der FIA-Weltmotorsportrat (WMSC) bei seiner ersten Sitzung des Jahres in Bahrain. Eine Änderung betrifft die neue "Nachspielzeit".

Die Reglement-Anpassungen vor der Saison haben sich bislang als absoluter Glücksgriff erwiesen: Sowohl das neue Qualifying-Format mit K.o.-Phase als auch die Rennverlängerung in Form einer "Nachspielzeit" im Falle von Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Phasen sorgten bei Fans, Fahrern und Verantwortlichen für positive Resonanz. Auch wir zogen nach dem Saisonauftakt in Diriyya ein positives Fazit zu den Anpassungen. Dennoch blieben die Organisatoren nicht untätig und haben mehrere kleinere Anpassungen am Sportlichen Regelwerk auf den Weg gebracht.

Die sicherlich wichtigste Änderung betrifft eben die "Nachspielzeit", die nach 40 Minuten des Rennens bekannt gegeben wird. Bislang war es so, dass die zusätzliche Zeit von jeweils 45 Sekunden für jede volle Minute unter Safety-Car- oder Full-Course-Yellow-Bedingungen nur dann addiert wurde, wenn die Neutralisierungsphase nach 40 Rennminuten beendet war. In Saudi-Arabien war der Fall aufgetreten, dass das Safety-Car durch den Unfall von Alexander Sims vor Minute 40 auf den Kurs gefahren war und erst in den letzten fünf Rennminuten wieder verschwand. Regelkonform gab es keinerlei "Nachspielzeit", worüber sich viele Fans ärgerten.

Dies ändert sich nun: Die Neutralisierungen bis zur 40. Minute werden bei der "Nachspielzeit" mitgezählt, selbst dann, wenn das Safety-Car noch auf der Strecke ist oder die Full-Course-Yellow-Phase noch nicht aufgehoben wurde. Ist es also beispielsweise schon ab Minute 37 auf der Strecke, würden am Ende 135 Sekunden (3x45 Sekunden = 2:15 Minuten) angehängt, also knapp zwei Runden.

Den regelmäßigen Hörer:innen unseres Podcasts ePod dürfte das durchaus bekannt vorkommen, denn nach dem Diriyya E-Prix haben wir dort genau diese Idee bereits diskutiert. Du findest diese Diskussion in Episode 237 unter der Kapitelmarke "Finetuning für die Nachspielzeit-Regel benötigt" bei 41:15 Minuten.

Punkte für Pole-Position auch bei Abbruch des Final-Duells, Rennstart nur noch mit voller Batterie

Das waren noch nicht alle Anpassungen: Die drei Zusatzpunkte für die Pole-Position werden nun auch dann vergeben, wenn der Fahrer im Finalduell aus Gründen, die außerhalb seiner Kontrolle lagen, keine Rundenzeit erzielt. Dies könnte beispielsweise dann passieren, wenn der vorausfahrende Pilot einen Unfall hat und sein Duellpartner anschließend seine Runde abbrechen muss, weil die Strecke blockiert ist.

Ursprünglich war dieser Passus so verfasst, dass der Fahrer auf der Pole-Position die Punkte grundsätzlich nur dann erhielt, wenn er seine gezeiteten Runden in allen drei Duellen beendet hatte.

Darüber hinaus müssen zukünftig auch Fahrzeuge, die aus der Boxengasse starten, zum Zeitpunkt des Starts einen Batterie-Ladestatus von mindestens 97 Prozent aufweisen. Es wird also nicht mehr möglich sein, mit einem nur zum Teil aufgeladenen Akku das Rennen aus der Boxengasse aufzunehmen, um lediglich einige Testrunden zu drehen. Uns ist jedoch aus der Vergangenheit kein einziger Fall bekannt, in dem dies vorgekommen wäre.

Nicht mehr nur "Fast Lane" gesperrt

Fahrzeuge dürfen zudem nicht mehr in die Boxengasse fahren, so lange vor dem Start oder Neustart eines Freien Trainings oder des Qualifyings die Boxenampel noch auf Rot steht. Bislang durften sie lediglich nicht in die "Fast Lane", also die Durchfahrtsspur der Boxengasse, abbiegen.

Des Weiteren wurden noch zwei Stellen korrigiert, die sich auf andere Teile des Reglements bezogen, die im Zuge der Überarbeitung neue Paragrafen-Nummern erhalten haben. Diese waren bei der Neufassung des Regelwerks Ende vergangenen Jahres fälschlicherweise nicht angepasst worden.

Die neuen Regeln werden bereits beim anstehenden Rom E-Prix zur Anwendung kommen. Die Formel E trägt am 9. und 10. April einen "Double-Header" in der italienischen Hauptstadt aus.

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