Formel E

Formel E: Abt erklärt Unfallursache, Günther leidet bei BMW-Debüt unter Strafe

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Für die beiden deutschen Formel-E-Fahrer Daniel Abt und Maximilian Günther lief der Saisonstart in Diriyya am Freitag nicht nach Plan. Während Günther in seinem ersten Rennen für BMW eine Strafe hinnehmen musste, krachte Abt mit seinem Audi in die Mauer. Nach dem Rennen erklärte er den Unfall.

200 Euro Bußgeld, zwei Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg und 1 Monat Fahrverbot. Diese Strafe erwartet einen Autofahrer, der in Deutschland 41 km/h zu schnell innerhalb einer geschlossenen Ortschaft fährt. In der Boxengasse in Diriyya werden - das weiß Daniel Abt seit dem 1. Freien Training - bei diesem Verstoß 4.100 Euro Strafe fällig. Es gibt zwar kein Fahrverbot, aber dennoch zwei Punkte, und zwar auf die Rennfahrerlizenz.

Bezeichnend für den Tag des Deutschen, der genauso weitergehen sollte: Im Qualifying schaffte es Abt nicht, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen und fing sich auf seiner schnellen Runde mehr als 1,3 Sekunden Rückstand auf Sam Bird im Kunden-Audi ein, der ebenfalls in der zweiten Qualifying-Gruppe startete. Am Ende bedeutete die überschaubare Rundenzeit nur Startplatz 15 für den Kemptener.

Nach einem guten Start hatte der Audi-Pilot ein wenig Pech und musste in einer Kurve auf die schmutzige Außenbahn. Sebastien Buemi und Mitch Evans schlüpften folglich vorbei. In der Anfangsphase des Rennens hielt sich Abt zurück und sparte Energie. Auf dem Papier schien sich das auszuzahlen: Gegen Rennhalbzeit hatte er im Vergleich zu seinen unmittelbaren Konkurrenten teilweise noch drei Prozent mehr Akkuladung verfügbar.

Wirklich nutzen konnte er diesen Vorteil jedoch nicht: Zwar ging er gemeinsam mit seinem Teamkollegen Lucas di Grassi dank des Attack-Modes am DS Techeetah von Antonio Felix da Costa vorbei, aber eine Runde später folgte das Aus für Abt. Beim Überfahren der Randsteine löste sich die Radhausverkleidung vorne links und schob sich unter das Vorderrad. Abt konnte weder Lenken noch Bremsen und schlug hart in die Streckenbegrenzungsmauer ein.

"Das war kein gutes Rennen heute", erklärt Abt anschließend. "Ich glaube, ich hatte bei einem Zweikampf einen kleinen Kontakt an der Front. Beim Fahren über die Randsteine brach der Frontflügel, rutschte unter das Auto, und ich prallte gegen die Wand. Am Ende hat das aber nichts geändert. Wir waren heute nicht in der Lage, Punkte zu erzielen."

Jedoch bleibt bei Abt auch Positives nach dem Rennen hängen: Zum einen "darf" er im Qualifying am Samstag in Gruppe 4 antreten, sollte also theoretisch zumindest die besten Streckenbedingungen der Gruppenphase vorfinden. Außerdem fuhr er die schnellste Rennrunde - ein Beweis dafür, dass die Rennpace beim Audi e-tron FE06 nicht nur beim Kundenteam Virgin vorhanden ist.

Neue Regel kostet Günther Chance auf Punkte

Während bei Daniel Abt schon nach dem Qualifying klar war, dass ein Kampf um das Podium oder gar den Sieg wohl nicht im Bereich des Möglichen liegen würde, standen die Vorzeichen bei Maximilian Günther gar nicht so schlecht: Von Startplatz 9 aus sollten doch zumindest gute Punkte machbar sein. Was auf eine Runde mit dem BMW iFE.20 möglich war, zeigte Günthers Teamkollege Alexander Sims, der von der Pole-Position startete.

Beim Start gelang es Günther nicht, Positionen gutzumachen. Auch in den folgenden Runden konnte er keinen Druck auf die vorausfahrenden Piloten ausüben. Ganz im Gegenteil: Günther konnte das Tempo der Fahrer in der erweiterten Spitzengruppe zunächst nicht mitgehen und musste abreißen lassen. Bereits nach wenigen Runden hatte er schließlich den amtierenden Champion Jean-Eric Vergne in seinen Rückspiegeln. Als Vergne den Attack-Mode aktivierte, um Günther zu attackieren, konterte dieser in der folgenden Runde.

Der BMW-Fahrer blieb so zwar vor Vergne, musste jedoch Virgin-Pilot Robin Frijns kampflos passieren lassen. Trotz 35 kW Extraleistung fand er wenig später keinen Weg vorbei am Niederländer. Bei seinem zweiten Attack-Mode, den er acht Minuten vor dem Rennende aktivierte, hatte Günther Pech: Nach einer Minute kam das Safety-Car wegen Abts Unfall auf die Strecke. Der Leistungsvorteil gegen Edo Mortara und Jerome d'Ambrosio, die unmittelbar vor ihm lagen, war dahin.

Dann die Hiobsbotschaft: Wegen eines technischen Verstoßes gegen die neue "Strompedal-Mapping-Regel" erhielt Günther eine Durchfahrtsstrafe, die er nach der Safety-Car-Phase ableisten musste. Statt Platz 10 und zumindest einem Pünktchen beim BMW-Einstand blieb so nur Platz 18 für den Oberstdorfer.

"Das war kein guter Start in die Saison", so Günther nach dem Rennen. "Ich lag fast während des gesamten Rennens in den Punkterängen und habe um Positionen gekämpft. Leider kam dann die Strafe, die mich einen Platz in den Top 10 gekostet hat. Aber solche Sachen passieren im Rennsport – und es war ja zum Glück nur eins von vielen Rennen in dieser Saison. Daraus werden wir nun unsere Lehren ziehen und versuchen, uns morgen zu verbessern."

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