Formel E

Formel E: Agag will Einheitschassis für immer behalten - Der Plan

Timo Pape

Timo Pape

Die Formel E könnte für immer mit identischen Chassis fahren. Das legen jüngste Aussagen von Serienboss Alejandro Agag nahe, nach denen er gern dauerhaft an einer einheitlichen Aerodynamik für alle Teams festhalten würde. Ursprünglich sollte die Entwicklung eines eigenen Chassis ab Saison fünf freigegeben werden. Vergangene Woche entschied sich die Formel E jedoch dafür, auch ab dem fünften Jahr auf einen Einheitslieferanten zu setzen, und schrieb die Rolle neu aus.

"Wir wollen die Chassisentwicklung eigentlich überhaupt niemals freigeben. Dies ist keine Chassismeisterschaft, es geht uns nicht um die Aerodynamik", sagt Agag gegenüber 'Autosport'. "Es wird der Tag kommen, an der wir die Batterieentwicklung an die Hersteller übergeben, aber das Chassis wird bleiben, wie es ist. Wir müssen uns auf die Elektrotechnologie konzentrieren."

Das aktuelle Einheitschassis der Formel E stammt von der italienischen Marke Dallara. Beide Seiten sollen an einer Verlängerung der aktuell auf fünf Jahre begrenzten Partnerschaft interessiert sein. Gut möglich also, dass sich Dallara abermals auf die Stelle bewirbt und womöglich den Zuschlag bekommt. Gleichermaßen verfährt die Formel E übrigens bei der Batterieentwicklung. Auch hier wird zunächst ein neuer Einheitslieferant für 2018 gesucht.

Jean-Paul Driot, Teamchef des führenden Formel-E-Teams Renault e.dams, teilt die Meinung Agags: "Einheitlichkeit ist eine gute Sache, was Kosten und Teile angeht. In der IndyCar-Serie sieht man, dass es funktioniert. Es ändert nichts daran, dass die Rennen spannend und sehr interessant sind", sagt der Franzose. Die IndyCar-Chassis stammen übrigens auch aus dem Hause Dallara.

Alain Prost, der den Rennstall e.dams gemeinsam mit Driot gegründet hat, ist weitestgehend derselben Meinung. Auch wenn er sich in fernerer Zukunft auch einen Aerodynamikwettstreit vorstellen kann. "Für mich wäre das der zweite oder dritte Schritt. Etwas später könnte ich mir das schon vorstellen."

Prost äußert jedoch ebenso Bedenken, das eine eigens entwickelte Aerodynamik den aktuellen Kostenrahmen der Formel E sprengen würde. Der Franzose verweist dabei etwa auf die Optimierung im Windkanal. "Das könnte uns zehn- bis zwanzigmal so viel Geld kosten", so Prost. Und das würde momentan wohl nicht mal Renault aufbringen.

Der Fahrplan für das neue Einheitschassis ab Saison 5

Die FIA hat bereits einen konkreten Zeitplan ausgegeben, wie die Einführung des künftigen Chassis ablaufen soll. Bis spätestens 1. Juni 2017 muss das neue Chassis den Crashtest durchlaufen haben. Im Oktober 2017 bekommen die Teams ihr erstes Testauto zur Verfügung gestellt.

Im April 2018 müssen die Motorenhersteller ihre neuen Konzepte einem weiteren Crashtest unterziehen, bevor sie am 1. Juni 2018 ihr finales Rennchassis erhalten. Noch im selben Monat soll die Homologation für das neue Auto erfolgen. Die kollektiven Testfahren in Donington sind für August angesetzt, ehe im September 2018 voraussichtlich die fünfte Saison der Formel E beginnt.

Bevor ein auserwählter Chassislieferant jedoch mit der Entwicklung beginnt, muss er einige Voraussetzungen erfüllen. Zunächst muss der Bewerber sowohl einen Drei- als auch einen Vierjahresplan vorlegen, nach dem er handeln möchte. Tag der Entscheidung ist der 24. Juni 2016. Außerdem ist er verpflichtet, mindestens ein "futuristisches" Chassiskonzept einzureichen.

Beim Gewicht müssen 40 Kilogramm am Chassis eingespart werden, weil die Batterie im selben Atemzug schwerer wird. Zudem dürfen die Kosten für das Gesamtpaket einen Maximalpreis von 270.000 Euro nicht übersteigen.

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