Formel E: Andretti versichert trotz BMW-Ausstieg in Gen3-Ära dabei: "Wir werden bleiben!"
Tobias Wirtz
Nach dem werksseitigen Ausstieg von BMW am Ende der laufenden Saison wird Andretti Autosport, eines der Gründungsteams der Formel E, eine weitere Saison mit Kundenmotoren der Münchner antreten. Für die anschließend beginnende Gen3-Ära muss sich das US-Team jedoch einen neuen Antriebslieferanten suchen. Fest steht für Teambesitzer Michael Andretti bislang nur eines: Sein Rennstall bleibt der Formel E erhalten.
Jeglichen Spekulationen über einen Ausstieg aufgrund fehlender Sponsoren erteilt Micheal Andretti bei 'Motorsport.com' eine kategorische Absage: "Ich möchte etwas klarstellen: Ich habe Gerüchte gehört, dass wir nicht dabei sein werden. Aber wir sind zu 100 Prozent der Gen3-Ära und der Zukunft verpflichtet. Wir werden bleiben!"
Nachdem Maximilian Günther in New York City den zweiten Saisonsieg für das Team feiern konnte - Teamkollege Jake Dennis war bereits beim Valencia E-Prix siegreich -, ist Andretti auch für die kommende Saison durchaus zuversichtlich: "Ich habe definitiv ein gutes Gefühl dabei (auch 2022 mit BMW-Motoren zu fahren)."
Andretti: "Wir haben einen Automobilhersteller im Auge"
Angesprochen auf Verhandlungen mit potenziellen Antriebslieferanten für die Gen3-Ära, betont Andretti, derzeit eine Kooperation mit einem Autohersteller anzustreben. Eine Partnerschaft mit einem Zulieferer wie ZF (Mahindra Racing) oder Bosch (Dragon Penske Autosport) sei für das Team deutlich unattraktiver.
"Wir arbeiten mit ein paar Herstellern daran, und hoffentlich können wir etwas auf die Beine stellen", erklärt Andretti. "Wir haben eher einen Automobilhersteller im Auge. Es gibt da deutlich mehr auf der Marketing-Seite, was helfen könnte."
Noch unattraktiver für die US-Amerikaner wäre der Rückkauf der Herstellerlizenz von BMW und die Entwicklung eines eigenen Antriebs. Bereits in der zweiten Formel-E-Saison 2015/16 hatte Andretti dies versucht. Nach erheblichen technischen Schwierigkeiten in der Saisonvorbereitung ging das Team letztlich doch mit dem McLaren-Antrieb aus Saison 1 an den Start. In den folgenden beiden Saisons gelang zwar der Einsatz der weiterentwickelten Eigenkonstruktion, die jedoch technisch nicht auf der Höhe der anderen Antriebe war. In der Teamwertung rutschte Andretti so auf den zehnten und letzten Platz ab, bis man mit BMW zusammenspannte.
Nicht nur auf der Herstellerseite, auch bei den Sponsoren wird sich bei Andretti nach der Saison einiges ändern. "Bei den Sponsorenpartnern ist es unwahrscheinlich, dass sie auch im nächsten Jahr noch auf unseren Autos werben wollen, denn sie sind eng an BMW gebunden", hatte Teamchef Roger Griffiths am Rande des New York City E-Prix zu 'e-Formel.de' gesagt. Es gebe aber bereits "einige Eisen im Feuer", ein neuer Vertrag mit einem Hauptsponsor für die Saison 2022 sei jedoch aktuell noch nicht abgeschlossen.
Zusammenarbeit von Andretti & McLaren auch in Formel E möglich?
Es deutete einiges darauf hin, dass die Einstiegsoption von McLaren Racing in die Formel E es Andretti erlauben würde, die Zusammenarbeit mit Zak Brown ab Ende 2022 auszuweiten. Brown ist nicht nur CEO von McLaren, sondern auch Gründer und Mitinhaber des britischen Rennstalls United Autosport. Andretti und United Autosport treten bereits in der Extreme E und in der den australischen Supercar-Serie gemeinsam an.
Wie das McLaren-Team in der Formel 1, wäre es auch für ein Andretti-McLaren-Team in der Formel E eine denkbare Option gewesen, mit Mercedes-Kundenmotoren anzutreten. Erste Gespräche in diese Richtung sollen bereits Anfang des Jahres geführt worden sein.
Die Ankündigung des Rennstalls aus Woking, 2022 in die Extreme E einzusteigen, lässt jedoch vermuten, dass sich McLarens Interesse an der Formel E verringert haben könnte. Bereits zuvor hatte Zak Brown eine Budgetgrenze als "zwingend notwendig für den Formel-E-Beitritt" bezeichnet. Obwohl die Idee seit Längerem kursiert, hat die Formel E bislang nicht kommuniziert, dass eine solche Budgetgrenze beschlossene Sache ist.
Neben McLaren steht auch noch hinter dem Engagement von Mercedes ein Fragezeichen. Mercedes hat bislang lediglich eine Option unterzeichnet. Auch Dragon Penske Autosport hat sich bislang nicht zur Gen3-Ära geäußert.
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