Formel E: Antonio Felix da Costa gewinnt absurde Windschattenschlacht in Misano
Tobias Wirtz
Antonio Felix da Costa hat sich den Sieg beim Samstagsrennen der Formel E in Misano gesichert. Der Porsche-Fahrer verwies Oliver Rowland (Nissan) und Jake Dennis (Andretti) auf die Plätze 2 und 3. Pascal Wehrlein und Nick Cassidy, die vor dem Rennen noch auf den ersten beiden Positionen der Gesamtwertung gelegen hatten, blieben nach Kollisionen ohne Punkte.
Mitch Evans und Jean-Eric Vergne gingen aus der ersten Startreihe ins Rennen, dahinter starteten Pascal Wehrlein und Nico Müller. McLaren-Pilot Jake Hughes, der sich eigentlich für den vierten Startplatz qualifiziert hatte, war nachträglich disqualifiziert worden und musste das Rennen gemeinsam mit Sergio Sette Camara aus der letzten Startreihe aufnehmen.
Bereits auf dem Weg in die Startaufstellung hatte Jake Dennis das Heck seines Andretti-Boliden verloren! Die Mechaniker mussten im Anschluss Reparaturen am Heck des Wagens vornehmen. Der amtierende Weltmeister konnte das Rennen jedoch wie vorgesehen von Startplatz 17 aufnehmen.
Mortara scheidet bereits nach wenigen Kurven aus
Bereits in der ersten Runde gab es dutzende Positionswechsel: Sebastien Buemi führte nach einem Umlauf vor Evans, Cassidy war Dritter. Edo Mortara war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr dabei, denn er musste sein Fahrzeug bereits nach wenigen Kurven mit einem technischen Defekt abstellen.
HOW MANY CARS?! ?
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We go FOUR WIDE into Turn 1 as @NickCassidy_ takes the lead!#MisanoEPrix pic.twitter.com/pK8jLzIkcT
Wie erwartet, wollte kein Fahrer die Führung übernehmen, um Energie zu sparen, sodass teilweise bis zu fünf Piloten nebeneinander auf dem breiten Kurs fuhren. Einer der großen Verlierer der ersten Runden war Nico Müller, der nach drei Runden bereits neun Positionen verloren hatte und auf dem 13. Platz lag. Im Gegensatz dazu hatte Antonio Felix da Costa schon zwölf Positionen gewonnen und war Zweiter.
In der fünften Runde dann die erste Kollision im vorderen Bereich des Feldes: Cassidy überholte auf der Außenseite vor der Schikane mehrere Fahrzeuge und zog nach innen, wo er mit Jean-Eric Vergne kollidierte. Im Anschluss musste Cassidy mit einem defekten Frontflügel zum Boxenstopp kommen und fiel bis ans Ende des Feldes zurück.
CASSIDY AND VERGNE MAKE CONTACT! ?
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The @JaguarRacing driver sustains damage as a result of the clash and is forced to return to the pits.#MisanoEPrix pic.twitter.com/Sz4V81pPGf
Kurz darauf erwischte es Wehrlein: Auch der Porsche-Fahrer berührte den DS Penske von Vergne und musste im Anschluss einen neuen Frontflügel montieren lassen. Sowohl Cassidy als auch Wehrlein fuhren dem Feld fortan mit rund einer Minuten Rückstand hinterher. Die Rennleitung untersuchte beide Vorfälle und sprach für die Aktion mit Cassidy schließlich eine 5-Sekunden-Zeitstrafe gegen Vergne aus.
NIGHTMARE for Championship leader @PWehrlein ?
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The @PorscheFormulaE man makes contact with the rear of @JeanEricVergne's car and has to pit as a result.#MisanoEPrix pic.twitter.com/tAEwyrbZNK
Günther hebt ab
Zur Rennhalbzeit führte Buemi vor Felix da Costa. Es folgten Vergne, Rowland und Dennis. Alle 19 Fahrer, die noch ohne Boxenstopp waren, lagen innerhalb von 3,5 Sekunden. Max Günther, der auch stets vorn mitmischte, wurde bei der Anfahrt auf die letzte Kurve von der Strecke gedrängt und hob sogar ab. Er konnte das Rennen jedoch fortsetzen und lag auf dem sechsten Platz.
Die Einblendung der Energiestände zeigte, dass Felix da Costa bis hierhin am besten gehaushaltet hatte. Sam Bird war hingegen der dritte Fahrer, der an die Box kam. Bei einer Kollision hatte er einen Reifenschaden hinten links erlitten. Er verlor eine komplette Runde und verabschiedete sich somit aus dem Kampf um den Sieg.
That's a puncture for @sambirdofficial.
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Our Round 4 race winner pits and rejoins the running one lap down.#MisanoEPrix pic.twitter.com/FEPC1vLrya
Rowland schob sich derweil mit einem robusten Manöver auf der Innenseite vor der Schikane an vier Piloten vorbei. Norman Nato musste die Schikane daher auslassen und verlor kurzzeitig mehrere Positionen. Mit Robin Frijns gab es ein weiteres Opfer des chaotischen Rennens: Auch der Envision-Fahrer musste wegen eines Schadens einen Boxenstopp einlegen.
Schlussspurt: Felix da Costa mit cleverer Taktik
Das Rennen wurde nun immer schneller, die Rundenzeiten purzelten. Rowland übernahm die Führung, hatte aber ein deutliches Energiedefizit gegenüber Felix da Costa, der in seinem Windschatten fuhr. Auf dem Vormarsch waren auch die ERT-Fahrer: Nachdem sie das gesamte Rennen am Ende des Feldes fuhren, hatten sie sich nach 24 Runden bereits auf die Positionen 7 und 8 nach vorn geschoben. Rowland zog das Tempo an, Felix da Costa blieb jedoch am Nissan dran.
FOR THE LEAD ⚡️@afelixdacosta takes the lead of the race from @oliverrowland1 with two laps to go! #MisanoEPrix pic.twitter.com/SHLYDtAnC5
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In der 27. Runde ging der Portugiese vorbei! Rowland ließ sich jedoch nicht abhängen. Hinter den beiden hatte sich hingegen eine kleine Lücke zu Vergne gebildet, der von Dennis und Günther verfolgt wurde. Die meiste Energie hatte zu diesem Zeitpunkt Sergio Sette Camara (!) auf dem achten Platz. Cassidy stellte sein Fahrzeug derweil in der Boxengasseneinfahrt ab.
Felix da Costa gewann das Rennen schließlich vor Rowland und Vergne, der jedoch noch die Strafe für die Kollision mit Cassidy erhielt und somit auf den siebten Platz zurückfiel. Es profitierte Jake Dennis, der wie schon in Tokio Dritter wurde. Dahinter belegten Günther, Ticktum, Evans und Sette Camara die nächsten Plätze.
Herbe Enttäuschung für Sette Camara
Der Brasilianer im ERT erhielt jedoch nachträglich eine Durchfahrtsstrafe, da er in der letzten Runde zu viel Energie aus der Batterie abgerufen hatte, und fiel auf Platz 16 zurück. Hinter Vergne komplettierten Nato, Stoffel Vandoorne und Sacha Fenestraz die Punkteplatzierungen.
In der Gesamtwertung führt nun Rowland nach seinem vierten Podium in Folge vor Dennis, Wehrlein, Cassidy und Günther. Bei den Teams ist Jaguar weiterhin Erster vor Porsche, der Vorsprung schrumpfte jedoch auf drei Zähler. Andretti liegt weiterhin auf dem dritten Platz. In der neuen Herstellerwertung hat Porsche die Führung von Jaguar übernommen.
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