Formel E

Formel-E-Arbeitsgruppe bespricht Gen4-Auto & möglichen Allradantrieb für Gen3EVO

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

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Die Formel E hat zwar erst sechs Rennen in ihrer Gen3-Ära bestritten, hinter den Kulissen finden jedoch bereits die ersten Gespräche über die Gen4-Fahrzeuge statt, mit denen die E-Rennserie ab Saison 13 (voraussichtlich ab Ende 2026) starten wird. Im Rahmen des Kapstadt E-Prix traf sich die Gen4-Arbeitsgruppe zum ersten Mal. Ein Thema war dabei laut 'The Race' auch ein mögliches Update der Gen3-Boliden.

In Südafrika zeigten der Automobil-Weltverband FIA und der Promoter Formula E Holdings den Teams und Herstellern eine erste Präsentation, in der mögliche Details des zukünftigen Formel-E-Fahrzeug dargestellt wurden. Ein erstes Konzepttreffen soll bereits im vergangenen April in Monaco stattgefunden haben, hier hatte es jedoch keine nennenswerten Ergebnisse gegeben.

Beim Treffen in Kapstadt soll es nicht nur um sportliche und technische Konzepte für die vierte Fahrzeuggeneration gegangen sein. Auch die Einführung eines Facelifts des Gen3-Autos für das Jahr 2025 wurde diskutiert. Obwohl es noch nicht endgültig bestätigt ist, soll das Update nicht nur ein optisches, sondern auch ein technisches sein: Neben einer neuen Reifenspezifikation von Einheitshersteller Hankook steht auch die Möglichkeit eines Allradantriebs zur Debatte, um das Potenzial der Gen3-Boliden besser auszuschöpfen.

Dan Ticktum würde "ein paar Abstriche" bei Reifen machen

"Ich denke, wir sollten ein paar Abstriche machen und vielleicht eine etwas weichere Reifenmischung wählen, um bessere Rundenzeiten zu erreichen", findet auch Nio-333-Pilot Dan Ticktum, der jedoch bei der Karosserie gern wieder zurück in die Gen2-Richtung gehen würde: "Bei den Reifen geht es vor allem um etwas mehr Grip. Vielleicht sollten wir auch die Karosserie an der Front anpassen, um die Räder wieder abzudecken, damit wir uns etwas anlehnen können. Das ist etwas, das ich gerne sehen würde."

Beim Thema Allradantrieb ist der Brite weniger zuversichtlich: "Wir müssten ziemlich viel am vorderen Elektromotor ändern, damit das funktioniert. Es würde zusätzliches Gewicht bedeuten. Ich persönlich mag den Heckantrieb, aber es wäre cool, wenn man den Allradantrieb in bestimmten Momenten einsetzen könnte, zum Beispiel beim Start."

"Es wäre toll, einen Slick-Reifen oder eine superweiche Mischung zu bekommen, die vielleicht das ganze Rennen durchhält", wünscht sich auch Andretti-Fahrer Jake Dennis Veränderungen bei den Reifen. Er sieht jedoch auch Risiken: "Wir wollen natürlich nicht die gleichen Probleme wie in New York im letzten Jahr haben (als die Autos auf den abgenutzten Reifen aufschwammen), also ist es ein schmaler Grat für Hankook."

Jake Dennis: "Allradantrieb im Attack-Mode wäre großartig"

"Ein Allradantrieb wäre großartig", schwärmt der Brite. "Es muss nicht einmal für das ganze Rennen sein. Es ist in diesem Jahr superschwierig, den Attack-Mode (gewinnbringend) zu nutzen. Es gibt so viel Leistung, die wir gar nicht auf den Boden bringen. Bis wir Vollstrom geben, sind wir schon mitten auf der Geraden, und dann liegt man zu weit zurück. Es wäre großartig, den Allradantrieb im Attack-Mode zu sehen. Dann könnte man richtige Überholmanöver und ganz andere Eigenschaften der Autos sehen."

"Ich denke, es wäre ein großer Erfolg für die Meisterschaft, wenn wir den Allradantrieb umsetzen könnten", beschreibt Maserati-Teamchef James Rossiter. "Wenn man die Technologie, die bereits vorhanden ist, freischaltet, wäre das aus meiner Sicht eine fantastische Gelegenheit, um etwas Magisches zu schaffen. Ich denke, es wäre sehr aufregend, wenn man sich für diese Richtung entscheiden würde, vor allem für die Beschleunigung aus langsamen Kurven. Man würde den am schnellsten beschleunigenden Einsitzer der Welt erschaffen."

"Letztendlich geht es uns nicht darum, die schnellsten Autos zu haben, die es gibt", widerspricht hingegen McLaren-Teamchef Ian James seinem Kollegen. "Wir wollen auch nicht die glücklichsten Fahrer oder die glücklichsten Teamchefs haben, sondern die glücklichsten Fans - und auf diese Weise die Reichweite vergrößern."

Ob das Update überhaupt kommen wird, ist jedoch fraglich: Keines der Teams soll bislang durch Sponsoring die derzeitige Kostenobergrenze von 13 Millionen Euro erreichen. Stattdessen werden die Teams aktuell von Herstellern oder - im Falle von Privatteams - von Titelsponsoren subventioniert. Die Budgets sollen dabei in vielen Fällen bereits für die komplette Gen3-Ära festgelegt sein. Zusätzlicher Spielraum für ein umfangreiches Gen3-Update wäre damit nicht vorhanden.

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