Formel E

Formel E: Attack-Mode bleibt auch in Gen3-Ära, Verknüpfung mit Schnelllade-Boxenstopps denkbar

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Der Attack-Mode hat sich in der Gen2-Ära der Formel E als wichtige strategische Komponente innerhalb des Rennens bewährt und zu viel Action geführt. Die Zusatzleistung soll es daher auch 2023 bei den Gen3-Boliden wieder geben. Möglicherweise aber in veränderter Form und in Verbindung mit einem Schnelllade-Boxenstopp.

Mit der Einführung des Attack-Modes sorgte die Formel E in der Motorsportwelt ein weiteres Mal für Aufsehen: Die Fahrer müssen an einer bestimmten Stelle des Kurses die Ideallinie verlassen und durch eine Attack-Zone fahren, um die Leistung ihres Rennwagens für eine festgelegte Zeit zu erhöhen. Die Anzahl der Aktivierungen sowie die Dauer des höheren Leistungsmodus werden dabei erst eine Stunde vor Rennstart veröffentlicht, um den Teams und Fahrern eine zusätzliche Herausforderung zu geben.

In 42 der 55 Rennen der Gen2-Ära gab es die Zusatzleistung je zweimal für vier Minuten, es kam jedoch auch zu Abweichungen. So gab es vier Läufe mit nur einer Aktivierung, im Gegenzug aber auch vier E-Prix, bei denen der Attack-Mode dreimal genutzt werden musste. In den anderen fünf Rennen gab es zwei Aktivierungen mit abweichender Dauer.

Auch die Platzierung der Attack-Zone auf der Strecke war sehr unterschiedlich. Während es Strecken gab, wo der Zeitverlust beim Durchfahren minimal war - wie beispielsweise beim Saisonfinale in Seoul vor wenigen Wochen -, gab es auch Kurse, bei denen ein Fahrer zwei Sekunden oder sogar noch mehr verlor. So zum Beispiel in Puebla, wo die Piloten zur Aktivierung die Strecke komplett verlassen mussten und eine Kurve durchfuhren, die eigentlich nicht zum Layout des Kurses gehörte.

Auf dem Kurs in Mexiko wurden aber auch die Nachteile der Attack-Zone deutlich: Beim anschließenden Einfädeln in die Ideallinie kam es zu mehreren Kollisionen mit den Fahrern, die auf der eigentlichen Strecke geblieben waren. Aber auch auf anderen Strecken gab es Unfälle: Zuletzt in Seoul verletzte sich Antonio Giovinazzi nach einem Kontakt mit Antonio Felix da Costa an der Hand, sodass er das zweite Rennen auslassen musste.

Attack-Mode könnte von Boxenstopp-Dauer abhängen

Solche Szenen könnten der Vergangenheit angehören. FIA und Formel E überlegen stattdessen, die Aktivierung der Zusatzleistung an einen Pflichtboxenstopp zu knüpfen, bei dem Fahrer dank Schnellladetechnologie ihren Wagen aufladen lassen können. Die Dauer des Attack-Modes könnte dabei von der Länge des Boxenstopps abhängig gemacht werden.

Denkbar wäre, dass für jede Sekunde, die ein Fahrer dabei an der Box steht, 30 Sekunden Zusatzleistung freigeschaltet werden. Aber auch hierbei könnte die Formel E - so wie bislang - die genaue Dauer erst kurz vor Rennbeginn veröffentlichen, um den Teams eine zusätzliche Herausforderung bei ihrer Rennstrategie zu geben.

"Für die Zukunft und für die Gen3 wird die Art und Weise, wie wir den Boxenstopp managen, ein Schlüsselthema sein", beschreibt Frederic Bertrand, Direktor der FIA für die Formel E und innovative Sportprojekte, bei 'The Race'. "Es wird wahrscheinlich mit der Aktivierung der Leistung und der Abgabe von mehr Leistung verbunden sein."

Bertrand: "Würde es Attack-Mode 2.0 nennen"

Der Attack-Mode sei in den vergangenen vier Saisons "wahrscheinlich einer der aufregendsten Teile der Formel E" geworden und "Teil der DNA der Meisterschaft und des Spirits, den wir zum Ausdruck bringen wollen", so der Franzose weiter. "Er wird also auf jeden Fall bleiben. In welcher Form genau, werden wir in den kommenden Wochen festlegen müssen. Wir arbeiten an der Art und Weise, wie wir den Attack-Mode umsetzen. Ich würde es eine Version 2.0 nennen."

"Wir werden den Attack-Mode beibehalten, um die Show für die Fans und auch für die Fahrer zu verbessern", kündigt Bertrand an. "Ich glaube, dass sie diesen Teil des Rennens alle sehr genießen. Wir müssen ihn weiterhin innovativ halten. Er muss sich auch von dem abheben, was wir derzeit haben. Wir werden versuchen, das zu verbessern, was dabei verbessert werden kann - vielleicht die Aktivierung und die Art und Weise, wie man die Strategie um den Attack-Mode herum entwickelt."

Ein erster Test des "Attack-Modes 2.0" soll im Dezember bei den offiziellen Testfahrten in Valencia durchgeführt werden. Sollte er sich dort bewähren, können ihn Fans am 14. Januar 2023 zum ersten Mal in einem Rennen erleben - die Formel E fährt dann ihr erstes Saisonrennen in Mexiko-Stadt.

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1 Kommentare

EFan ·

:-) lag ich ja am 30.4. im Kommentar gar nicht sooo falsch ... "sind ja 30 kW extra im Attack Mode... also 1 Sekunde laden mit 600 kW sind 20 Sekunden Attack Mode..."

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