Formel E

Formel E bei DMAX: Rekord-Quote im TV für New York ePrix, aber...

Timo Pape

Timo Pape

Der New York ePrix der Formel E am vergangenen Wochenende bedeutete für die Elektroserie den bisher höchsten Zuschauerpeak der Geschichte im deutschen Fernsehen. Zu Spitzenzeiten verfolgten am vergangenen Sonntag 248.000 Menschen auf DMAX, wie sich Sam Bird (Virgin) seinen ersten Saisonsieg sicherte - obwohl das Rennen nicht live gezeigt wurde. Auch der Lauf am Samstag (live) war mit 201.000 Zuschauern ziemlich erfolgreich und erzielte den drittbesten Wert dieser Saison.

Im Durchschnitt schalteten den New York ePrix 150.000 (Samstag) beziehungsweise 156.000 Menschen (Sonntag) in Deutschland ein. Diese Werte liegen deutlich über allen anderen Rennen der dritten Saison. Mithalten können nur die Läufe von Buenos Aires, Berlin und London aus der zweiten Formel-E-Saison. Den Rekord behauptet weiterhin der Berlin ePrix 2016 für sich.

Mit Blick auf die Marktanteile waren die beiden Rennen im "Big Apple" moderat erfolgreich und lagen knapp über dem Saisondurchschnitt. Der senderübergreifende Marktanteil über alle TV-Zuschauer hinweg lag bei 0,6 beziehungsweise 0,7 Prozent. In der definierten Zielgruppe erreichte DMAX am Samstag 1,6 und am Sonntag 1,5 Prozent Marktanteil.

Ein Sprecher von Discovery, dem Mutterkonzern von DMAX und Eurosport, nennt die Einschaltquoten des vergangenen Wochenendes gegenüber 'e-Formel.de' "sehr erfreulich": "Am Samstag wurde der bisherige Saisonbestwert aufgestellt mit einer Durchschnittsreichweite von 0,15 Millionen Zuschauern. Am nächsten Tag wurde dieser gleich noch mal getoppt mit fast 0,16 Millionen Zuschauern."

"Am Sonntag wurden zudem in der Spitze eine Viertelmillion Zuschauer erreicht, was ein neuer Bestwert ist, seitdem Discovery die Rechte erworben hat", heißt es weiter. "Insgesamt hat die Saison ein Reichweitenplus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Sieben von zehn Rennen schnitten außerdem besser ab als das jeweilige Vergleichsevent in der Saison 2015/16."

Einen ausführlicheren Bericht über die TV-Entwicklung der Formel-E-Zuschauerzahlen in Deutschland findest du auf unserer TV-Seite.

Kommentar von Timo Pape: Ein bisschen mehr darf's sein

So erfreulich die Zuschauerzahlen beim New York ePrix waren, so hoch war das Frustlevel in der Redaktion sowie in der Formel-E-Community während des Rennens. Das hatte verschiedene Gründe, die ich an dieser Stelle nennen möchte.

Zunächst herrschte lange Zeit Unklarheit darüber, wie DMAX auf die Vorverlegung des Sonntagsrennens von 22 auf 19 Uhr reagieren würde. Als Fan wünsche ich mir natürlich die nötige Flexibilität auf Seiten des Senders, sodass ich ein Live-Sport-Events auch live im Fernsehen verfolgen kann. Nachdem wir in der Woche vor dem New York ePrix unterschiedliche Aussagen erhalten hatten, bekamen wir am Samstagabend endlich die endgültige Aussage, dass DMAX das Sonntagsrennen nicht live im TV zeigen würde, sondern nur ein "Re-Live" um 22 Uhr. Eine Entscheidung, die für sehr viel Unmut, Frust und böse Kommentare in der Formel-E-Community sorgte.

Natürlich muss man eine solche Entscheidung des Senders, die zumeist auf wirtschaftlichen Faktoren beruht, respektieren. Zudem stand die Programmplanung zum Zeitpunkt der Vorverlegung am 29. Juni bereits fest. Trotzdem hätte DMAX mehr als zwei Wochen Zeit gehabt, um sich eine Lösung zu überlegen, wie man das Rennen doch noch live im Free-TV zeigen könnte. Die guten Quoten rechtfertigen die Entscheidung im Nachhinein. Trotzdem ist es schade, dass die Formel E im Sender offenbar noch nicht den Rückhalt hat wie bei den eingefleischten Fans. Vielleicht ändert sich das ja mit den großen deutschen Herstellern wie Audi, BMW und Co., die mehr und mehr in die Serie kommen und politischen Druck ausüben werden...

Die Kirsche auf der Torte: DMAX blendete während der Wiederholung des Rennens am Sonntagabend das Symbol für Live-Sendungen ein. Eine Dreistigkeit, auf die viele Fans wütend reagierten, indem sie uns Handyfotos und Kommentare zuschickten. DMAX mag viele neue Zuschauer mit dem New York ePrix erreicht haben, in der Community hat sich der Sender aber einige Sympathien verspielt.

Zum Eurosport Player. In all unseren Vorschauen etc. machen wir kostenlos Werbung für den bezahlpflichtigen Webplayer, da er nun mal leider die einzige (reguläre) Möglichkeit bietet, die Trainings- und Qualifying-Sessions der Formel E in Deutschland zu verfolgen. Nach dem New York ePrix müssen wir leider einmal mehr mit dem Player hadern. Zuerst startete die Übertragung des Qualifyings am Sonntag mit deutlicher Verspätung: Statt des Sendebeginns des Weltsignals um 14:45 Uhr bequemte sich Discovery um 15:02 Uhr, die Session zu übertragen. Ob unser erboster Tweet zum Qualifikationsbeginn um 15 Uhr die Kollegen aufweckte, oder es technische Probleme gab, wissen wir nicht. Dann brach der Live-Stream zum Beginn der Super-Pole, also in der entscheidenden Phase des Qualifyings, erneut ab. DMAX entschuldigte sich auf Twitter öffentlich für ein "technisches Problem".

Mal davon abgesehen, dass unsere gesamte Redaktion zweimal an nur einem Tag vor "schwarzen" Bildschirmen saß und entsprechend Frust schob, sind diese Nachlässigkeiten eine Frechheit für die Fans. Es gibt Leute in der Community, die sich allein für die Formel E ein Eurosport-Player-Abo kaufen. Wenn der Dienst dann dermaßen halbherzig umgesetzt wird - Ausfälle und technische Probleme sind nicht zum ersten Mal passiert -, ist das peinlich. Ob sich ein Abo nur für die Formel E lohnt, muss jeder für sich entscheiden.

Insgesamt würden wir uns im Hause Discovery ein bisschen mehr Herzblut für die Formel E wünschen, schließlich ist der Konzern sogar Anteilseigner der Elektroserie. Zudem hat die Serie großes Zukunftspotenzial. Alternativ zur fehlenden Live-Übertragung im Free-TV bot Eurosport alternativ übrigens einen Live-Stream auf Facebook an. Immerhin - Daumen hoch dafür. Wie wäre es denn, wenn DMAX für die Hardcore-Fans einfach alle Sessions live auf Facebook zeigt? Womöglich würde die wachsende Facebook-Community langfristig ja sogar mehr wirtschaftlichen Profit und Markenbindung einbringen als die überschaubaren verkauften Eurosport-Player-Abos, die Fans nur für die Formel E nutzen. Wie auch immer - ein bisschen mehr darf's sein.

Die TV-Quoten-Entwicklung der Formel E im Überblick

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