Formel E

Formel E: Besseres Energiemanagement durch neue Simulationen

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Gute Nachrichten für alle Formel-E-Teams: Die zehn Rennställe der Elektroserie können künftig auf verbesserte Simulationen des Energieverbrauchs für ihre Fahrzeuge bauen. Die britische Software-Firma rFpro wird ab dem Buenos Aires ePrix (18. Februar) alle Straßenkurse noch am Abend vor dem Shakedown millimetergenau einscannen und somit kurz vor dem Rennen wertvolle Daten für die Berechnungen der Teams sammeln.

"Erfolg in der Formel E bedeutet, alles aus der Batterie herauszuholen. Natürlich will niemand vor Rennende ausrollen, aber es will auch kein Team mit überschüssiger Energie ins Ziel kommen", erklärt Chris Hoyle, Technischer Direktor bei rFpro, gegenüber 'SAE'. "Um den Energieverbrauch vor dem Rennen zu optimieren, sind ein genaues Streckenmodell und eine exakte Simulation extrem wichtig."

Da die Strecken in der Formel E allerdings nahezu ausschließlich Stadtkurse im Zentrum von Weltmetropolen sind, entpuppte sich das Entwerfen derartiger Streckenmodelle in der Vergangenheit als ein besonders schweres Unterfangen. Häufig bekommen die Teams erst Klarheit über die Radien der Kurven, wenn die Barrieren und Kerbs an Ort und Stelle montiert wurden.

"Einige Teams mussten sich in der Vergangenheit auf Daten von Google Earth beziehen. Das ist natürlich viel zu ungenau für präzise Energieberechnungen", erklärt Hoyle.

Ab dem Buenos Aires ePrix soll sich das allerdings ändern: rFpro, die auch Simulatoren für Formel-1-, WEC- und NASCAR-Teams zur Verfügung stellen, plant, die Formel-E-Kurse am Abend vor der ersten Session am Freitag ein letztes Mal zu scannen und somit exakte Daten zu Kurven, Streckenlänge oder Bodenwellen zu bekommen. Dabei nutzen die Software-Ingenieure übrigens das gleiche System, das auch den Robocars der künftigen Rahmenserie Roborace um die Strecke hilft: LiDAR.

Neue Testfahrer gesucht?

Die späten Streckenupdates von rFpro für die Teams könnten bedeuten, dass die Rennställe ihre eigenen Werke möglicherweise ausbauen müssen. Denkbar wäre, dass ein Testfahrer während des Rennwochenendes virtuelle Kilometer im hauseigenen Simulator abspult und dabei Daten und direktes Feedback an die Ingenieure an der Strecke weiterleitet. Jede Bodenwelle, jeder Gullydeckel, jede Asphaltreparatur und jede Neigung der Straße - all das sind wichtige Informationen für die Teams.

Insbesondere wenn ab Saison fünf durch den Wechsel des Batterielieferanten von Williams zu McLaren der Fahrzeugwechsel zur Rennhalbzeit wegfallen soll, werden die Simulationen umso wichtiger für die zehn elektrischen Rennställe. Die Speicherkapazität der Batterien steigt dann zwar von 28 kWh auf 54 kWh, jedoch bedeutet das nicht, dass die Teams nicht mehr mit ihrer Energie haushalten müssen.

Insbesondere im Licht der strengen Regularien wird die Wichtigkeit der Simulatoren in den kommenden Jahren noch steigen. Wenn die Teams schon nicht ihre Innovationen auf der Strecke ausfahren können, dann müssen sie die neue Technologie im Simulator testen. Mit den rFpro-Simulatoren dürfte zumindest das Energiemanagement vereinfacht werden. Ob die zusätzlichen Daten aber tatsächlich einen Vorteil bringen, werden wir wohl erst beim kommenden Rennen in Buenos Aires wissen.

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