Formel E

Formel-E-Boss Reigle will neue Nordamerika-Rennen: "Montreal ein guter Kandidat"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Wenn es nach dem Formel-E-Geschäftsführer Jamie Reigle geht, könnte die Elektroserie in Zukunft häufiger in Nordamerika gastieren. In einem Interview spricht sich der 43-Jährige unter anderem für eine Rückkehr in sein Geburtsland Kanada aus - trotz eines noch andauernden Rechtsstreits um den Montreal E-Prix 2017. Für ihn ist sicher, dass der Umfang des Formel-E-Kalenders in den nächsten Jahren wachsen soll.

Bislang fanden in fünf verschiedenen nordamerikanischen Städten Formel-E-Läufe statt: Miami, Long Beach, Montreal, New York und Mexiko-Stadt. Während die letztgenannten zwei Orte auch im Kalender für die Saison 2021 vertreten sind, wurden Miami 2015, Long Beach 2016 und Montreal 2017 nacheinander aus dem Reiseplan der Elektroserie gestrichen.

"Wenn ich mit den Teams und den Sponsoren spreche, dann ist ihnen eine Zukunft auf dem nordamerikanischen Markt sehr wichtig", betont Reigle. Bei 'Motorsport Radio' fügt er an: "Das gilt ganz besonders auch für die europäischen Hersteller wie Porsche, Mercedes-Benz, BMW und Audi. Sie sagen mir oft, dass wir mehr Rennen in Nordamerika austragen sollten, weil sie auf diesen Märkten viele Autos verkaufen."

"Ein oder zwei zusätzliche Nordamerika-Rennen"

Reigle liebäugelt unter anderem mit einer Rückkehr in sein Heimatland Kanada. Dort fand 2017 das Finale der dritten Formel-E-Saison statt. Nach einer Stadtratswahl kündigte die neue Montrealer Bürgermeisterin jedoch einseitig den Vertrag mit der Elektroserie auf, weshalb sich die Formel E bis heute mit Montreal in einem Rechtsstreit um unerfüllte Verträge im Wert von mehreren Millionen Euro befindet.

"Die Diskussionen dauern an, deshalb kann ich das von rechtlicher Seite nicht kommentieren", sagt Reigle. "Aber die Erinnerungen an ein erfolgreiches Wochenende sind bei den Teams und Fahrern noch frisch. Im Moment gibt es gute Gründe, die uns zu einer Rückkehr der Formel E nach Quebec (französisch-sprachiger Teil Kanadas) führen könnten. Ich hätte gern ein, zwei Rennen mehr in Nordamerika. Und wenn man sich die Städte ansieht, in denen man das umsetzen könnte, ist Montreal eindeutig ein sehr guter Kandidat."

Reigle strebt größeren Rennkalender an

In Zukunft plant Reigle ohnehin eine Erweiterung des Rennkalenders. Im Gespräch mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' kündigte er kürzlich an: "Um bekannter zu werden, sollten wir mehr Rennen bestreiten als die 14, die wir im Moment haben. Aber auch keine 21 wie die Formel 1. Wir müssen uns fragen, in welchen Städten es Sinn ergibt zu fahren."

Faktoren seien hierbei der Automobilmarkt und die Interessen der Hersteller: "Deutschland ist wichtig, aber auch Japan, China oder der Westen der USA. Und auch bei den Fans gibt es attraktivere und weniger attraktive Märkte: In Mexiko hatten wir 45.000 Zuschauer, in Marrakesch 20.000."

Ob die Formel E in Zukunft ein weiteres Rennen in Kanada, Mexiko oder den USA ansetzt, bleibt vorerst ungewiss. Zumindest im nächsten Jahr dürfte es bei den bekannten E-Prix in New York und Mexiko-Stadt bleiben: Der vorläufige Terminplan für 2021 sieht vor, dass die Elektroserie lediglich Seoul (Südkorea) und Jakarta (Indonesien) als neue Austragungsorte für ihre Rennen in den Kalender aufnimmt.

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