Formel E

Formel E: Boxenstopp-Debakel für Techeetah in New York

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Nach einem sensationellen Doppel-Podium am Samstag waren die Erwartungen an das neu gegründete Team Techeetah für den Rennsonntag hoch. Noch wartet der chinesische Rennstall auf den ersten Rennsieg - und die starke Performance am Vortag ließ nicht nur in der Garage der Schwarz-Goldenen Hoffnung aufkeimen. Abermals schaffte es Techeetah am Sonntag zwar in die Super-Pole und in die Punkte - der große Erfolg blieb aber aus.

Das Rennen von Jean-Eric Vergne war bereits nach der ersten Kurve gelaufen. Der Franzose, der im Qualifying noch Drittschnellster war, kollidierte in Runde eins mit dem Venturi von Maro Engel. Für den Schaden an seinem Heck bekam Vergne die technische Flagge gezeigt und musste zur Reparatur an die Box fahren. Das Team minimierte beim Stopp zwar den Zeitverlust - doch der Platz in den Top 5 war verloren.

"Es ist wirklich nicht fair, sein Rennen so von anderen Fahrern zerstört zu bekommen", kommentiert Vergne sein Rennen. "Es ist frustrierend. Gestern durften drei Fahrer mit einem ähnlichen Schaden das Rennen beenden und ich werde an die Box gerufen. Wir hätten heute ein Auto für den Sieg gehabt."

Nach seinem ersten Stopp kämpfte sich Vergne von Platz 19 durch das Feld und lag kurz vor dem obligatorischen Fahrzeugwechsel bereits auf Platz elf. Ein Großteil der Fahrer nutzte die Full-Course-Yellow-Phase kurz vor der Rennhälfte aus, um mit rund 20 Prozent verbleibender Energie in das zweite Fahrzeug zu wechseln.

Techeetah zögerte jedoch anfänglich und orderte das französische Duo aus Vergne und seinem Teamkollegen Stephane Sarrazin erst zwei Runden nach Start der Full-Course-Yellow-Phase zum Wechsel an die Box. Während die Fahrer gerade in ihrem zweiten Fahrzeug angeschnallt wurden, erklärte Renndirektor Niels Wittich die Strecke wieder für "grün" und gab das Rennen für alle Fahrer auf der Strecke frei. Beide Techeetah-Fahrer verloren somit wichtige Zeit und fielen abermals aus den Top 10.

Schadensbegrenzung statt Podium

"Uns ist ein kleiner Fehler bei unserer Strategie-Software unterlaufen", versucht Teamchef Mark Preston zu beruhigen. "Wir haben während der Autowechsel viel Zeit liegen lassen. Wir arbeiten daran, den Fehler zum nächsten Rennen in Montreal zu beheben." Dass das Boxenstopp-Debakel auch eine menschliche Fehlentscheidung gewesen sein könnte, lässt der Brite unkommentiert.

Im zweiten Stint profitierte vor allem Vergne von vielen Unfällen. Beim Zieleinlauf lag der gebürtige Pariser auf Platz acht, Sarrazin wurde Zwölfter. Nach der bisher besten Teamleistung am Samstag war der New York ePrix am Sonntag in erster Linie Schadensbegrenzung.

Das nächste Mal kämpft Techeetah in zwei Wochen in Montreal um die letzten Punkte der Saison. Kurz vor dem Saisonfinale scheint der vierte Platz in der Team-Wertung außer Reichweite - dort hat DS Virgin Racing über 59 Zähler Vorsprung. Doch das erklärte Ziel der Chinesen ist insgeheim der erste Sieg in der Formel E. Und der soll noch in dieser Saison gefeiert werden.

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