Formel E

Formel E: Buemi gewinnt durch Rosenqvist-Strafe, Abt wird 4.

Timo Pape

Timo Pape

Sebastien Buemi hat den zweiten Berlin ePrix 2017 gewonnen. In einem packenden Rennen in der Gluthitze von Tempelhof profitierte der amtierende Formel-E-Meister von einer Zeitstrafe für Felix Rosenqvist. Der Schwede in Diensten von Mahindra hatte die Ziellinie eigentlich - wie schon am Samstag - als Erster überquert. Weil er durch die Rennleitung nach Rennschluss jedoch noch zehn Strafsekunden aufgebrummt bekam, wurde er "nur" Zweiter. Lucas di Grassi (ABT) komplettierte das Podium, sein Teamkollege Daniel Abt wurde beim Heimrennen Vierter.

Schon am Start flogen die Teile: Im Mittelfeld gerieten Venturi-Pilot Maro Engel und Loic Duval (Dragon) aneinander. Das Auto des Deutschen nahm so schweren Schaden, dass er an die Box kommen musste. Anschließend ging er - wie schon Teamkollege Tom Dillmann am Samstag - auf die Jagd nach der schnellsten Runde. Dieses Unterfangen gelang ihm, sodass er beim Heimspiel wenigstens einen Punkt mit nach Hause nahm. In der Spitzengruppe gab es am Start keine Veränderungen, doch Nick Heidfeld machte gleich in der ersten Runde vier Plätze gut.

Während sich an der Spitze das Führungsduo Rosenqvist/Buemi deutlich von den beiden Virgin-Fahrern absetzen konnte, pflügte sich Lokalmatador Heidfeld seinen Weg durchs Feld. Der mittlerweile 40-Jährige überholte ein Auto nach dem anderen und erreichte noch in der ersten Rennhälfte den zehnten Platz. Für seine furiose Fahrt zollte er jedoch Tribut. Da er mehr Energie als seine Konkurrenten verbraucht hatte, musste Heidfeld gegen Ende des ersten Stints etwas Tempo rausnehmen, wodurch er wieder zwei Plätze verlor.

Nach einer kurzen Verschnaufpause startete Sam Bird auf der Außenbahn einen Angriff auf seinen langsameren Teamkollegen Jose Maria Lopez, der vor ihm auf Platz drei fuhr. Es kam zur Berührung in Kurve 1. Bird wurde nach außen gedrängt und musste mehrfach korrigieren, um die Kurve überhaupt zu erwischen und nicht in der Mauer zu landen. Dadurch fuhren Vergne, di Grassi und Abt an ihm vorbei. Die Aktion, die natürlich für Kopfschütteln in der Virgin-Garage sorgte, war der Startschuss für eine äußerst turbulente Phase im Rennen, denn in kurzer Zeit überholten Vergne, di Grassi und Abt auch Lopez, der plötzlich von der Rolle zu sein schien.

Fast-Kollision der Mahindras kostete den Sieg

In Runde 23 kamen die Fahrer zum Autowechsel an die Box, wo es zum Eklat kam: Der Führende Rosenqvist wurde just in dem Moment wieder im zweiten Auto losgeschickt, als Teamkollege Heidfeld in die Garage einbiegen wollte. Beinahe kam es zur Kollision, doch Heidfeld wich aus. Rosenqvist verlor bei der Aktion zwar kaum Zeit und kam vor Buemi wieder auf die Strecke, doch das Ereignis sollte Konsequenzen haben. Die Rennleitung sprach eine 10-Sekunden-Strafe gegen Rosenqvist aus, die nach dem Rennen auf dessen Gesamtzeit addiert wurde. Somit war der Kampf zwischen ihm und Buemi, der eigentlich Spannung bis zum Schluss bedeuten sollte, bereits entschieden.

Trotz der Strafe war Platz zwei für Rosenqvist zu diesem Zeitpunkt durchaus realistisch, da er an Position eins mehr als zehn Sekunden Vorsprung auf Platz drei hatte. Bis zum Ende ließ er diesen Abstand nicht schrumpfen und nahm somit den nächsten Pokal nach seinem Debütsieg am Samstag mit.

Vergne kontaktfreudig

Beim Kampf um Platz drei ging es heiß her. Di Grassi setzte mehrfach zum Angriff auf Vergne an, fand jedoch keinen Weg vorbei. Am Ende der langen Geraden brachte er sich in eine gute Position und zog innen rein. Vergne machte mit brachialer Härte die Tür zu, beinahe kam es zum Kontakt. Dadurch erwischte Vergne allerdings die Kurve nicht richtig, sodass di Grassi doch noch vorbeiziehen konnte. Ähnlich erging es Daniel Abt, als er mit seinem FanBoost, den er wie di Grassi und Buemi gewonnen hatte, ebenfalls angriff. Auch ihm warf Vergne die Tür zu. Letztlich ging der Deutsche jedoch vorbei.

Für Dragon lief es in dieser Phase des Rennens gar nicht gut. Jerome d'Ambrosio bekam eine Durchfahrtsstrafe zugesprochen, weil er die Mindestzeit beim Boxenstopp nicht eingehalten hatte. Teamkollege Loic Duval hingegen rollte auf der Start- und Zielgeraden aus und musste nach 33 Runden aufgeben. Ein schwarzer Tag für die US-Amerikaner, die am Ende leer ausgingen.

In den letzten Runden sorgte erneut Vergne für Spannung, weil er die Pace der hinter ihm fahrenden Autos nicht mitgehen konnte. Lopez schaffte es schließlich auf der langen Geraden am Franzosen vorbei und übernahm Platz fünf. Bird hingegen biss sich bis zum Ende des Rennens die Zähne an seinem alten Teamkollegen aus - vergeblich.

In der Gesamtwertung machte Felix Rosenqvist einen weiteren großen Schritt nach vorn und ist nun Dritter hinter Buemi und di Grassi. Auch Lopez und Abt sammelten weiter fleißig Punkte. An der Spitze konnte Buemi seinen Vorsprung wieder um zehn Punkte ausbauen, doch beim nächsten Rennen in New York (15./16. Juli) wird der Schweizer wegen seiner WEC-Verpflichtungen bei Toyota aller Voraussicht nach aussetzen müssen. Die große Chance für di Grassi, vor dem Finalwochenende von Montreal die Führung in der Meisterschaft zu übernehmen.

Das Ergebnis des Berlin ePrix

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