Formel E

Formel E: Buemi siegt auch in Paris, di Grassi crasht doppelt

Timo Pape

Timo Pape

Sebastien Buemi hat auch den sechsten Saisonlauf der Formel E in Paris gewonnen - sein fünfter Sieg im sechsten Rennen. In einem ereignisreichen Rennen behielt er einen kühlen Kopf gegen Jean-Eric Vergne, der Platz zwei durch einen selbstverschuldeten Unfall herschenkte. Nach einer Full-Course-Yellow- und zwei Safety-Car-Phasen fuhr Jose Maria Lopez als Zweiter ins Ziel. Nick Heidfeld wurde wie zuletzt in Monaco Dritter und nahm seinen nächsten Pokal mit nach Hause. Daniel Abt verlor ein gutes Ergebnis auf den letzten Metern.

Vergne erwischte einen guten Start, kam außen herum aber nicht an Pole-Sitter Buemi vorbei. Etwas weiter hinten machte Heidfeld einen Platz gegen Esteban Gutierrez gut. Ansonsten gab es in der Anfangsphase kaum Positionsveränderungen im Feld. Buemi setzte sich bis zu drei Sekunden von Vergne ab. Beide wechselten sich in der ersten Rennhälfte kontinuierlich mit schnellsten Runden ab und hielten den Abstand zueinander konstant. Lopez konnte das Tempo der Spitze nicht mitgehen, Heidfeld ließ seinerseits zu Lopez abreißen.

Während die Abstände vorn also recht groß waren, staute sich das Feld hinter Gutierrez, der im Rennverlauf einige Plätze verlieren sollte und am Ende trotz Startplatz vier nur Siebter wurde. Als Erster ging Felix Rosenqvist an ihm vorbei und heftete sich an die Fersen seines Teamkollegen Heidfeld, ohne diesem jedoch jemals gefährlich zu werden. Weiter hinten machte Daniel Abt einige Plätze gut und kam durch sehenswerte Überholmanöver schließlich in den Punkten an.

Auf Rang 14 liegend biss sich Lucas di Grassi die Zähne an Debütant Tom Dillmann (Venturi) aus, der am Ende einen starken achten Platz nach Hause fahren sollte. Während eines misslungenen Überholversuchs nutzte der dahinter fahrende Antonio Felix da Costa die Lücke und ging an di Grassi vorbei. Der Brasilianer attackierte den Portugiesen daraufhin mehrfach. Schließlich überholte er ihn außen herum und war beinahe vorbei. Di Grassi lenkte ein und machte Felix da Costa die Tür zu, es kam zum Unfall. Der Andretti nahm schweren Schaden und war aus dem Rennen, di Grassi konnte weiterfahren. Es folgte eine Full-Course-Yellow-Phase, die fast alle Fahrer zum Boxenstopp nutzten.

Mike Conway, als Ersatzfahrer für Loic Duval bei Dragon gestartet, blieb hingegen auf der Strecke und sammelte somit einige Führungskilometer. Seine Taktik sollte jedoch nicht aufgehen, er wurde am Ende nur 14. Somit übernahm Buemi wieder die Führung. Durch die Boxenstopps war di Grassi wie durch ein Wunder auf Platz neun vorgerückt. Er nutzte seinen FanBoost, den er wie Teamkollege Abt sowie Buemi abermals gewonnen hatte, um Prost zu überholen. Seine beherzten Manöver nutzten jedoch wenig, denn die Rennleitung brummte ihm eine Durchfahrtsstrafe auf. Wie auch Adam Carroll hatte di Grassi die Mindestzeit beim Boxenstopp nicht eingehalten.

Vergne wirft Auto und Podium weg

Wenig später sorgte Jean-Eric Vergne wie schon in Monaco für Erstaunen. Der Lokalmatador verlor seinen Techeetah vollkommen unbedrängt in Kurve 13 und setzte ihn in die Mauer. Die Aufhängung und der Frontflügel brachen - der sicher geglaubte zweite Platz war dahin. Lopez rückte auf Platz zwei vor, Heidfeld war plötzlich erneut auf Podiumskurs. Die Rennleitung schickte für einige Runden das Safety-Car auf die Strecke, damit das Wrack von Vergne abgeschleppt werden konnte.

Di Grassi, der durch seine Strafe auf Rang 16 zurückgefallen war, kam indes an die Box, um sein Auto auf Qualifying-Setup einstellen zu lassen. Sein Ziel: die schnellste Rennrunde und der damit verbundene Punkt. Denselben Plan hatte jedoch auch - wie schon in Monaco - Sam Bird. Der Brite luchste di Grassi die Bestzeit ab. Beim Versuch, die schnellste Runde zurückzuholen, verunfallte di Grassi zum zweiten Mal: Er verbremste sich, fuhr viel zu schnell in die Kurve und landete mit der Nase zuerst in der TECPRO-Barriere - das endgültige Aus für den ABT-Fahrer.

Wieder musste das Safety-Car auf die Strecke, und wieder - wie schon beim Paris ePrix 2016 - blieb es bis zur Zieldurchfahrt vor dem Feld. Somit tat sich zumindest vorne nichts mehr am Ergebnis. Weiter hinten gab es jedoch den nächsten Schock für das ABT-Team: Daniel Abt verlor seinen Vortrieb und blieb mit technischem Defekt stehen. Lange trauten sich die Piloten hinter ihm nicht, ihn zu überholen, schließlich war noch das Safety-Car draußen. Dann fiel Abt jedoch von Rang sechs auf 13 zurück. Noch unübersichtlicher wurde das Ergebnis durch zwei 5-Sekunden-Zeitstrafen für den beeindruckend starken Frijns sowie Gutierrez, die während der Full-Course-Yellow-Phase zu schnell unterwegs gewesen waren. Die fünf Sekunden werden auf auf das jeweilige Rennergebnis draufaddiert.

Nach einem actionreichen Paris ePrix macht die Formel E genau drei Wochen Pause. Dann steht das erste Doppelrennen der Saison, der Berlin ePrix 2017, auf dem Programm. Bis zum 10. Juni grüßt Buemi weiterhin von ganz oben in der Meisterschaftstabelle, denn durch seine 28 Punkte von Paris und den Ausfall von Rivale di Grassi ist der Schweizer in der Gesamtwertung weiter enteilt.

Das provisorische Ergebnis des Paris ePrix

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