Formel E

Formel-E-CEO Jamie Reigle "nicht glücklich", dass Audi & BMW die Serie verlassen

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Das Jahr 2020 endete für die Formel E mit einer Hiobsbotschaft: Binnen 48 Stunden gaben die beiden deutschen Hersteller Audi und BMW ihren Ausstieg aus der Elektrorennserie zum Ende der siebten Saison bekannt. Jamie Reigle, CEO der Formel E, macht sich dennoch keine Sorgen um die Zukunft der Serie.

Nachdem die Saison 2019/20 wegen der Covid-19-Pandemie im März ausgesetzt werden musste und erst im August mit dem "Sixpack von Berlin" ihr Ende fand, erlebte die Formel E mit der Ausstiegsankündigung der beiden Hersteller einen weiteren Rückschlag. Seit dem Debüt der Rennserie im September 2014 war es für die Formel E fast immer nur bergauf gegangen. Im vergangenen Jahr änderte sich dies jedoch. Bezeichnenderweise ging 2020 mit der Meldung kurz vor Jahresende zu Ende, dass auch noch der Saisonauftakt 2021 verschoben werden musste.

Für Reigle stellen die Ausstiege von Audi und BMW jedoch keinen Grund zur Unruhe dar. So sieht der Kanadier die Ankündigungen der deutschen Hersteller in einem Interview mit 'Autosport' nicht nur negativ. Stattdessen öffne diese Entscheidung auch Türen für die Einstiege neuer Hersteller. Die neue Situation bezeichnet er als "interessant".

"Wir haben Gespräche mit anderen Herstellern geführt, die sagten, dass es Herausforderung sei, in die Formel E zu kommen. Aufgrund der Höhe der Investitionen, die für den Antriebsstrang erforderlich sind, dem Niveau der Konkurrenz in der Startaufstellung und der Fähigkeit, sich gegen die Anzahl der Hersteller durchzusetzen, die aktuell bereits dabei sind", erklärt CEO Reigle.

Reigle trotz Ausstiegen mit "ziemlich gutem Gefühl"

"Die Kombination aus freien Slots und der Tatsache, dass wir es mit dem Kostendeckel wirklich ernst meinen, verändert das Investitionsprofil", ist sich der Formel-E-Geschäftsführer sicher und gibt sich dabei sehr positiv: "Ich habe dabei ein ziemlich gutes Gefühl."

Um die Kosten auch in der anstehenden Gen3-Ära im Griff zu behalten, dürfen die Hersteller bis zum Jahr 2026 immer nur im 2-Jahres-Rhythmus einen neuen Antrieb homologieren. Damit setzt die Formel E das Prinzip der Doppel-Homologation fort, das 2020 im Zuge der Coronavirus-Pandemie eingeführt wurde. Gleichzeitig werden die Testfahrten reduziert.

Die Nachrichten der vergangenen Tage - McLaren hat sich eine Option auf einen Startplatz gesichert, und auch Alpine und Lotus prüfen gemeinsam die Option eines Formel-E-Einstieges - scheinen ihm dabei durchaus Recht zu geben.

"Natürlich hätten wie sie gerne weiter in der Meisterschaft dabei"

Die Ausstiegsankündigungen waren für Reigle dennoch sehr enttäuschend. "Es war eine schwierige Woche Anfang Dezember. Das kann ich nicht leugnen. Aber ich würde nicht sagen, dass ich vollkommen überrascht oder gar schockiert war", so der frühere Finanzchef von Manchester United und den Los Angeles Rams weiter. "Ich könnte ihnen nicht ins Gesicht sehen und sagen, dass ich glücklich darüber bin, dass sie aussteigen. Es sind fantastische Marken mit einem fantastischen Motorsport-Erbe. Natürlich hätten wie sie gerne weiter in der Meisterschaft dabei."

"In der Formel E haben wir, je nach Zählweise, zwischen sieben und neun globale Hersteller", gibt Reigle allerdings zu bedenken. "Das ist eine sehr hohe Zahl im Verhältnis zur Anzahl der Teilnehmer in der Meisterschaft. Ich glaube, wir können auch mit einer kleineren Anzahl wirklich erfolgreich sein."

Bis zum 31. März haben interessierte Hersteller noch Zeit, sich bei der FIA für die Gen3-Ära anzumelden. Bislang hat sich lediglich Mahindra Racing für die Saisons 9 bis 12 eingeschrieben. Mehrere andere Hersteller, darunter Mercedes und Porsche, hatten sich nach den Ausstiegsankündigungen von Audi und BMW zumindest mittelfristig öffentlich zur Formel E bekannt. Wer Ende 2022 tatsächlich in der Startaufstellung stehen wird, bleibt abzuwarten.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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