Formel E: Diese 5 Dinge werden in Marrakesch besonders wichtig
Tobias Bluhm
Raceday! Der zweite Lauf der neuen Formel-E-Saison steht an. Mit dem ersten Afrika-Rennen der Elektroserie in Marrakesch öffnet die Formel E am Samstag die Tür in eine neue Welt. Worauf ihr heute in Marrakesch achten müsst, verrät euch 'e-Formel.de'-Redakteur Tobi.
1. Wie viel hilft Jose Maria Lopez seine Erfahrung?
Zwar markiert dieses Wochenende das erste Mal, dass die Formel E in Marrakesch gastiert, jedoch ist der Moulay-El-Hassan-Kurs keine Formel-E-exklusive Strecke. Im vergangenen Mai trug die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC bereits einen Lauf auf dem Rundkurs aus. Mit von der Partie: Jose Maria Lopez.
Anders als seine 19 Rivalen hat "Pechito" also schon Erfahrungen auf der Strecke sammeln können. Der Virgin-Pilot konnte sogar eines der beiden WTCC-Rennen gewinnen. Da alle Formel-E-Sessions (Training, Qualifying und Rennen) an einem Tag stattfinden, könnte sich Lopez' Erfahrung als entscheidend herausstellen: Besonders nach seinem herausragenden Qualifying in Hongkong (Startplatz drei) und einer Menge Pech im Rennen könnte die Strecke in Marrakesch zum perfekten Zeitpunkt kommen, um zurückzuschlagen.
2. Wer hat das schnellste Auto im Qualifying?
Nach einer chaotischen Qualifikation in Hongkong mit Unterbrechungen, Unfällen und einem regelrechten Favoritensterben war die Startaufstellung mehr als überraschend. Nelson Piquet jr., Oliver Turvey und das NextEV-Team erkämpften sich sensationell die erste Startreihe.
Dass wir die wahre Qualifying-Pace der Teams jedoch noch nicht gesehen haben, wird insbesondere daran deutlich, dass die schnellste Rennrunde besser war als die Pole-Zeit von Piquet - trotz ganzen 30 kW (40 PS) weniger Leistung im Rennen. Lassen wir uns also im Qualifying überraschen. Bei den Pre-Season-Testfahrten in Donington waren insbesondere e.dams und Techeetah schnell. Nicht zu vergessen ist aber auch der Geheimfavorit Mahindra.
3. Schafft es Jaguar in die Top 10?
Die hohen Erwartungen an das Comeback von Jaguar in den Motorsport wurden in Hongkong zwar gedämpft, jedoch erreichte Adam Carroll einen soliden und durchaus respektablen zwölften Platz im ersten Rennen der Raubkatze. Für ein Team, das so gut wie keine Formel-E-Erfahrung hat, ist das bemerkenswert.
Der nächste große Schritt wäre der Sprung in die Punkteränge. Ob Carroll und Evans das schaffen, bleibt fragwürdig. In Hongkong spielte nämlich nicht nur das kuriose Qualifying, sondern auch die Safety-Car-Phase zur Mitte des Rennens eine entscheidende Rolle für das endgültige Ergebnis. Ohne diese Faktoren wäre ein Top-10-Ergebnis vielleicht sogar möglich gewesen - vielleicht aber auch nicht. Niemand weiß, wo Jaguar momentan steht.
4. Schafft Sam Bird die großen Punkte?
Ohne den fatalen Boxenstopp von Sam Bird wären die letzten Runden des Rennens in Hongkong deutlich anders verlaufen. Zwar hätte der Brite eine große Lücke zu Buemi an der Spitze aufschließen müssen und auf dem Weg sowohl di Grassi als auch Heidfeld passieren müssen, jedoch hätte Bird auch keine Energie sparen müssen.
Auf der langen Geraden hätte er, anders als seine Konkurrenten, mit voller Leistung fahren können und letztendlich womöglich um den Sieg gekämpft. Doch statt in die Kampfgruppe um Platz vier auf die Strecke zurückzukehren, wurde Bird zwischenzeitlich überrundet und beendete den ePrix außerhalb der Punkte. Die verlorenen Zähler muss der 29-Jährige nun unbedingt in Marrakesch zurückholen…
5. Die richtige Strategie
Die brillante Strategie der ABT-Mannschaft und von Renningenieur Franco Chiocchetti brachte Lucas di Grassi im letzten Rennen vom Ende des Feldes in den Kampf um den Sieg. Nach der Safety-Car-Phase aufgrund des Unfalls von Jose Maria Lopez nutzte das Team die Chance des "freien Boxenstopps". Di Grassi war der erste Fahrer, der für einen regulären Stopp an die Box fuhr. Doch das war nur der einfache Teil: Fortan galt es für den Brasilianer, Energie zu sparen. Der 32-Jährige stoppte in Runde 18 von 45.
Letztendlich zahlte sich der Poker aus, und di Grassi kam auf einem sensationellen Platz zwei über die Ziellinie. Das beweist nur einmal mehr, dass die richtige Strategie in der Formel E über den Ausgang des Rennens entscheiden kann. Wer im richtigen Moment an der richtigen Stelle ist, kann heute womöglich den großen Coup landen. Auf ein tolles Rennen!
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