Formel E diskutiert über 2. Rennserie mit ausgedienten Autos in China
Timo Pape
Wie Formel-E-Boss Alejandro Agag kürzlich verriet, könnte es in absehbarer Zukunft eine neue Rennserie oder Rennschule geben, die die momentan existenten Formel-E-Autos weiterhin nutzt. Mit der Einführung eines neuen Einheitschassis zur fünften Saison (2018/19) hat der aktuelle Elektrorennwagen schließlich ausgedient - warum die 40 aktuellen Einsatzfahrzeuge also nicht für einen ähnlichen Zweck nutzen?
Das potenzielle neue Rennformat könnte sich auf den chinesischen Raum konzentrieren und bereits 2020 starten. Zur Aufbereitung der Fahrzeuge könnte zuvor die bisherige Basis der Formel E im Donington Park dienen, wo die Infrastruktur bereits besteht. Die Elektroserie hatte der britischen Rennstrecke erst kürzlich den Rücken gekehrt, um erstmals im sonnigen Valencia zu testen. Trotzdem besitzt jedes Team noch ein eigenes Hangar in Donington - die Gegebenheiten vor Ort wären optimal.
Intern soll die Formula E Holdings, das Unternehmen hinter der Formel E, bereits ausgiebig über die verschiedenen Optionen diskutiert haben. Eine Entscheidung über den späteren Verbleib der Generation-1-Autos wird im kommenden Frühling erwartet.
"Es gäbe die Möglichkeit, eine chinesische Meisterschaft zu veranstalten", sagt Agag gegenüber 'e-racing365'. "China ist ein sehr wichtiger Markt für uns, das wäre durchaus denkbar. Oder wir organisieren vielleicht eine Art Rennschule, die die Autos nutzt."
Zudem spielt der Spanier mit dem Gedanken, einen 40 kWh starken Akku in jedes Auto einzubauen (aktuell 28 kWh), sodass man mit den 40 Rennwagen nicht nur eine, sondern sogar zwei neue Meisterschaften à 20 Autos auf die Beine stellen könnte. "Dann hätten wir zwei Serien, die 45-minütige Rennen mit einem einzigen Auto fahren könnten. Wir kennen das Chassis ja genau und müssen nun entscheiden, was wir machen - da liegt noch viel Potenzial drin", so Agag.
Mit einer neuen Zweitverwertungsserie könnte die Formel E womöglich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen ginge man der aufwendigen Entsorgung der 40 Batterien vorerst aus dem Weg. Zum anderen würden Agag und Co. auf dem chinesischen Festland expandieren - ein erklärtes Primärziel der Serie.
Schon länger betont Agag seinen Wunsch nach einem Formel-E-Rennen in China, nachdem die Elektroserie nach zwei ePrix in Peking (2014 und 2015) das "Reich der Mitte" verließ und nach Hongkong übersetzte. Eine denkbare Option für ein künftiges Rennen auf dem chinesischen Festland ist Shanghai - oder eben eine neue chinesische Rennserie.
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