Formel E

Formel E: Erfolg mit 15-20 Mio. Euro Investment, alles darüber "momentan nur Geldverschwendung"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass der Motorsport zu den kostspieligsten Sportarten der Welt gehört. Nicht nur wollen mehrere Dutzend Mitarbeiter, darunter Ingenieure, Mechaniker, PR-Beauftragte, Designer und selbstverständlich auch die Fahrer, bezahlt werden. Auch das Material, das im Rennsport zum Einsatz kommt, hat seinen Preis. Als relativ junge Serie ist die Formel E dabei noch vergleichsweise günstig. Trotzdem geben Teams schon jetzt jährlich achtstellige Beträge aus.

Bereits als die Formel E 2014 in ihre erste Saison startete, lag der Preis für ein einziges Chassis bei 350.000 Euro. Pro Team waren allerdings vier Karosserien für die beiden Fahrer vorgesehen. Insgesamt musste jedes Team also ganze 1,4 Millionen Euro für die Chassis auslegen - ohne Antriebsstrang. In der aktuellen Saison liegt der Preis, so die Schätzung der Kollegen bei 'Autosport', je Chassis bei 480.000 Euro. Das ist zwar ein recht moderater Kostenanstieg um knapp 40 Prozent. Trotzdem hören die Ausgaben für ein Formel-E-Team hier bei Weitem noch nicht auf.

Schließlich müssen nach unvorhergesehenen Unfällen immer wieder Fahrzeugkomponenten ausgetauscht werden. Hinzu kommen die Logistik und ein Kernteam an Ingenieuren, Mechanikern und Management-Personal, für die die Reisen an die insgesamt zehn Locations im Rennkalender der Elektroserie bezahlt werden müssen. Die teuerste Komponente eines Formel-E-Autos ist jedoch zweifelsohne der Antriebsstrang, der - abhängig vom Hersteller - mit bis zu fünf Millionen Euro beziffert sein kann.

"Die Konkurrenzfähigkeit eines Teams entscheidet sich natürlich nicht nur über das Budget, auch der Zusammenhalt der Mannschaft kann entscheidend sein", weiß Venturi-Technikchef Franck Baldet. Bei 'The Daily Apex' erklärt der Franzose: "Unser gutes Ergebnis in Hongkong hat gezeigt, dass auch wir als Team mit dem kleinsten Budget gute Rennen fahren können und es sogar aufs Podium schaffen. Selbstverständlich hilft es aber auch, Geld zu investieren."

Baldet weiter: "Es gibt ein Minimum, das man investieren muss, vielleicht zehn Millionen Euro. Wenn man mehr Geld ausgibt, zwischen 15 und 20 Millionen, bessert sich zweifelsohne auch die Performance des Autos. Alles darüber wäre momentan nur Geldverschwendung." Im November 2017 berichteten wir bereits über das Investment vom Jaguar-Team, das für seine erste Saison 14,7 Millionen Euro ausgab und einen Gewinn von 450.000 Euro erzielte.

Durch den Wegfall des zweiten Fahrzeugs mit dem Start der anstehenden fünften Saison (2018/19) werden die Kosten übrigens nur unweigerlich sinken. Denn der Kostenpunkt des Gen-2-Formel-E-Autos liegt bei 817.300 Euro. Dies ist zwar immer noch geringer als der Preis für zwei SRT_01E-Fahrzeuge (960.000 Euro), trotzdem fließen seit Monaten Unsummen in die Entwicklung der leistungsstärkeren Antriebsstränge, die fortan bis zu 250 kW Leistung liefern werden.

Doch auch wenn du vermutlich eher keine 15 Millionen Euro auf dem Konto hast: Im Vergleich ist die Formel E weiterhin ein Schnäppchen für Teams und Unternehmer. Denn wer beispielsweise ein Formel-1-Team eröffnen will, muss mit rund 185 Millionen Euro mindestens das Zwölffache investieren.

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