Formel E

Formel E erwägt Reduzierung der Startlizenzen: "Gibt starke Argumente dafür"

Thomas Grüssmer

Thomas Grüssmer

2025-Berlin-E-Prix-Start

Die Formel E muss nach dem Ausstieg von McLaren zum Ende der vergangenen Saison mit einem reduzierten Starterfeld in Saison 12 gehen. Nachdem vor kurzem bekannt wurde, dass anstelle von Maserati MSG Racing nun Citroen Racing antreten wird, geht es nur noch mit zehn Team und einem Feld von 20 Autos in die kommende Saison. Innerhalb der Formel E sieht man das als bittere Pille, die man schlucken müsse und zeigt sich zuversichtlich, dass mit Beginn der Gen4-Ära wieder zwölf Teams am Start sein könnten. Doch wer kommt für die beiden übrigen Startlizenzen infrage und was führte dazu, dass man für McLaren keinen geeigneten Investor finden konnte?

Zum ersten Mal seit der Saison 2017/18 werden sich in der kommenden Saison wieder nur zehn Teams auf dem Grid befinden. McLaren gab im April seinen Ausstieg aus der Meisterschaft bekannt. Trotz umfangreicher Suche fand man keinen Investor, der das Team übernehmen konnte. Mit ein Grund war, dass Maserati MSG Racing schon seit einigen Saisons finanziell strauchelt und sich in der "Warteschlange" für neue Investoren schlicht und ergreifend vor McLaren befand. Eine Kombination, die schließlich das Ende für das Team bedeutete.

James: "Die Situation hat unsere Möglichkeiten eingeschränkt"

Der ehemalige McLaren-Teamchef Ian James schilderte die Situation bei The Race: "Aus offensichtlichen Gründen kann ich nicht auf die vertraglichen Details eingehen, aber aufgrund verschiedener Vereinbarungen und Umstände war die Situation insgesamt sehr komplex, was unsere Möglichkeiten sicherlich eingeschränkt hat", so der Brite, der kürzlich als neuer Teamchef von Jaguar TCS Racing bestätigt wurde.

"Zu erwarten, dass ein Team im letzten Jahr einer Generation neu einsteigt, wäre dumm.  Das wird nicht passieren", hatte Formel-E-CEO Jeff Dodds hingegen von vornherein sehr wenig Hoffnung gehabt, dass McLaren vor Saison 12 einen neuen Investor findet.

Somit befinden sich zwei Startlizenzen wieder im Besitz der Formel E. Schon seit einigen Monaten halten sich Gerüchte darüber, dass sich Stellantis mit Beginn der Gen4-Ära eine Lizenz sichern möchte, um zukünftig die Marke Opel an den Start zu bringen. Erst vor kurzem wurde bekannt gegeben, dass MSG Racing ab Saison 12 unter dem Namen Citroen Racing antreten wird. Stellantis hätte ab der Gen4-Ära somit möglicherweise zwei Eisen im Feuer.

Dodds: "Warum nicht Startlizenzen reduzieren, wenn weniger Teams da sind?"

Die zwölfte Startlizenz würde somit noch übrig bleiben. Innerhalb der Formel E sieht man das jedoch nicht als Notfall an - eher im Gegenteil. Dodds bringt sogar eine mögliche Reduzierung der Lizenzen ins Spiel, wenn es auch in der Zukunft keine zwölf Teams geben wird: "Wenn es nicht zwölf sondern elf sind, gibt es ein sehr starkes Argument, um zu sagen: 'Warum reduzieren wir die Lizenzen für Gen4 nicht auf elf?' So gleicht sich die Zahl der Lizenzen den Teams an, die sich auf dem Grid befinden. Wir kreieren so eine Knappheit und der Wert unserer Teams steigt an. Es gäbe starke Argumente dafür."

"Um diese Entscheidung zu treffen, ist es aber noch etwas früh", fährt er fort. "Die Teams müssen in den nächsten sechs Monaten den Prozess durchlaufen, um sich für die Gen4 einzuschreiben. Wir haben noch ein kleines Fenster für Hersteller offen, sich für Gen4 anzumelden. In den nächsten drei oder vier Monaten dürften wir mehr Antworten haben."

Laudenbach: "Meiner Meinung nach gerade nicht nötig"

Auch Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach äußerte sich bei The Race zu dem Thema: "Wenn man wirklich sieht, dass das Interesse fehlt, wäre es wahrscheinlich richtig, die Zahl der Lizenzen zu reduzieren. Meiner Meinung nach ist für die Serie eine Zahl zwischen zehn und zwölf gut. Es funktioniert mit zehn, mit elf und zwölf."

"Um jedoch beurteilen zu können, ob es sinnvoll ist, sie zu reduzieren, kommt es darauf an, wie groß das Interesse anderer Hersteller, Investoren oder sonstiger Akteure am Kauf einer dieser Lizenzen ist", so Laudenbach weiter. "Aus meinen Gesprächen mit der Formel E und Jeff Dodds kann ich sagen, dass sie für alle Lösungen offen sind. Es liegt ihnen sehr daran, die Meisterschaft gesund und stabil zu halten. Mit den Informationen, die ich habe, halte ich eine Reduzierung nicht für nötig."

In den elf Jahre ihrer Geschichte bewies die Formel E nun schon einige Male, wie standhaft und ambitioniert sie sein kann. Für die letzte Saison mit dem Gen3-Evo-Fahrzeug schluckt man daher die bittere Pille und startet nur mit zehn Teams. Der Vorsaison-Test findet bereits kommenden Monat statt, während der offizielle Startschuss für Saison 12 am 6. Dezember in Sao Paulo fallen wird.

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