Formel E

Formel-E-Fahrer erklären Herausforderung Marrakesch: "Der Kurs hat es in sich"

Timo Pape

Timo Pape

Beim Marrakesch E-Prix am Samstag erwartet die Fahrer die nächste untypische Formel-E-Strecke: Der 2,971 Kilometer lange Circuit International Automobile Moulay El Hassan gilt als teilweise permanente Rennstrecke und wartet mit deutlich weniger Bodenwellen sowie einem Mix aus unterschiedlichen Kurvenvariationen auf. Der schnelle, überholfreundliche Kurs fordere vor allem ein gutes Energiemanagement, prophezeien die Piloten.

"Die Strecke ist sehr speziell, da wir sehr nah an die alten Stadtmauern heranfahren. Der Kurs hat es in sich", sagt Porsche-Fahrer Andre Lotterer und führt aus: "Es ist von allem etwas dabei - sowohl langsame als auch schnelle Kurven. Ich mag das Layout. Die richtige Fahrzeugeinstellung sowie ein gutes Energiemanagement sind die Schlüsselfaktoren. Es wird kein einfaches Rennen, da diese Strecke viele Überholmöglichkeiten bietet und wir daher noch effizienter mit der zur Verfügung stehenden Energiemenge umgehen müssen."

Teamkollege Neel Jani spricht zudem die Gripverhältnisse in Marrakesch an: "Die Strecke bietet einen Mix aus fließenden Passagen mit langgezogenen Kurven und eckigen Abschnitten. Es ist zum Teil eine permanente Rennstrecke, die vermutlich mehr Grip als andere typische Formel-E-Kurse hat, ähnlich wie das bereits in Mexiko der Fall war. Auch der Energieverbrauch ist dort recht hoch, sodass man effizient fahren und sich eine passende Rennstrategie zurechtlegen muss."

Der deutsche BMW-Pilot Maximilian Günther freut sich schon sehr auf das Rennwochenende auf einem für ihn speziellen Kurs: "Die Strecke hat für mich eine besondere Bedeutung, da ich hier meine ersten Meter in einem Formel-E-Fahrzeug gefahren bin. Der Charakter der Strecke ist sehr vielseitig mit klasse Überholmöglichkeiten, einigen schnellen Kurvenpassagen und einem verwinkelten letzten Sektor." Teamkollege Alex Sims ergänzt: "Ich denke, Energiemanagement wird erneut eine große Rolle spielen."

"Streckennatur belohnt gut ausbalanciertes Energiemanagement"

Mercedes-Fahrer Stoffel Vandoorne stimmt seinem direkten Konkurrenten im Titelkampf zu: "Auf dieser Strecke kommt es erneut stark auf das Energie-Management an, was im Rennen eine schwierige Aufgabe wird." Sein Teamchef Ian James sieht die Ursache dafür auch in der Breite des Kurses: "Wir gehen davon aus, dass die Strecke viele Überholmöglichkeiten bieten wird. Dadurch wird der richtigen Strategie für den Attack-Mode eine entscheidende Rolle zukommen. Die schnelle Streckennatur belohnt ein gut ausbalanciertes Energiemanagement", so der Brite.

Jerome d'Ambrosio reist mit jeder Menge Hoffnung nach Marokko, denn 2019 konnte der Mahindra-Pilot ein packendes Rennen letztlich für sich entscheiden - sein bis dato letzter Sieg in der Formel E. "Marrakesch ist eine gute Strecke. Sie kombiniert verschiedene Charakteristika, was bedeutet, dass es nicht immer einfach ist im Cockpit. Aber genau das lag mir in der Vergangenheit", erklärt der Vorjahressieger des Marrakesch E-Prix, der seine starke Rennpace zuletzt in Mexiko diesmal in ein besseres Ergebnis ummünzen will.

Auch Teamkollege Pascal Wehrlein zeigte 2019 in Marrakesch mit Startplatz 7 bei seinem Formel-E-Debüt, dass ihm der Circuit International Automobile Moulay El Hassan liegt - auch wenn sein Rennen nach einem Fremdkontakt schon früh zu Ende war. "Ich hatte ein gutes Qualifying, deshalb denke ich, wir können ein starkes Wochenende zeigen." Zumal Mahindra seine Zuverlässigkeit wiedergefunden habe, meint der Deutsche. "Marrakesch ist keine typische Formel-E-Strecke, trotzdem sind die Mauern sehr nah, und es gibt einige schwierige Kurven. Ich passe meinen Fahrstil jedes Rennen aufs Neue an", so Wehrlein.

Buemi: "War hier immer schnell und erfolgreich"

Zu den Siegkandidaten an diesem Wochenende zählt auch Sebastien Buemi, denn der Nissan-Pilot blickt auf gute Ergebnisse in Afrika zurück und bringt nach seinem ersten Pokal der Saison in Mexiko ein gewisses Momentum mit: "Ich freue mich auf meine Rückkehr nach Marokko, denn ich war hier immer schnell und erfolgreich. Mit einer Pole und einem Sieg in Marrakesch sowie meinem Podium in Mexiko bin ich zuversichtlich, dass wir ein gutes Rennen haben können", erklärt der Schweizer.

Wohlbekannt ist die Strecke auch den beiden Nio-Piloten. Oliver Turvey zielt deshalb auf das erste Top-10-Ergebnis dieser Saison für die Chinesen ab: "Ich habe Marrakesch immer genossen. Die Strecke ist schnell, hat langgezogene Kurven und sehr viele Überholmöglichkeiten, was eigentlich immer zu spannenden Rennen führt. Mein Ziel ist es, im Qualifying das Maximum aus dem Auto herauszuholen und dann im Rennen Punkte für das Team zu sammeln."

Teamkollege Ma Qing Hua setzt in Afrika auf seine Erfahrung: "Nach drei neuen und mir unbekannten Strecken wird Marrakesch die erste sein, die ich sehr gut kenne. Es wird entscheidend sein, die Aufhängung (Stoßdämpfer) gut einzustellen. Die hohen Randsteine sind eine echte Herausforderung, ebenso das Energiemanagement. Obwohl ich seit Beginn der sechsten Saison viele Probleme hatte, werde ich mein Bestes geben, um ein besseres Wochenende zu erleben."

Das Rennwochenende der Formel E in Marrakesch beginnt ausnahmsweise bereits am Freitag mit dem 1. Freien Training um 16:45 Uhr. Rennstart ist am Samstag um 15 Uhr.

Foto: Lou Johnson / Spacesuit Media

BMW Track Facts zum Marrakesch E-Prix

Streckenlänge 2,971 km. Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn
Kurven 12 Kurven: 7 Links- und 5 Rechtskurven
Streckenbelag Sehr eben, keine Bodenwellen. 13 Meter Höhenunterschied
Griplevel Sehr hoch. Kein Nachteil für Qualifying-Gruppe 1 erwartet.
Streckenlayout Gegenüber Saison 5 unverändert. Sehr gute Überholmöglichkeiten vor T1, T7 und T11. Schnelles Layout und lange Geraden erfordern sorgfältiges Energiesparen.
Reifenverschleiß Hohe Belastung vor allem für den rechten Hinterreifen
Attack-Zone Der Attack-Mode wird auf der Außenseite von T3 aktiviert. Man kann also von einem direkt folgenden Fahrzeug innen überholt werden.
Schlüsselfaktoren   Energie-Management, mechanischer Grip und stabile Hinterachse

 

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