Formel E

Formel-E-Fahrer loben "Mini-Macau": Rom-Layout "wahrscheinlich das schwierigste im WM-Motorsport"

Timo Pape

Timo Pape

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Der Circuito Cittadino dell'EUR im Herzen von Rom ist mit 3,38 Kilometern nicht nur die längste Strecke im Formel-E-Rennkalender. Der Straßenkurs zählt auch zu den anspruchsvollsten und ist deshalb bei vielen Fahrern sehr beliebt. Venturi-Pilot Lucas di Grassi vergleicht ihn gar mit dem berüchtigten Stadtkurs des Macau Grand Prix.

"Natürlich zählt Macau auch zu meinen Favoriten, aber ich würde sagen, Rom und Macau haben sehr ähnliche Qualitäten", sagt der Brasilianer gegenüber 'Autosport'. "Es gibt Sprünge, verschiedene Bodenbeläge, unterschiedliche Griplevel, Highspeed-Abschnitte, schwierige Bremszonen - und es geht hoch und runter. Das aktuelle Rom-Layout ist nicht nur meine Lieblingsstrecke, sondern wahrscheinlich auch das schwierigste, das wir im Motorsport-Kalender der Weltmeisterschaften haben."

Das komme vor allem durch die Unvollkommenheit des Straßenkurses. Di Grassi, der 2005 einst zwar in Macau gewann, beim Rom E-Prix aber noch nicht ganz oben auf dem Podium stand, mag gerade diesen Charakter: "Wenn eine Strecke nicht perfekt ist, ist sie eigentlich viel schwieriger zu befahren. Die einfachste Strecke für uns ist womöglich sogar Monaco, weil sie so perfekt und eben ist, dass du das Auto ziemlich direkt einstellen kannst. Rom hat (…) alles, was einen anspruchsvollen Kurs ausmacht."

Um in Rom erfolgreich zu sein, brauche es eine sensible Herangehensweise, meint di Grassi: "Man muss wissen, wo man pushen kann und wo man es nicht übertreiben darf. Genau wie in Macau muss man Selbstvertrauen aufbauen und in einen Rhythmus kommen. Du kannst nicht einfach dort ankommen und Vollgas geben. Beim kleinsten Fehler kann es dich raustragen, und du crashst."

Vandoorne & Günther: "Eine meiner absoluten Lieblingsstrecken"

Seine Fahrerkollegen stimmen ihm zu. Stoffel Vandoorne etwa, der im Vorjahr eines der beiden Rennen in Italien gewinnen konnte, lobt den Circuito Cittadino dell'EUR: "Rom ist eine meiner Lieblingsstrecken. Der Kurs bietet in dieser Saison einen der besten Kompromisse mit Blick auf das Energiemanagement, und er besteht aus vielen verschiedenen Streckenoberflächen. Es fühlt sich wie eine richtige Herausforderung an, dort zu fahren. Darauf freue ich mich schon sehr - ich liebe es, dort zu fahren."

Auch Nissan-Pilot Max Günther findet die Strecke in Rom "fantastisch" - "eine meiner absoluten Lieblingsstrecken in der Meisterschaft. Sie ist eine sehr typische Formel-E-Strecke, mit vielen Bodenwellen, stellenweise eng und dann wieder sehr offen, und mit einigen guten Überholmöglichkeiten. Es macht so viel Spaß, dort zu fahren. Aber es gibt auch viel zu bedenken, was die Strategie angeht, und wie man sein Rennen gestaltet."

Venturi-Chefingenieur Jeremy Colancon erklärt, was Günther meint, denn gerade durch die Länge des Kurses spielt das Energiemanagement eine entscheidende Rolle: "Sie ist ziemlich energieempfindlich. Das bedeutet, dass es während des Rennens darauf ankommt, das perfekte Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch und Energieeinsparung zu finden."

Energiemanagement: Höhenunterschiede führen zu Balance-Akt

Dabei komme auch das bemerkenswerte Gefälle zum Tragen, denn zwischen dem niedrigsten und höchsten Punkt des Kurses liegen ganze 22 Höhenmeter: "Die Höhenunterschiede in Rom sind sowohl förderlich als auch hinderlich für den Energieverbrauch und die Regeneration", so Colancon weiter. "Die Abfahrt zu Kurve 3 ist ein Schlüsselbereich, um Energie zurückzugewinnen, aber da die nächsten vier Kurven der Strecke bergauf führen, ist es wichtig, in diesem Abschnitt nicht zu viel Geschwindigkeit abzubauen, was den Druck von hinten erhöhen kann. Es ist wichtig, in den Abschnitten 1 und 2 eine Balance zu finden."

Trotz seines überwiegend technischen und eher engen Charakters bietet die Rom-Strecke an mehreren Stellen Möglichkeiten zum Angriff. "Die Kurven 3 und 7 sind beides starke Bremszonen und bieten eine wichtige Chance zum Überholen", erklärt Colancon. "Kurve 14 bietet ebenfalls eine gute Gelegenheit, während Kurve 15, in der der Attack-Mode aktiviert wird, am Renntag ein Hotspot für Action sein wird."

Die einzige Layout-Änderung im Vergleich zum Vorjahr betrifft übrigens den Rennstart: Die Startlinie befindet sich nun zwischen den Kurven 3 und 5. Vormals lag sie vor Kurve 7. Das 1. Freie Training zum Rom E-Prix beginnt am frühen Samstagmorgen um 7:15 Uhr. Rennstart ist sowohl am Samstag als auch am Sonntag um 15 Uhr. e-Formel.de begleitet wie gewohnt alle Sessions des Rennwochenendes live.

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