Formel E

Formel-E-Fahrer Rowland erklärt Mahindra-Wechsel: "Gewisse Nachlässigkeiten bei Nissan"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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In der Saison 2022 kehrt Oliver Rowland zurück zu seinen "Wurzeln" in der Formel E. Nach drei Jahren bei Nissan e.dams wechselt der Brite zu Mahindra Racing - jenem Rennstall, mit dem er 2015 seinen ersten E-Prix bestritt. Im Interview berichtet Rowland von den Umständen seines Transfers und setzt hohe Ziele für die neue Saison.

Bereits vor dem Saisonfinale 2021 deutete vieles darauf hin, dass Rowland im kommenden Jahr nicht mehr für Nissan starten würde. Die wachsende Unzufriedenheit mit dem Team, allen voran die zögerliche Vertragspolitik, bewog Rowland frühzeitig zur Kontaktaufnahme mit anderen Rennställen. "Die Dinge (bei Nissan e.dams) liefen nicht so schnell wie zuvor", gesteht der Brite selbst.

In einem Interview mit der offiziellen Webseite der FIA Formula E führt er aus: "Ich bin mir nicht sicher, woran das lag. Vielleicht gab es dort eine gewisse Nachlässigkeit bei ihnen. Und so fängt man an, sich mit anderen Teams auszutauschen. Ich bekam einen guten Eindruck davon, was Mahindra für die nächste Zeit plant."

"Vom ersten Gespräch an war klar, dass sie große Ambitionen haben und sich der Fehler bewusst sind, die sie in den letzten drei Saisons gemacht haben. Besonders in den Saisons 5 und 6 gab es aber große Schritte nach vorne."

Im Juni berichteten wir erstmals über einen möglichen Nissan-Abgang Rowlands. Kurz darauf verdichteten sich die Anzeichen, dass er zu Mahindra wechseln könnte. Offiziell bestätigten beide Teams den Transfer jedoch erst im September: Rowland wird bei Mahindra seinen Landsmann Alex Lynn ersetzen, dessen Nissan-Cockpit indes Maximilian Günther übernimmt.

Mahindra ist für Rowland keineswegs unbekannt: Schon im zweiten Formel-E-Jahr startete er für die Inder, als er im Dezember 2015 beim Punta del Este E-Prix für Nick Heidfeld einsprang (siehe Bild oben). Der Deutsche hatte sich beim vorangegangenen Rennwochenende in Putrajaya am Handgelenk verletzt. Teamchef Dilbagh Gill rief Rowland kurzfristig an, der wenige Wochen später sein Formel-E-Debüt gab.

"Das war schon ein bisschen seltsam! Ich hatte gerade meine World-Series-by-Renault-Saison beendet", erinnert er sich an jenes Jahr, in dem er den WSR-Titel gewann (siehe Bild unten). "Ich freute mich auf ein nettes Weihnachtsfest zu Hause und eine kleine Auszeit. Ich hatte schon ein wenig von Dilbagh (Gill) gehört, der meine Telefonnummer hatte und mich anrief und fragte, ob ich für Nick (Heidfeld) einspringen wolle."

"Ich war völlig überrascht und habe mich nach ein paar Tagen im Simulator ins kalte Wasser gestürzt. Damals haben wir noch die Autos getauscht, das war eine richtige Feuertaufe! Ich habe mich seitdem sehr verändert, aber auch die Dinge in der Formel E sind ganz anders."

Nach seinem Mahindra-Gaststart verschrieb sich Rowland der GP2-Serie, in der er 2016 sein erstes Podium erzielte. Nach der Umbenennung in "FIA Formel 2" fuhr er in der Nachwuchsserie für DAMS. Dank Rennsiegen in Monaco und Ungarn beendete er die F2-Saison 2017 hinter Charles Leclerc und Artem Markelov auf Gesamtplatz 3. Anschließend zog es ihn wieder in die Formel E.

Für die Saison 2018/19 unterschrieb er einen Vertrag bei Nissan e.dams, die zuvor Alexander Albon an das Formel-1-Team Toro Rosso "verloren" hatten. Rowland fuhr bereits bei seinem ersten Wochenende für das japanisch-französische Team in die Top 10. Später kamen Podien in Sanya und Monaco hinzu. 2020 verbuchte er in Berlin seinen ersten Rennsieg.

"Ich habe gelernt, effizient zu fahren und die Rennserie besser zu verstehen", berichtet er über seine Zeit bei Nissan. "Ich denke, bei mir lief es in der letzten Saison gut, was den Speed angeht. Wenn man sich das Qualifying anschaut, war ich unter den Besten. Aber wir hatten nicht die Rennpace, die wir brauchten."

"Ich hätte immer noch eine solide Meisterschaft haben können, doch viele Dinge sind schief gelaufen, wie in Valencia, als ich nach einem Podium disqualifiziert wurde. Oder in London beim Unfall mit Stoffel (Vandoorne). Wenn ich das Rennen in London als Zweiter beendet hätte, wäre ich Vizemeister geworden."

Auf seine Zeit bei Nissan e.dams blickt Rowland dennoch positiv zurück - insbesondere auf die Zusammenarbeit mit seinem Ex-Teamkollegen Sebastien Buemi. "Ich werde gerne an meine Zeit dort zurückdenken. Ich weiß die Chance, die sie mir gegeben haben, wirklich zu schätzen. Ich habe immer noch viele Freunde dort, denen ich alles Gute wünsche."

"Ich habe immer gesagt, wie dankbar ich für die Hilfe und Unterstützung von Seb (Buemi) war, vor allem in der Anfangszeit. Ich habe unheimlich viel von ihm gelernt und bewundere und respektiere ihn sehr. Ich freue mich darauf, nächstes Jahr in anderen Farben gegen ihn anzutreten. Wir werden sicher Freunde bleiben."

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