Formel E: Felix da Costa holt Pole-Position am Sonntag - Evans nur auf Startplatz 13, Vandoorne meisterlich
Timo Pape
Antonio Felix da Costa hat sich die Pole-Position beim Formel-E-Saisonfinale 2022 in Seoul gesichert. In einem packenden Finale gegen Edo Mortara setzte sich der DS-Pilot beeindruckend durch. WM-Spitzenreiter Stoffel Vandoorne im Mercedes schaffte es auf einen guten vierten Startplatz, zumal sein einzig verbliebener Titelrivale, Mitch Evans, nur von Position 13 ins Rennen gehen wird - und für den Titel zwingend gewinnen müsste.
Gruppe A: Vandoorne ohne Fehltritt
Im Gegensatz zum Vortag fanden die Fahrer im zweiten Qualifying von Seoul eine trockene Strecke vor. Titelfavorit Stoffel Vandoorne musste gleich in Gruppe A ran und machte es gut: Im ersten Durchlauf setzte er die Bestzeit aller elf Fahrer und war dabei gerade einmal drei Tausendstelsekunden schneller als Edo Mortara auf Platz 2. Die Top 4 komplettierten nach den ersten Versuchen Nick Cassidy und Nyck de Vries. Cassidy touchierte am Ausgang des Stadions die Mauer, nahm aber keinen nennenswerten Schaden. Oliver Rowland, Pole-Sitter am Samstag, gelang keine vorzeigbare Runde. Dann folgten die Reifenwechsel.
A hefty hit for @NickCassidy_ at the beginning of qualifying ?
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Vandoorne legte erneut mit Bestzeit in Sektor 1 vor, doch der zweite Streckenabschnitt ging an Mortara. Letztlich nahm der Schweizer dem Gesamtführenden 41 Hundertstelsekunden ab und zog als Gruppensieger ins Viertelfinale ein. Vandoorne schaffte jedoch Platz 2 und damit die erste wichtige Hürde auf dem Weg zum WM-Titel. Außerdem rückten Robin Frijns und Lucas di Grassi in die K.-o.-Phase vor. Sergio Sette Camara scheiterte knapp außerhalb der Top 4. Ihm folgten de Vries, Cassidy, Norman Nato, Rowland und Oliver Turvey. Alexander Sims ging kein zweites Mal auf die Strecke, muss in der Startaufstellung aber ohnehin 60 Positionen zurück.
Gruppe B: Evans scheitert nach Mauerkontakt
Bei Gruppe B stand vor allem Mitch Evans im Fokus. Im ersten Durchlauf schaffte es der Titelanwärter im Jaguar jedoch nur auf die sechste Position - der Druck stieg. Jake Dennis hingegen drehte eine starke Runde, die ihn mit mehr als vier Zehntelsekunden Vorsprung an die Spitze der Zeitentabelle brachte. Hinter ihm in den Top 4: Pascal Wehrlein und die beiden DS-Techeetah-Piloten Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa. Dann kamen alle Fahrer wie gewohnt an die Box, um sich mit frischen Reifen für den entscheidenden Versuch auszustatten.
Nun wurde es ernst für Evans: Im ersten Sektor war er jedoch bereits der Langsamste, abgesehen von Formel-E-Neuling Sacha Fenestraz. Im Stadion schlug er sogar an der Mauer an, was ihn endgültig aus dem Rhythmus brachte. Am Ende landete er auf einem enttäuschenden siebten Platz - nur die siebte Startreihe für den "Kiwi" in einem Rennen, das er zwingend gewinnen muss, um seine Titelchance zu wahren. Besser lief es für Andretti, DS und Nio: Dennis gewann seine Gruppe vor Felix da Costa, Vergne und Dan Ticktum. Der Nio-Pilot qualifizierte sich überraschend erstmals für die Duellphase.
THIS could be a deciding moment in the championship!@mitchevans_ misses out on the Duels as @JaguarRacing switches focus to the race, our season finale where the World Champion will be decided!
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Außerhalb der Top 5 landeten Max Günther, Oliver Askews, Evans, Pascal Wehrlein, Andre Lotterer, Sebastien Buemi und Fenestraz. Dem Dragon-Ersatzfahrer fehlten letztlich knapp 1,8 Sekunden auf die Bestzeit von Dennis.
Übersicht: Das Formel-E-Qualifying von Seoul (2/2)
Viertelfinale
VF1: Dan Ticktum vs. Edo Mortara
Auf dem Papier sah das erste Viertelfinale nach einem Duell zwischen "David und Goliath" aus. Und tatsächlich ließ Mortara dem Underdog Ticktum keine Chance. Mit Bestzeiten in allen drei Sektoren nahm der dem Nio-Fahrer knapp vier Zehntelsekunden ab und qualifizierte sich souverän für das Halbfinale beim letzten Formel-E-Rennen der Saison.
VF2: Jean-Eric Vergne vs. Stoffel Vandoorne
Vergne leistete sich bereits am Start seiner schnellen Runde einen Verbremser, der ihn gut eine Sekunde kostete. Vandoorne war allerdings auch im Mittelteil schneller als der Franzose. Zwar konnte Vergne noch aufholen, war am Ende aber trotzdem rund 1,3 Sekunden hinten dran. Vandoorne rückte ins Halbfinale vor und verbesserte seine Titelchancen abermals.
VF3: Robin Frijns vs. Antonio Felix da Costa
Im dritten Viertelfinale begannen beide Fahrer auf Augenhöhe. Sektor 2 ging jedoch an Felix da Costa, der damit virtuell die Führung übernahm. Der Portugiese war auch im letzten Streckenabschnitt schneller und setzte sich somit verdient gegen Frijns durch - obwohl auch die Runde des Envision-Piloten ziemlich gut war.
VF4: Lucas di Grassi vs. Jake Dennis
Das letzte Viertelfinalduell eröffnete Dennis mit einem starken ersten Sektor. Di Grassi blieb jedoch noch in Reichweite. Dennis war allerdings auch im zweiten Teil des Kurses etwas schneller und baute seinen Vorsprung aus. Sektor 3 ging zwar an di Grassi, doch unter dem Strich brachte Dennis einen Vorsprung von 1,7 Zehntelsekunden ins Ziel. Der Brite damit im Halbfinale gegen Felix da Costa.
Halbfinale
HF1: Stoffel Vandoorne vs. Edo Mortara
Das erste Halbfinale begann mit beinahe identischen Zeiten in Sektor 1 - minimaler Vorteil für Mortara. Im zweiten Streckenabschnitt ließ Vandoorne jedoch ein bisschen Zeit liegen. Vandoorne entschied den dritten Sektor für sich, doch letztlich fehlten ihm gut anderthalb Zehntelsekunden auf seinen Markenkollegen. Mortara zog demnach ins Finale ein, während Vandoorne aus Startreihe 2 ins Rennen gehen wird - eine fast optimale Position für den Titelfavoriten, zumal Evans rund zehn Positionen hinter ihm starten wird.
HF2: Jake Dennis vs. Antonio Felix da Costa
Auch im zweiten Halbfinale ging es zu Beginn extrem eng zu. Felix da Costa hatte dabei leicht die Nase vorn. In Sektor 2 konnte sich der DS-Techeetah-Pilot leicht absetzen, doch es blieb bis zum Ende der Runde spannend. Nichtsdestotrotz entschied Felix da Costa am Ende alle drei Streckenabschnitte knapp für sich und zog mit etwas mehr als einer Zehntelsekunde Vorsprung ins Finale gegen Mortara ein.
Finale: Antonio Felix da Costa vs. Edo Mortara
Antonio Felix da Costa eröffnete das Finalduell mit einem guten ersten Sektor, Mortara war jedoch fast identisch schnell. In Sektor 2 konnte sich der DS-Pilot einen kleinen Vorteil erarbeiten und übernahm die Führung. Im dritten Sektor verlor Mortara jedoch gut zwei Zehntelsekunden und musste sich geschlagen geben. Felix da Costa hingegen feierte die achte Pole-Position seiner Formel-E-Karriere, Startplatz 1 beim Saisonfinale in Seoul und drei zusätzliche Meisterschaftspunkte.
Das letzte Formel-E-Rennen der Saison 2022 beginnt am Sonntagmorgen um 9 Uhr deutscher Zeit. ProSieben überträgt den 16. Saisonlauf in Seoul live im deutschen Free-TV, ran.de im Livestream. Wir begleiten das Rennen wie gewohnt in unserem beliebten Liveticker.
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