"Echtes Traum-Szenario" - Mercedes krönt Formel-E-Debütsaison in Berlin mit Vize-Titel für Vandoorne
Tobias Bluhm
Mit einem Sieg im letzten Rennen der Saison 2019/20 sicherte sich Stoffel Vandoorne den Vize-Titel in der Formel E. Im finalen Lauf des "Sixpacks von Berlin" zog er in der Gesamtwertung noch an Jean-Eric Vergne vorbei, der die Saison vor den Nissan-Fahrern Sebastien Buemi und Oliver Rowland auf Rang 3 abschloss. Mercedes-Teamchef James denkt bereits an die nächste Saison und weiß: "Es wird ganz sicher nicht leichter."
"Unser Rennen war heute fast perfekt, ein wirkliches Traum-Szenario", freute sich Vandoorne nach dem E-Prix. Der 28-Jährige feierte in Berlin seinen ersten Sieg im internationalen Motorsport seit dreieinhalb Jahren: Zuletzt hatte er 2016 ein Rennen der Super Formula in Suzuka für sich entschieden. "Ich habe mich sehr wohl im Auto gefühlt. Zuletzt hatte ich in Berlin immer Probleme dabei, gute Runden im Qualifying zu fahren. Heute hat es endlich geklappt."
Bei seinem Start-Ziel-Sieg in der deutschen Hauptstadt musste er immer wieder drohende Angriffe von Sebastien Buemi (Nissan) abwehren, der mit späteren Attack-Mode-Aktivierungen bis in die letzten Runden eine Gefahr blieb. Letztlich ging dem Schweizer jedoch die Energie aus, sodass Nyck de Vries in der Schlussphase den zweiten Platz übernehmen und somit den Mercedes-Doppelsieg in Berlin besiegeln konnte. Das Team beendete seine Debütsaison hinter DS Techeetah und Nissan e.dams auf Gesamtrang 3.
De Vries "erleichtert" über 1. Podium
Vandoorne, der bereits im letzten Jahr mit HWA Racelab in der Formel E startete, blickt mit gemischten Gefühlen auf die vergangenen Monate zurück: "Wir haben die Saison mit zwei Podien in Saudi-Arabien begonnen. Danach ging es immer auf und ab, aber wir haben immer wieder unser gutes Tempo zeigen können. Wir wussten, dass wir die Pace haben. Ein Rennen anzuführen, ist trotzdem noch einmal etwas ganz Neues. Mit dem Doppelsieg im letzten Lauf der Saison hätte es nicht besser laufen können."
Sein Mercedes-Teamkollege de Vries zeigte sich nach dem Rennen ebenfalls zufrieden. Der amtierende Formel-2-Meister erreichte in Berlin sein erstes Podium in der Formel E. "Mir ist heute eine große Last von den Schultern gefallen, ich bin sehr erleichtert", sagt der Niederländer. "Wir waren oft nah dran, aber bis zuletzt hat es nie für ein Podium gereicht. Der Berlin-Marathon war mental sehr anstrengend. Wir haben als Team Fehler gemacht, ich habe als Fahrer Fehler gemacht. Meine Saison mit einem Podium abzuschließen, ist sehr befriedigend."
Vorbereitung für WM-Saison 2021 läuft bereits
Mercedes-Teamchef Ian James blickt auf Mercedes' erste Saison als Werkseinsatz in der Formel E ähnlich wie Vandoorne zurück: "Wir hatten am Anfang starke Resultate, sind dann aber abgestürzt und waren für ein paar Rennen im Niemandsland. Unser Comeback im letzten Lauf ist ein Beleg dafür, wie hart unser gesamtes Team arbeitet. Mal sehen, ob uns der Erfolg Auftrieb für die nächste Saison gibt. Aber es wird ganz sicher nicht leichter."
Mercedes will die kommenden Monate nutzen, um die Arbeit am neuen Antriebsstrang für die Formel-E-Saison 2021 zu finalisieren. Ob das Team auch im nächsten Jahr um die Meisterschaft kämpfen kann, wird sich frühestens im kommenden Winter zeigen: Am 16. Januar 2021 beginnt die erste Formel-E-Welmeisterschaftssaison mit einem Rennen in der chilenischen Hauptstadt Santiago.
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