Formel-E-Frauentest in Valencia: Chambers dominiert, Powell landet im Kiesbett
Jasmin Fromm
             
 
FIA Formula E
Mahindras Chloe Chambers, Nissans Abbi Pulling, Envisions Alice Powell und Jaguars Jamie Chadwick dominierten die Vormittag-Session des zweiten Formel-E-Frauentests, während die Formel-E-Neuzugänge zu kämpfen hatten. Die Nachmittagssession wurde klar von Chambers und Pulling dominiert. Beide Fahrerinnen fuhren jeweils eine 1:22er-Zeit und konnten damit direkt mit ihren männlichen Kollegen mithalten.
Nachdem am Donnerstag die offiziellen Vorsaison-Tests der Formel E zu Ende gegangen waren, stand am Freitag der Frauentest auf dem Programm: 14 Fahrerinnen erhielten die Möglichkeit, einen Formel-E-Boliden zu pilotieren. Unter ihnen waren in der Formel E bereits bekannte Gesichter, wie Jamie Chadwick im Jaguar, Marta Garcia im Lola, Abbi Pulling im Nissan, Bianca Bustamante im Cupra Kiro und Gabriela Jilkova im Porsche.
Aber auch spannende neue Gesichter durften an das Steuer der Elektro-Rennwagen, darunter die US-Amerikanerin Lindsey Brewer, die die Möglichkeit erhielt, den DS-Penske-Wagen von Maximilian Günther auf der spanischen Strecke zu fahren. Brewer fährt normalerweise in der Lamborghini Super Trofeo Nordamerika. Ein weiteres neues Gesicht im Formel-E-Paddock ist die Super-Formula-Fahrerin Juju Noda, die den zweiten Jaguar fuhr, und Janina Schall, die für einen Tag ihren GT-Wagen für den Porsche 99X Electric tauschte.
Die Session ging pünktlich bei schönem Wetter auf dem Circuit Ricardo Tormo los. Jaguar-Fahrerin Chadwick war die Erste, die sich die schnellste Zeit sicherte. Garcia im Lola und Jilkova im Porsche übernahmen zwischenzeitlich die Führung, wurden dann aber wieder von Chadwick übertroffen. In der ersten halben Stunde kam es zu zwei kurzen Gelbphasen in Kurve 7, als Tatiana Calderon im Citroen von der Strecke abkam. Die kolumbianische Fahrerin konnte aber ihre Fahrt weiter fortsetzen.
#FETesting: Tatiana Calderon in the Citroën Racing ë-CX in the gravel for the second time within a few minutes. She was able to get on the track without help.#ABBFormulaE #FormulaE #FormelE pic.twitter.com/SlzZOXAYBT
— Tobias Wirtz (@tobiw_apex) October 31, 2025
Für die beiden DS-Penske-Fahrerinnen Brewer und Jess Edgar ging es erst recht spät auf die Strecke: Fast eine halbe Stunde verbrachten die zwei noch in ihren Garagen, bevor sie losfuhren.
Eine Vielzahl an Kämpfen an der Spitze
Mahindra hatte an den ersten Tagen der Testfahrten bereits zeigen können, dass ihr Auto auf der spanischen Strecke gut funktionierte. Auch ihre Frauentest-Fahrerin, die Amerikanerin Chloe Chambers, konnte daran anschließen und löste Chadwick nach etwa einer halben Stunde an der Spitze ab. Eine Viertelstunde später fand sich der Jaguar der Britin Chadwick aber wieder an der Spitze; sie fuhr eine Rundenzeit von 1:24.784 Minuten und war somit drei Zehntelsekunden schneller als Chambers Bestzeit. Sie war damit auch die erste Fahrerin, die eine Rundenzeit von 1:24 Minuten schaffte. Chadwick übertraf ihre eigene Bestzeit danach erneut und ließ die Konkurrenz noch weiter hinter sich.
Nach den leichten Anfangsschwierigkeiten hatte dann auch Tatiana Calderon nach einer Stunde Fahrzeit augenscheinlich ein besseres Gefühl für ihren Citroen-Rennwagen gefunden: die Kolumbianerin machte einen großen Sprung in die Top 3, fiel dann aber nach Verbesserungen anderer Fahrerinnen wieder etwas zurück.
Powell macht auf sich aufmerksam
Zur Halbzeit der Session mischte auch Envisions Entwicklungsfahrerin Alice Powell in den Top 3 mit, und ihr Protegé Abbi Pulling im Nissan gesellte sich einen Platz vor Powell. Pulling war damit die zweite Fahrerin, die eine Rundenzeit von 1:24 Minuten schaffte. Powell folgte ihr kurz darauf, fuhr eine Rundenzeit von 1:24.134 Minuten, übertraf damit sogar die Bestzeit vom Jaguar von Chadwick und übernahm die Führung des Feldes.
Hinter ihr kämpften Chambers und Chadwick um den zweiten Platz, während Nissans Abbi Pulling und Andrettis Nerea Marti die Top 5 mit noch etwa einer Stunde verbleibender Fahrzeit am Vormittag komplettierten. Von Platz 4 konnte Pulling sich aber mit noch 45 Minuten auf der Uhr dann doch noch hinter ihre Mentorin positionieren und Platz 2 einnehmen; sie lag etwas über eine Zehntelsekunde hinter Powell.
Chadwick fährt als erste eine 1:23er-Zeit
Nachdem es erst so schien, als wenn die Zeit von Powell in diesem Vormittags-Training nicht mehr übertroffen würde, fuhr Chadwick 30 Minuten vor Ende als erste Fahrerin eine Rundenzeit von 1:23 Minuten: Sie absolvierte die Runde mit einer Zeit von 1:23.974 Minuten und übernahm damit die Führung, wird aber kurz darauf von Chambers abgelöst, die mit 1:23.679 Minuten zwei Zehntelsekunden schneller fuhr und kurze Zeit später ihre Bestzeit um eine weitere Zehntelsekunde verbessern konnte. Kurz vor Ende machte Pulling im Nissan dann nochmal auf sich aufmerksam und übernahm Platz 2 mit einer 1:23.866 Minuten. Die ersten drei Fahrerinnen haben damit 1:23er-Rundenzeiten geschafft.
Neuzugänge mit Anfangsschwierigkeiten
Auf die Fahrerinnen geschaut, die komplett ohne Formel-E-Erfahrung auf der Strecke fuhren, zeigt sich, wie komplex die Umstellung sein kann: Janina Schall kämpfte am Ende des Feldes mit acht Sekunden Abstand zur Führenden mit ihrem Porsche, eine Sekunde vor ihr Lindsey Brewer im DS Penske mit der Nummer 7. Nur die Super-Formula-Fahrerin Noda schaffte es, in den Top 10 mitzumischen und sicherte sich Platz 10.
Nachmittag: Powell mit Problemen im Kies
Direkt zu Beginn der zweiten Testsession übernahm Garcia die Führung, mit einer Zeit von 1:24.765 Minuten setzte sich die Spanierin an die Spitze der Zeitentabelle. Kurz darauf musste die Nachmittagssession jedoch mit einer roten Flagge unterbrochen werden: Alice Powell landete nach einem Batterieproblem an ihrem Envision, das zum Ausfall der Bremsen führte, im Kiesbett.
#FETesting: The @Envision_Racing car of @alicepowell is back in the paddock.
— Tobias Wirtz (@tobiw_apex) October 31, 2025
A battery issue was the reason for her leaving the track and stucking in the gravel. #FormulaE #ABBFormulaE pic.twitter.com/bBSphDgokk
Nach einer kurzen Unterbrechung ging es für die verbleibenden Fahrerinnen wieder auf die Strecke. Marti setzte mit einer Zeit von 1:24.272 Minuten eine neue Bestmarke und führte mit ihrem Andretti kurzzeitig die Tabelle an. Doch nur wenige Minuten später wurde sie erst von Pulling (1:24.079 Minuten) und anschließend von Chambers im Mahindra verdrängt. Die Amerikanerin legte mit einer Zeit von 1:23.233 Minuten eine deutliche neue Bestmarke vor.
Duell an der Spitze zwischen Nissan und Mahindra
Der Rest der ersten Stunde des Nachmittags verlief ruhig, bis Pulling die Dominanz des Nissan-Teams erneut unterstrich. Sie war die erste Fahrerin des Tages, die eine 1:22er-Zeit fuhr. In 1:22.831 Minuten übernahm die Britin die Führung. Keine zehn Minuten später konterte Chambers und zeigte das Potenzial des Mahindra und setzte sich in 1:22.767 Minuten hauchdünn an die Spitze.
Während die übrigen Fahrerinnen es ruhiger angingen und keine Verbesserungen erzielten, lieferten sich Pulling und Chambers ein spannendes Duell an der Spitze. Nach zwei Stunden Trainingszeit betrug der Abstand zur drittplatzierten Bianca Bustamante fast acht Zehntelsekunden.
Chambers gewinnt letzte Session, Powell kehrt stark zurück
Zwei Stunden nach ihrem Problem konnte Powell wieder auf die Strecke gehen und fuhr mit ihrem Envision-Boliden direkt auf Platz vier vor. Die Session entschied jedoch Chambers für sich, gefolgt von Pulling und Bustamante. Dahinter reihten sich Powell und ihre Teamkollegin Lloyd auf den Plätzen vier und fünf ein. Chadwick belegte Platz sechs, gefolgt von Calderon Die Top 10 komplettierten Marti, Noda und Garcia. Einzig die Fahrerinnen von DS Penske und Porsche schaffen es nicht unter die ersten Zehn.
Die nächste Session der Formel-E-Weltmeisterschaft wird beim Saisonauftakt in Sao Paulo stattfinden. Alle wichtigen Informationen rund um das Rennen sowie sämtliche Nachrichten zur Formel E bis dahin findet ihr natürlich wie immer bei uns auf e-Formel.de.
Zusätzliche Berichterstattung von Theresa König.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben