Formel E: Gen3-Hersteller müssen Software-Updates auch Kundenteams bereitstellen
Tobias Wirtz
Mit dem Start der Gen3-Fahrzeuge in der Saison 2022/23 werden einige Regeländerungen auf den Weg gebracht. Neben der Einführung von Schnelllade-Boxenstopps betrifft dies auch Software-Updates der Antriebshersteller. Diese dürfen dann nicht mehr exklusiv dem Werksteam vorbehalten sein, sondern müssen auch möglichen Kundenteams zur Verfügung gestellt werden.
So lautet ein Beschluss, den der Automobil-Weltverband FIA, die Formel E sowie die Hersteller und Teams gefasst haben. Laut eines FIA-Sprechers sollen diese Änderungen "die gesunde Entwicklung der Meisterschaft in der nächsten Fahrzeug-Generation sicherstellen".
Bislang lag es in der Hand der Hersteller bzw. in den verhandelten Verträgen mit den Kundenteams, ob Software-Updates bereitgestellt werden. Das führte dazu, dass in der Gen1- und Gen2-Ära Kundenteams wie beispielsweise aktuell Virgin oder Venturi zwar die identische Hardware erhielten, jedoch darauf angewiesen waren, in Zusammenarbeit mit externen Spezialisten selbst die Software zu entwickeln oder eine Basis-Software-Version weiterzuentwickeln.
Mit der neuen Regelung hat dies ein Ende: Sämtliche Teams, die von einem Hersteller ausgerüstet werden, müssen mit dem exakt gleichen Equipment an den Start gehen. Dies beinhaltet, dass zukünftig eine identische Software-Version verwendet werden muss. Das stärkt die Position der Kundenteams - zusätzlich dazu, dass die Hersteller ihnen künftig Anteile der Hersteller-Testfahrten überlassen müssen.
"Software eindeutig einer der Hauptwege für Leistung & Entwicklung"
"Bislang ist es so, dass das Fahrzeug vom Hersteller geliefert wurde. Anschließend konnte das Team zusätzlich Software und Updates hinsichtlich der Performance bereitstellen. Das wird bei der nächsten Generation nicht mehr möglich sein", schildert Frederic Bertrand, bei der FIA für die Formel E und innovative Sportprojekte zuständig, bei 'Autosport.com'.
"Das Auto wird auf die gleiche Weise aktualisiert werden müssen wie das Auto des Werksteams. Bei jedem Rennen muss der Hersteller den Kundenteams und seinem Werksteam die gleiche Software zur Verfügung stellen", ergänzt er. "Das wollten wir unbedingt, weil wir das Gefühl haben, dass die Software im Moment eindeutig einer der Hauptwege für Leistung und Entwicklung ist."
"Wir hatten das Gefühl, dass einige das Auto liefern können. Wenn man aber nicht alle Upgrades und das Software-Management-System dazu geliefert bekommt, sind die Kunden nicht in der Lage, konkurrenzfähig zu sein", so Bertrand weiter. "Das wollen wir für die Zukunft ausschließen."
Das erste Rennen der Gen3-Ära ist für Ende 2022 geplant. Aktuell entwickelt die Spark das Fahrzeug, erste Bilder eines Showcars werden im Herbst dieses Jahres erwartet. Als Hersteller haben sich bislang DS, Mahindra, Nio 333, Nissan, Porsche und Berichten zufolge Jaguar eingeschrieben. Während ein Engagement von Dragon und Mercedes als nahezu sicher gilt, werden Audi und BMW die Formel E verlassen.
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