Formel E

Formel-E-Gründer Agag: Geisterrennen "für eine ganze Weile der einzige Weg"

Timo Pape

Timo Pape

Formel-E-Gründer Alejandro Agag will so schnell wie möglich wieder Rennen veranstalten - wenngleich wohl noch eine ganze Weile hinter verschlossener Tür. Denn der Sport habe in diesen Tagen auch eine "soziale Funktion". Zudem erörtert Agag eine mögliche Verschiebung des Gen3-Autos.

In der vergangenen Woche hat die Formel E den Termin des diesjährigen Berlin E-Prix abgesagt und die aktuelle Saisonpause bis Ende Juni ausgeweitet. Nach wie vor diskutiert der Veranstalter über eine mögliche Wiederaufnahme der Meisterschaft ab Juli. Ob die Formel E in diesem Jahr allerdings noch Zuschauer an der Rennstrecke begrüßen wird - etwa in Asien -, ist unklar. Wahrscheinlicher sind derzeit Geisterrennen.

"Ich denke, das ist der einzige Weg - und es sieht ganz danach aus, als bliebe das auch noch für eine ganze Weile so", erklärte Agag am Dienstagmittag in einer virtuellen Pressekonferenz, an der auch 'e-Formel.de' teilnahm. "Aber ich stehe hinter dem Konzept von Sportveranstaltungen hinter verschlossener Tür, weil du so zumindest irgendeine Unterhaltung für die Fans erzeugen kannst."

Zwar fehlt einem Motorsport-Event ohne Zuschauer sicherlich eine wichtige Komponente. Der Sport an sich kann aber unabhängig von den Fans stattfinden und im TV oder Live-Stream übertragen werden. Fans aus aller Welt, die ohnehin nicht beim Rennen sein können, bekämen also immerhin Live-Sport geboten. Auch für Partner und Sponsoren ist die globale Sichtbarkeit zweifelsohne ein entscheidender Aspekt, wenngleich Ausstellungen an der Strecke natürlich wegfallen würden.

Verständlich also, dass sich Agag für Geisterrennen ausspricht. "Der Sport hat in Zeiten von COVID-19 auch eine soziale Funktion", argumentiert er. "Ich habe viele Fans in den sozialen Medien fragen sehen, wann wir denn wieder Rennen fahren. Sie brauchen das! Wir werden deshalb so schnell es geht hinter verschlossener Tür wieder auf die Strecke gehen. Aber ich hoffe wirklich, dass das nicht die Zukunft ist."

Agag nennt 3 Optionen für Entwicklung des Gen3-Autos

Vor Kurzem äußerte sich Agag zudem zu verschiedenen Optionen für die Einführung des künftigen Gen3-Fahrzeugs. Denn nachdem die Formel E bereits das für Ende 2020 geplante Facelift "Gen2 EVO" um ein Jahr verschob und pro Hersteller nur noch einen neuen Antriebsstrang in den kommenden zwei Jahren zulassen wird, um die Entwicklungskosten zu reduzieren, steht auch das neue Auto zur Diskussion.

Ende 2022, also zum Beginn der neunten Saison, soll das Gen3-Fahrzeug eigentlich sein Debüt feiern. Agag gibt nun Einblicke in die Gedankenspiele der Formel E: "Wir müssen uns ernsthaft überlegen, was wir damit machen wollen", erklärt der Spanier bei 'Motorsport-Total.com'. "Eine Option wäre natürlich eine Verschiebung. Eine andere Option ist, den aktuellen Plan weiterzuverfolgen, und eine dritte Option wäre eine Mischform."

"Wir müssen also schauen, ob wir einen Weg finden, die Kosten für das Gen3-Auto zu senken, es dann aber trotzdem schon zu Saison 9 einzuführen", führt Agag weiter aus. Für diese weitreichende Entscheidung wolle sich die Formel E in jedem Fall die nötige Zeit nehmen: "Das Gen3-Auto ist etwas, das ein bisschen mehr Betrachtung bedarf. Da die Reduzierung der Kosten ohnehin nicht vor Juli greifen würde, müssen wir die Entscheidung jetzt nicht überstürzen", so Agag.

Von einer Verschiebung des Gen3-Debüts wolle die Formel E - sofern irgendwie möglich - absehen, heißt es. Es dürfte also auf Option 2 oder Option 3 hinauslaufen. Ein Beschluss könnte im Rahmen der nächsten Tagung des Weltmotorsportrats am 19. Juni gefasst werden.

Foto: Sergey Savrasov / Spacesuit Media

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