Formel E

Formel-E-Gründer Agag hält Zusammenschluss mit Formel 1 für möglich: "Ja, ich wäre offen dafür"

Timo Pape

Timo Pape

Welche Rennserie wird sich auf lange Sicht durchsetzen - die Formel 1 oder die Formel E? Oder können beide koexistieren? Noch ist das nicht abzusehen. Formel-E-Gründer Alejandro Agag nennt jedoch zwei Optionen und zieht die Möglichkeit einer Fusion mit der "Königsklasse" des traditionellen Motorsports in Erwägung.

"Ich bin natürlich ein großer Fan der Formel 1 und war es immer - sie ist fantastisch", leitet der Formel-E-Vorsitzende bei den Schweizer Kollegen von 'MySports' ein. Die Zukunft des Motorsports hänge jedoch auch von der zentralen Frage ab, welche die Technologie von morgen sein wird. "Ich denke, das wird die Elektrotechnologie sein", prophezeit Agag.

"Das heißt nicht, dass die Formel 1 und Verbrenner-Fahrzeuge verschwinden müssen", so der 49-Jährige weiter. "Ich glaube, es ist durchaus möglich, dass sie bleiben. Aber eher wie Oldtimer. Wie ich immer sage: Pferderennen gibt es immer noch, auch wenn wir nicht mit dem Pferd zur Arbeit reiten. Verbrenner werden noch für lange Zeit existieren - vielleicht als Luxus-Produkt, vielleicht für Sonntagsfahrten. Die Technologie der Zukunft ist aber elektrisch."

Agag bezeichnet dieses Szenario als Option 1 für den Motorsport. Die beiden Rennserien Formel 1 und Formel E würden demnach langfristig koexistieren und verschiedene Zielgruppen ansprechen. Nicht nur bei den Fans, sondern auch in der Industrie. Voraussichtlich würden sich Automobilhersteller eher der sauberen, gesellschaftsrelevanten Formel E zuneigen, während die Formel 1 mit Luxusmarken oder Privatteams auf Unterhaltung setzt. In gewisser Weise ist das ja schon heute der Fall.

Agag: Leistung des Formel-E-Autos erreicht in nächsten Jahren F1-Niveau

"Die andere Option wäre, dass Formel E und Formel 1 letzten Endes miteinander verschmelzen", erklärt er. "Ich weiß nicht, wann das passieren könnte, aber das wäre die andere Möglichkeit für die Zukunft. Sobald die Performance unseres Fahrzeugs das gleiche Level wie ein Formel-1-Auto erreicht, was voraussichtlich in den nächsten drei bis fünf, sechs Jahren der Fall sein wird - warum sollte man sich dann nicht zusammentun?"

Zwar besitzt die Formel E eine langfristige Exklusiv-Lizenz der FIA für elektrisch betriebenen Formelsport. Die Formel 1 könnte also nicht eigenständig entscheiden, auf Elektro umzurüsten. Allerdings zeigt sich Agag wie gewohnt gesprächsbereit: "Ja, ich wäre offen dafür. Man müsste sich aber natürlich ganz genau ansehen, wie (man es umsetzen würde)."

"Denn wir wollen nicht eine der beiden Technologien zu Grabe tragen", gibt Agag zu bedenken. Man müsse sehen, wie sich die verschiedenen Antriebskonzepte in Zukunft weiterentwickeln werden. "Es wird alles vom technischen Fahrplan abhängen. Eine Ableitung dessen könnte dann möglicherweise ein Zusammenschluss sein." Welchen Fahrplan Agag damit genau meint - ob den der Formel E, der Formel 1 oder der Industrie -, lässt er offen.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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