Formel-E-Gründer Alejandro Agag will Fokus verlagern: "Ich denke, die Formel E könnte vier Rennen in China veranstalten"
Jasmin Fromm

FIA Formula E
Alejandro Agag, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Formel E, hat deutlich gemacht, dass er sich für die Zukunft der Elektrorennserie mehr Rennen in China vorstellen kann. Er spricht von vier unterschiedlichen Austragungsorten und einer möglichen Zusammenarbeit mit der Formel 1.
Ein Blick auf die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen weltweit zeigt, dass besonders der chinesische Markt die vergleichsweise neue Technologie gut angenommen hat. "Ich war in China, beim Formel-E-Rennen in Shanghai, und jedes Auto, das ich auf der Straße sah, war ein Elektroauto", beschreibt Agag im Interview mit Reuters.China führt den Elektrofahrzeugmarkt an, laut einer EV Volumes-Statistik aus dem Jahr 2024 wurden hier 53,9 % der Elektrofahrzeuge zugelassen. An zweiter Stelle der Statistik finden sich mit einem großen prozentualen Unterschied die USA wieder, mit nur etwa einem Fünftel der China-Prozentzahl (12 %) und Deutschland auf Platz 3 (4,4 %).
China seit Saison 1 fester Bestandteil des Rennkalenders
Die Formel E ist im Laufe der Jahre in vier Städten in China gefahren: in Peking (2014 und 2015) sowie in Hongkong (2016 bis 2019), Sanya (2019) und Shanghai (seit 2024). Fest im Rennkalender der kommenden Saison sind am 4. und 5. Juli 2026 zwei Rennen in Shanghai terminiert. Zudem gibt es zwei Termine (30. Mai und 20. Juni), wo der Austragungsort bisher noch nicht bekannt gegeben wurde. Es gibt Gerüchte, dass eines dieser Rennen ebenfalls in China, genau genommen in Sanya, stattfinden wird. Damit würde die Anzahl der Rennen in dem Land auf drei anwachsen.
Aufgrund der starken Präsenz von Elektrofahrzeugen dort äußert Agag, "dass sich die Formel E auf China konzentrieren sollte". Im Vergleich dazu sieht er die Formel 1 derzeit stärker in den USA verankert, wo Verbrenner nach wie vor dominieren. "Ich denke, so wie die Formel 1 den US-Markt erobert hat, hat die Formel E eine große Chance, den chinesischen Markt zu erobern. Ich denke, es wäre durchaus nachhaltig, vier Rennen in China zu veranstalten. Und ich glaube, das würde der Realität des Automobilmarktes in China viel näher kommen", sagt er.
Mögliche Annäherung mit der Formel 1
Auch wenn die Formel 1 und die Formel E gerne miteinander verglichen werden, spricht Agag nicht von Konkurrenz. Er prophezeit mögliche Synergien und eine Annäherung der beiden Serien in der Zukunft. "Annäherung bedeutet nicht, dass man dasselbe tut", sagt er. Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei beiden Rennserien auf unterschiedliche Art eine Rolle: Während die Formel E auf Elektroantriebe setzt, fokussiert sich die Formel 1 auf nachhaltigere Kraftstoffe. "Während die Formel E sich um die Elektromobilität kümmert, kümmert sich die Formel 1 um die Verbrennungsmotoren."
Eine mögliche Kollaboration und "Annäherung kann kommerzieller, medialer oder kalendarischer Natur sein", führt Agag aus. Das Thema Technologie muss dabei hingegen keine Rolle spielen. Im Rahmen des London E-Prix hatte die FIA bereits bekannt gegeben, den Exklusivvertrag zur Durchführung einer elektrischen Formelserie mit der Formel E bis zum Jahr 2048 verlängert zu haben. Bis dahin wäre eine rein elektrische Formel 1 somit ausgeschlossen.
Für die Formel E startet die kommende Saison am 6. Dezember in Sao Paulo, Brasilien. Bis dahin sollte bekannt sein, ob einer der noch unbekannten Austragungsorte in China sein wird. Wie immer, halten wir von e-Formel.de euch dies bezüglich auf dem Laufenden.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben