Formel E

TV: ProSieben schließt Formel-E-Saison 2022 mit Top-Marktanteil ab, erreicht Quoten von Sat.1 aber nicht

Timo Pape

Timo Pape

Statdium-Seoul-Formula-E-Cars-2022

Die Formel-E-Saison 2022 ist vorbei - und damit auch das zweite Jahr für die deutsche Senderfamilie ProSiebenSat.1 mit der Elektroserie. Nachdem ProSieben vor Saisonbeginn von Schwester Sat.1 übernommen hatte, gingen die durchschnittlichen Reichweiten im Jahr 2022 in allen Bereichen zurück, wenngleich ProSieben beim Marktanteil einige Highlights setzen konnte.

An der Herangehensweise hatte sich durch den Senderwechsel nichts verändert: Das Format 'ran racing' und auch das Team dahinter blieben weitgehend unverändert und packten die Formel E wie schon im Vorjahr mit Leidenschaft und Sachverstand an. Dennoch kamen die Einschaltquoten und Marktanteile im Durchschnitt nicht an die Saison 2021 heran.

Bei den letzten sechs Saisonrennen 2022 in New York, London und Seoul gab es wenige Ausreißer nach oben. Der New York City E-Prix lief noch recht gut, gerade am Samstag. Am London-Samstag hingegen folgte der absolute Tiefpunkt - sogar mit geringeren Zuschauerzahlen als einst beim ersten Saisonlauf 2021, der noch auf ProSieben Maxx gezeigt worden war. Am darauffolgenden Sonntag ging es jedoch wieder bergauf.

Beim Seoul E-Prix am vergangenen Wochenende konnte ProSieben zum Saisonabschluss noch einmal ein Ausrufezeichen setzen: Mit 10,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe (alle Personen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren) setzte der Münchner Privatsender eine neue Bestmarke für eine Formel-E-Übertragung im deutschen Privatfernsehen. Der hohe Marktanteil wie auch die zeitgleich geringen absoluten Zuschauerzahlen hingen dabei mit der frühen Sendezeit ab 9 Uhr zusammen.

Einschaltquoten & Marktanteile der Formel E bei ProSieben (2022)

 

"Weiterhin extreme Schwankungen"

Unter dem Strich erreichte ProSieben mit der Formel-E-Saison 2022 durchschnittlich 728.750 unterschiedliche Zuschauer:innen pro Rennen. Im Mittel verfolgten die Läufe jeweils 280.000 Personen gleichzeitig. Zum Vergleich: In Saison 7 lagen diese Werte noch bei durchschnittlich 1,1 Mio. bzw. 454.000.

In Sachen Marktanteile ist ProSieben hingegen deutlich näher dran an Sat.1. Vor allem in der definierten Zielgruppe steht der Sender mit 5,5 Prozent gut da. Im Vorjahr betrug dieser Wert 5,8 Prozent. Mit Blick auf den gesamten deutschen TV-Markt rutschten die Formel-E-Übertragungen von 3,3 auf 2,5 Prozent ab - trotz Höhepunkten bei den Asien-Rennen (vormittags in Deutschland). Lowlights waren auch hier die beiden Läufe in London.

Saison Zuschauerschnitt ⌀ Zuschauerspitze ⌀ Gesamtzuschauer ⌀ Marktanteil ⌀ Marktanteil Zielgruppe ⌀
2021 (Sat.1) 453.571 567.857 1.083.571 3,3 5,8
2022 (ProSieben) 280.000 361.250 728.750 2,5 5,5

 

"Auffällig ist, dass es weiterhin extreme Schwankungen gibt", erklärt ein ProSieben-Sprecher gegenüber 'e-Formel.de', "aber auch mit Bestwerten wie in Jakarta oder Seoul - ein All-Time-High für die Formel E. Ins Auge sticht auch, dass die Zielgruppe weiterhin gut funktioniert und vermutlich 2023 noch besser wird wegen Programmkonstanz und Sehgewohnheiten." Dies legten Erfahrungen mit der Übertragung der DTM nahe.

Es fehlt der deutsche Erfolgsgarant

Ein Erkläransatz, warum es auch einige Ausreißer nach unten gab: "Es fehlten weiterhin deutsche Stars, die konstant in den Top 10 mitfahren und bestenfalls eine Rolle im Titelkampf spielen", so der Sprecher. "Allgemein gibt es nach wie vor kaum Rhythmus im Rennkalender und ständig wechselnde Startzeiten." Auch sei die Reichweite bei ProSieben grundsätzlich kleiner als in Sat.1, weil dort deutlich mehr Frauen zuschauten. Die Formel-E-Zielgruppe treffe ProSieben jedoch besser.

In der kommenden Saison könnte es einen weiteren deutschen Fahrer im Feld geben - womöglich sogar bei einem Topteam. Ex-Audi-Pilot Rene Rast gilt als aussichtsreicher Kandidat bei McLaren, dem Nachfolger-Rennstall des amtierenden Meisterteams Mercedes-EQ. Pascal Wehrlein bleibt bei Porsche, Andre Lotterer geht womöglich zu Andretti. Die Zukunft von Max Günther ist nach seinem Nissan-Abschied noch offen. Der Deutsche hat aber ebenso verschiedene Formel-E-Optionen.

Inhaltlich kann sich ProSieben keinen Vorwurf machen. Das Programm war im Jahr 2022 nach wie vor gut konzipiert und wurde mit viel positiver Energie vom gesamten Team umgesetzt. Aus Fan-Sicht blieben kaum Wünsche offen. Was der Formel E in Deutschland weiterhin fehlt, ist schlichtweg der Durchbruch, der vermutlich nur durch konstante Sichtbarkeit und erfolgreiche deutsche Persönlichkeiten in der Serie erreicht werden kann.

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