Formel E

Formel E im TV: Starker Abschluss für Sat.1 in Berlin, Einschaltquoten im Saisonverlauf dokumentieren enormes Wachstum

Timo Pape

Timo Pape

Virgin-Techeetah-Cars-from-behind-Berlin

Der deutsche TV-Sender Sat.1 hat seine erste Formel-E-Saison am Wochenende mit einem starken Ergebnis abgeschlossen. Im Schnitt sahen beim Finalrennen von Berlin am Sonntag fast 600.000 Zuschauer:innen zu, insgesamt erreichte die Übertragung 1,3 Millionen Kontakte. Vor allem bei den Marktanteilen überbot ran racing seine bisherigen Bestwerte. Das Fazit des Senders nach den ersten 15 Rennen fällt positiv aus, wenngleich sich das Qualifying-Format ändern müsse, um Stars aufzubauen.

Schon am Berlin-Samstag erzielte Sat.1 einen beeindruckenden Wert: 9,1 Prozent aller Zuschauer:innen in der relevanten Zielgruppe (alle Personen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren) verfolgten am frühen Nachmittag den Berlin E-Prix - bisheriger Bestwert für den Münchner Free-TV-Sender. Im gesamten Markt erreichte die Übertragung einen Wert von 4,2 Prozent. Am Sonntag stieg dieser auf 5,1 Prozent an, in der Zielgruppe waren es erneut starke 8,1 Prozent.

Bei den absoluten Zahlen konnte das Samstagsrennen nur mäßig überzeugen - wohl auch wegen des guten Wetters. Zu Spitzenzeiten sahen 480.000 Fans zu, im Schnitt waren es 370.000. Die überschaubare Zahl der Gesamtkontakte (730.000) mit Blick auf den hohen Marktanteil zeigt allerdings, wie wenige Zuschauer:innen am Samstag zwischen 14 und 15 Uhr überhaupt vor dem Fernseher saßen. Am Sonntag - der Rennstart zum Finale war 1,5 Stunden später als am Vortag - wuchs der Durchschnittswert auf 580.000 Zuschauer:innen an. Insgesamt zappten 1,3 Millionen Menschen rein.

Reichweiten & Marktanteile seit Eurosport vervielfacht

Über den Saisonverlauf betrachtet entwickelten sich die Einschaltquoten zur Formel E zunächst hervorragend - bis zum Monaco E-Prix ging es für Sat.1 stetig bergauf. Mit dem "Double-Header" in Puebla brachen die Werte jedoch etwas ein, womöglich auch bedingt durch die Sendezeiten am späten Abend. Das New-York-Wochenende lief wieder besser, der London E-Prix weniger - vermeintlich aufgrund von Olympia. Zum Saisonfinale in Berlin-Tempelhof stiegen die Werte erneut an.

Sat.1 - das Auftaktrennen bei ProSieben Maxx ausgenommen - erreichte mit seinen Formel-E-Übertragungen über die Saison hinweg durchschnittlich mehr als eine Million verschiedene Menschen pro Rennen (1,08). Im Schnitt verfolgten die Läufe 454.000 Zuschauer:innen längerfristig, während der durchschnittliche Spitzenwert bei 558.000 liegt. Beim Marktanteil in der Zielgruppe erzielte Sat.1 ein Mittel von 5,8 Prozent, im gesamten Markt waren es durchschnittlich 3,3 Prozent.

Die Formel E im deutschen Fernsehen hat damit einen großen Schritt nach vorn gemacht. Zum Vergleich: Vor der Corona-Saison 2020 bewegte sich Eurosport bei einem durchschnittlichen Zuschauerwert von 82.000 (Sat.1: +554 Prozent). Bei den Spitzenwerten waren es 124.000 Zuschauer:innen (Sat.1: +450 Prozent). Die TV-Reichweiten haben sich demnach verfünffacht. Auch beim Marktanteil konnte die Formel E mächtig zulegen: Der Saison-5-Wert (0,6 Prozent im gesamten Markt) von Eurosport wuchs beinahe um das Zehnfache an (Sat.1: +967 Prozent).

"Formel E ist durchaus in der breiten Öffentlichkeit angekommen"

"Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden mit unserer ersten Formel-E-Saison - spätestens nach den tollen Zahlen vom Finale", erklärt ein ran-Sprecher gegenüber 'e-Formel.de'. "Die Formel E ist durchaus in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Formel E bedeutet 50 Minuten Spektakel, es gibt einfach keine langweiligen Rennen. Was hier manchmal als Langeweile bezeichnet wird, wäre in fast allen anderen Rennserien großartige Unterhaltung."

Trotzdem sieht ran auch Verbesserungspotenzial auf Seiten der Formel E und bei sich selbst. Abwechselung und Überraschungen seien gut, "aber die Wundertüte Formel E ist ein zweischneidiges Schwert", sagt der Sprecher. "Eine Konstellation, in der vor dem Finalwochenende noch 18 Fahrer Meister werden können, ist für uns nicht unbedingt ideal. Im besten Fall kann man im Saisonverlauf vier bis fünf Stars klar herausarbeiten, an die sich die Fans gewöhnen und mit denen sie mitfiebern können. Das wollen wir künftig noch stärker machen."

Dafür müsse sich allerdings auch das Qualifying-System der Formel E ändern, das in erster Linie für die extreme Ausgeglichenheit in der Gesamtwertung verantwortlich ist. Die Chancen für eine Anpassung stehen gut. "Eine Normalisierung der Kräfteverhältnisse wäre hier eine gute Entwicklung", erklärt uns der ran-Sprecher. "Außerdem hoffen wir natürlich alle, dass Corona den Kalender 2022 in Ruhe lässt, und eine Regelmäßigkeit in die Events kommt. Bei einem Rhythmus mit Rennen alle zwei oder drei Wochen gewöhnen sich die Fans an ihre Fahrer und Teams."

Genau dieses Momentum fehlte in der Saison 2021 über weite Strecken. "Bei einer sechswöchigen Pause wie nach dem Saisonstart dieses Jahr muss man immer wieder bei null anfangen in Sachen Promotion", erklärt der Sprecher. Dies sei jedoch keineswegs ein Vorwurf gegen die Formel E, sondern "höherer Gewalt" geschuldet. "Nichtsdestotrotz würde es der Serie und den Medien guttun. Wir freuen uns schon sehr auf Saison 8!"

Die Formel-E-WM 2022 startet am 28. Januar mit einem "Double-Header" in Saudi-Arabien.

Zurück

1 Kommentare

Kurt ·

Wenn da so ein großes Ding aus dem Qualifying gemacht wird, lasst doch einfach die Super Pole weg. Dafür sollen alle nochmal fahren, zB in dann richtiger Reihenfolge der aktuellen Rangliste. Es wäre ja nicht die einzige Sportart, die zwei Durchgänge macht (z.B. Ski).

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 5 und 4.
Advertisement